Eine ungewohnte Bewegung, falsches Heben und Tragen, Überbelastung oder eine falsche Schlafunterlage, die Gründe für unspezifische Rückenschmerzen können vielfältig sein. Oftmals greifen die Betroffenen zu Schmerzmittel oder werden operativ behandelt, beispielsweise Bandscheibenoperationen.
Probleme oder Schmerzen mit dem Rücken stellen eines der häufigsten Gesundheitsleiden der heutigen Industrieländer dar. Rund 80 % der Bevölkerung leidet im Laufe des Lebens mindestens einmal an Rückenschmerzen. Allgemein werden Rückenschmerzen auf Grundlage der Schmerzintensität, der Dauer oder des Beeinträchtigungsgrades differenziert. Jedoch sucht lediglich ein Viertel der betroffenen Personen, die unter Rückenschmerzen leiden, ärztliche Hilfe auf. Der Verlauf und Entwicklung von Rückenproblemen wird oftmals von psychosozialen Einflüssen begleitet bzw. beeinflusst. Durch die indirekt entstandenen Kosten zählen Rückenschmerzen zu den teuersten Krankheitsgründen. Bereits 2008 beliefen sich die Kosten bei Rückenleiden auf 9 Milliarden Euro (Statistisches Bundesamt 2010), wobei hier 85 % der Kosten durch Produktionsausfälle entstehen. Lediglich 15 % entfallen auf die medizinische Versorgung.
Gemäß dem deutschen Krankenhausreport 2015 haben allerdings die Klinikaufenthalte aufgrund von lumbalen Rückenschmerzen und Wirbelsäulenprobleme um mehr als 50 % in den letzten 8 Jahren zugenommen. Lumbale Rückenprobleme umfassen all jene Schmerzen im unteren Rückenabschnitt (Lendenwirbelsäule). Fast jeder dritte Patient mit Rückenproblemen wird dabei operativ behandelt. Im Vergleich zu 2006 hat die Anzahl jener Patienten die eine Schmerztherapie mittels Spritzen erhalten haben, hat um mehr als 40 Prozent zugenommen.
Mittels Versorgungsepidemiologie-Analyse, Erhebung der Versorgungsstrategien sowie schriftliche Befragung von Patienten wurden im Zeitraum von 2006 bis 2014 alle relevanten Daten zu Rückenschmerzen erfasst und erhoben. Im Jahr 2013 ergab die Auswertung (hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland) rund 400.000 Krankenhausaufenthalte aufgrund lumbaler Rückenproblemen. Bei mehr als 41 % der Patienten wurde als Hauptursache Rückenschmerzen diagnostiziert, rund 37 % Patienten hatten Probleme mit den Bandscheiben (sonstige Bandscheibenschäden), sowie Spondylopathien (rund 20 %). Rund ein Drittel der Patienten wurde jedoch weder operiert, noch mittels Schmerzmittel therapiert. Die restlichen Patienten wurden entweder operativ behandelt oder erhielten eine interventionelle oder multimodale Schmerztherapie.
Weiters wurde im Zuge der Erhebung 2.496 Patienten der Barmer GEK Versicherung kontaktiert, wobei 914 Personen sich schlussendlich an der Umfrage beteiligt haben. Die Erhebung ergab, dass die Patienten, die an Rückenschmerzen leiden, oftmals schon ambulant vorbehandelt wurden, wobei hier bei rund jeder 4. Person „Depression“ als Diagnose festgehalten wurde. Mehr als 15 % wurden im Zuge dessen Antidepressiva verschrieben. Die Studie ergab zudem, dass lediglich ein Drittel der Patienten rund eineinhalb Jahre nach dem Aufenthalt im Spital ohne Schmerzen ist. Rund 48 Prozent der operativ, behandelten Patienten sowie rund jede 4. Person nach einer interventionellen Schmerztherapie sind schmerzfrei.
Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK Versicherung sieht in den Entwicklungen der letzten Jahre eine deutliche Fehlentwicklung und argumentiert, dass Behandlungen schon wesentlich früher angesetzt werden sollten, so dass Patienten erst gar nicht stationär aufgenommen werden müssen.
Rückenschmerzen sind für die betroffenen Patienten nicht nur schmerzhaft, sondern stören auch oftmals den gesunden Schlaf. Wundermittel gebe es nicht, so Prof. Dr. med. h.c. Günther W. Amann-Jennson, jedoch könne man die Beschwerden lindern und die Schlafqualität merklich verbessern. Eine zentrale Rolle nimmt dabei das richtige Schlafsystem ein. Umfragen zeigen immer wieder, wer am Morgen müde und wenig erholt aufwacht, verwendet die falsche Schlafunterlage. Ein orthopädisches und anatomisches, korrektes Schlafsystem kann Rückenproblemen vorbeugen bzw. lindern.
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Quellen:
statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/StatistischesJahrbuch/StatistischesJahrbuch2010.pdf?__blob=publicationFile
deutscher Krankenhausreport: https://presse.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Presseportal/Subportal/Infothek/Studien-und-Reports/Report-Krankenhaus/Krankenhausreport-2015/Report-Krankenhaus-2015.html
Versorgungsepidemiologie-Analyse: http://presse.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Presseportal/Subportal/Presseinformationen/Archiv/2015/150721-Report-Krankenhaus/PDF-Report-Krankenhaus-2015,property=Data.pdf
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Melanie M. meint
Hier mal ein paar Tipps die jeder kennt aber zusammen gefasst noch mal zur Auffrischung dienen.
In Bewegung bleiben, Wirbelsäule entlasten, Schonhaltung vermeiden, Wärme gegen Verspannungen, das richtige Rückentraining, Unterstützende Massagen, Stress reduzieren, die Haltung schulen lassen, Übergewicht reduzieren, Arzt aufsuchen