Fitness-Trainerin Kristin Zosel gibt Schlaf-Gesund-Tipps für Sportbegeisterte
Die Chronobiologie befasst sich mit den zeitlichen Abläufen von biologischen Systemen. Der für den Menschen wichtigste Rhythmus ist die circadiane Rhythmik. Circadiane Rhythmen erstrecken sich über 24 Stunden. Hierzu gehört auch der Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen.
Dass es bei den Menschen verschiedene Chronotypen gibt, wissen Biologen inzwischen mit Sicherheit. Die „Lerchen“ sind Frühaufsteher und werden am Abend schnell müde. „Eulen“ hingegen, werden sehr spät müde und gehen daher später in Bett. Das Aufstehen am Morgen fällt ihnen daher jedoch äußerst schwer.
Die Aktivität der Gene, welche die innere Uhr steuern , konnte ein Team um den Chronobiologen Achim Kramer von der Berliner Charité im Zelllabor messen. Die Ausschüttung der Hormone, läuft in vorgegebenen Takten ab. Selbiges betrifft den Ablauf von Stoffwechselprozessen und das Schlaf-Wach-Verhalten. Gesteuert werden die Zelluhren von einer „Masteruhr“ im Gehirn. Die Regulation der „Masteruhr“ erfolgt über das Sonnenlicht. Sie gibt die Signale dann an die peripheren Uhren in den Zellen weiter. Molekularbiologisch scheint damit letztendlich bewiesen, dass Lerchen und Eulen nicht anders können, als diesen vorgegebenen Rhythmus zu leben. Der Unterschied ist ihnen genetisch vorgegeben.
Die „innere Uhr“ verändert sich auch mit dem Alter. Säuglinge und Kleinkinder haben einen sehr großen Schlafbedarf. Es kann festgestellt werden, dass bei jungen Menschen der circadiane Rhythmus in Richtung Eule und bei ältere Menschen in Richtung Lerche ausgeprägt ist.
Viele Menschen leiden heutzutage unter Lichtmangel. Die geringe Beleuchtungsstärke in geschlossenen Räumen, z.B. an den Arbeitsplätzen, in der Vielzahl der Wohnungen usw. beeinflussen die „Masteruhr“ im Gehirn negativ. Die Stärke des Lichtes ist selbst in gut ausgeleuchteten Räumen bis zu 100x schwächer, als an einem tristen Herbsttag. Auch die Schichtarbeit nimmt zu und beeinflusst die Arbeitenden negativ. Selbst Reisen durch verschiedene Zeitzonen bringen die circadiane Rhythmik durcheinander. Die Gesellschaft diktiert dem individuellen Menschen bereits von Kindheit an einen Rhythmus auf. Dieser weicht aber häufig von der inneren Uhr ab.
Das Auftreten von Erkrankungen wie Depressionen, Burnout oder sonstige psychische und psychiatrische Störungen wird dadurch begünstigt.
Prof. Dr. Till Roenneberg am Zentrum für Chronobiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München sagte sinngemäß folgendes: Die individuellen Schlafpräferenzen passen häufig nicht mit den von der Gesellschaft auferlegten Zeitplänen zusammen. Diese Unterschiede zwischen dem Schlafverhalten an Arbeitstagen und dem, was die innere Uhr diktiert, kann zu einem „Social Jetlag“ führen. Ein Social Jetlag hat negative Folgen für die Gesundheit der Betroffenen. Er ist mit dem Jetlag vergleichbar, der nach Langstreckenflügen über verschiedene Zeitzonen auftritt, begleitet die Betroffenen aber ein komplettes Leben lang.
Fazit aller Studien ist: sowohl „Eulen“ als auch „Lerchen“ benötigen ausreichend erholsamen, regenerativen Schlaf, um dauerhaft gesund zu bleiben. Regelmäßige Einschlaf- und Aufwachzeiten sind hierfür Grundvoraussetzung. Die Zeit vor Mitternacht ist wertvoll zur Regeneration unseres Nervensystems. Der Trend in unserer Gesellschaft geht jedoch eher in Richtung zu wenig, unregelmäßigem Schlaf. Wer seinen eigenen Rhythmus kennt, kann den individuellen Lebensstil optimieren. Selbstbeobachtungen und Dokumentationen können hierbei helfen, denn jeder Einzelne spürt selber am Besten, wann er müde ist oder sich fit und sowohl körperlich, als auch geistig leistungsstark fühlt.
Bildquelle: ©fotolia
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