Ohne Atmung kein Leben
Der Psychologielehrer einer Mittelschule gab den Abiturienten den wohlmeinenden Rat, sich vor dem Eintreten in den Prüfungssaal mit einigen tiefen Atemzügen zu sammeln, weil sich Atemtherapie beruhigend auf das Nervensystem auswirke.
Ich habe selbst diesen Ratschlag vor entscheidenden Begegnungen befolgt.
Wir lernen in der Schule die Anatomie des Körpers kennen, d.h., wir befassen uns mit der Form, dem Aufbau und der Struktur des menschlichen Körpers. Mehr aber sollten wir von der Bedeutung und Gesunderhaltung unserer Organe und Körperteile wissen.
Wir nehmen es als selbstverständlich hin, dass unsere Organe funktionieren. Unsere Glieder können wir durch Muskeleinsatz willkürlich bewegen, d.h., wir können ihre Lage nach eigenem Willen verändern. Innere Organe sind dem Gesetz der Unwillkür unterworfen; sie arbeiten ohne Einsatz unseres Willens. Das gilt auch für die Lungen.
Die Atmung ist die wichtigste Körperfunktion – denn ohne zu atmen, würden wir in einigen Minuten sterben.
Wer nicht richtig atmet, schädigt die körperliche und seelische Gesundheit. Mit „richtig atmen“ ist die rhythmische Tiefatmung gemeint. Leider begnügen wir uns mit einer Art flacher Unteratmung, die uns kaum gesund erhalten kann. Die richtige Atemtechnik ermöglicht uns, jene Kräfte zu entwickeln, die uns vor Erkältungen schützen und unseren Willen stärken können.
Das Atmen hat demnach eine physiologische und eine psychologische Bedeutung:
• Einerseits benötigt der Körper eine Menge von Baumaterial, um den täglichen Kräfteverschleiß auszugleichen. Dabei erneuern sich die roten Zellen in unserem Organismus. Dazu ist neben der Nahrung der Sauerstoff die wichtigste Voraussetzung. Kein Lebensprozess, von der Verdauung bis zum schöpferischen Denken, ist ohne Sauerstoff möglich. Ohne genügend Sauerstoffzufuhr findet im Körper die Verbrennung der Baumaterialien nur mangelhaft statt, was zur Ansammlung giftiger Abfallprodukte führt.
• Andererseits beeinflussen schlechte Atmungsgewohnheiten den seelischen Zustand eines Menschen. Nur wenige wissen, dass wir mittels der Beherrschung des Atmens eine Reihe schlummernder Talente wecken können, wie Scharfsinn, gutes Gedächtnis, dass wir nervöse Spannungen und Ängste abbauen können.
Bildquelle: ©fotolia
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