Die Jugend ist eine Zeit voller Veränderungen: Körperlich, emotional und kognitiv ist nun vieles im Wandel. Hinzu kommen Leistungsdruck in der Schule und etwaige Konflikte in der Familie und im Freundeskreis. Qualitativ hochwertiger Schlaf wäre jetzt besonders wichtig, um widerstandsfähig zu sein. Genau dieser bleibt aber allzu oft aus.
In der Pubertät passiert so einiges, viele Bereiche des Lebens befinden sich zugleich im Umbruch. Um dem standhalten und aus dem Vollen schöpfen zu können, sollten Jugendliche Empfehlungen zufolge 8-10 Stunden pro Nacht schlafen. Dies passiert aber sehr häufig nicht. Zum Teil ist dies sicher den Verlockungen des digitalen Zeitalters zuzuschreiben, da ein so großer Teil des Lebens sich heutzutage online abspielt, und die ganze Welt scheinbar nur einen Knopfdruck entfernt ist. Nicht zu vergessen ist jedoch auch der große Druck, unter dem junge Menschen stehen: Die Schulkarriere birgt viele Herausforderungen, ist für manche direkt mit Zukunftsängsten gekoppelt. Die Einschränkungen der COVID-19-Pandemie haben zudem viele Jugendliche ihres üblichen Ausgleichs beraubt, da sie sich nicht wie gewohnt mit Freunden treffen oder liebgewonnen Hobbys nachgehen konnten. Stattdessen wurde auch von ihnen soziale Isolation verlangt, und der Unterricht größtenteils zuhause im eigenen Zimmer abgehalten. Andauernde latente Anspannung dieser Art kann den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus aus der Bahn werfen und den Schlaf stören.
Verspätetes Melatonin und Schlafdefizit
Doch auch auf schlafbiologischer Ebene stehen die Zeichen für den Jugendschlaf eher schlecht: Es verändert sich nämlich in dieser Entwicklungsphase auch der zirkadiane Rhythmus, also die innere Uhr. Das bedeutet, dass das schlafregulierende Hormon Melatonin, welches das Ein- und Durchschlafen ermöglicht, nun zu späterer Stunde ausgeschüttet wird. Der Schlafbedarf Jugendlicher ist aber nach wie vor höher als der von Erwachsenen, und die Schulzeiten halten starr am Zeitplan für Frühaufsteher fest. Das bedeutet für sehr viele Jugendliche also ein Schlafdefizit.
So leidet eine Vielzahl an Jugendlichen an den Folgen chronischen Schlafmangels, was sich in verringerter Gesundheit, Lebensfähigkeit und allgemeinem Wohlbefinden äußert. Ihre Tage sind so oft gezeichnet von Müdigkeit und verminderter Konzentrationsfähigkeit. Gerade in dieser bewegten Lebensphase wäre es von enormer Wichtigkeit, die volle körperliche und seelische Regeneration des Schlafs zu erfahren, um möglichst robust und gegen Stress gewappnet zu sein.
Neben einer gesunden Schlafroutine soll laut einer wissenschaftlichen Studie von 2019 körperliche Bewegung eine Schlüsselrolle dabei spielen, den Schlaf von Jugendlichen zu verbessern.
Sport verlängert die natürliche Schlafdauer
Im Rahmen der Kurzzeitstudie wurden mehr als 400 Fünfzehnjährige eine Woche lang beobachtet. Anstatt auf Selbsteinschätzung und Umfragen zu vertrauen, lieferten Beschleunigungsmesser an Handgelenk und Hüfte wichtige Informationen über ihren Tagesrhythmus: Das Gerät an der Hüfte gab Auskunft über die Bewegungen tagsüber, das am Handgelenk über die Dauer und Qualität des Schlafs.
Bei der Auswertung der Daten stellte sich heraus, dass pro Stunde moderater bis intensiver Bewegung, die die Jugendlichen tagsüber geleistet hatten, sie 18 Minuten früher einschliefen, zehn Minuten länger schliefen, und auch die Qualität des Schlaf um 1% höher war. Umgekehrt führte vermehrtes Sitzen dazu, dass die Probanden später einschliefen und aufwachten, der Schlaf dazwischen aber auch häufiger unterbrochen wurde. Jugendliche, die unter viel Stress stehen und mit knappen Energiereserven zu kämpfen haben, können also auf essenzieller gesundheitlicher Ebene davon profitieren, körperlich aktiv zu sein.
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