Die Ursachen einer chronischen Polyarthritis sind bislang nicht eindeutig bestimmt. Fakt ist, dass eine Störung des Immunsystems dazu führt, dass Entzündungen eine Wucherung der Gelenkinnenhaut auslösen. Gleichzeitig findet eine vermehrte Produktion von Gelenkflüssigkeit statt, die letztendlich den Abbau von Knorpel- und Knochenmasse im und am Gelenk begünstigen.
Chronische Polyarthritis wird durch eine Autoimmunreaktion ausgelöst, bei der sich die Prozesse des Immunsystems gegen den eigenen Körper richten und Entzündungsprozesse in Gang setzen. Die genauen Ursachen sind unklar.
Wodurch die Immunsystemstörung ausgelöst wird, ist der Medizin zwar nicht bekannt. Es konnten jedoch Risikofaktoren bestimmt werden, die im Verdacht stehen, eine chronische Polyarthritis zu begünstigen.
Risikofaktoren
Einige Risikofaktoren sind nicht beeinflussbar. So steigt die Gefahr einer Erkrankung mit zunehmendem Lebensalter kontinuierlich an. Darüber hinaus sind Frauen wesentlich häufiger von dieser Systemkrankheit betroffen als Männer. Auch eine genetische Grundveranlagung scheint gegeben zu sein. So konnte nachgewiesen werden, dass das Risiko einer rheumatoiden Arthritis um ein Vierfaches erhöht ist, wenn bereits ein oder beide Elternteile von der Krankheit betroffen sind.
Eine entscheidende Rolle spielt jedoch ohne Zweifel der Lebensstil, der sich nicht nur bei der Prävention, sondern auch der Behandlung chronischer Polyarthritis, entscheidend auswirken kann. Die folgenden Faktoren stehen im Verdacht, das Risiko für eine Erkrankung zu erhöhen.
- Nikotinkonsum
- übermäßiger Kaffeekonsum
- chronischer Stress
- Bewegungsmangel
- Übergewicht / Adipositas
- Schlafmangel
- Konsum von rotem Fleisch
Auch Grunderkrankungen und/oder Medikamenteneinnahmen kommen als Risikofaktoren in Frage. Beispiele für die Grunderkrankungen sind Gicht, Diabetes mellitus sowie bakterielle oder virale Infekte. Personen, die auf Bluttransfusionen angewiesen waren, wiesen Studien zufolge ebenfalls ein höheres Erkrankungsrisiko auf.
Die Berufswahl und die damit verbundene körperliche Belastung sowie die auf den Organismus einwirkenden Faktoren wie Staub, Farb- und Lackdämpfe werden ebenfalls als Risikofaktoren vermutet. So konnte eine schwedische Studie nachweisen, dass Männer, die am Presslufthammer arbeiten, ein höheres Risiko für eine chronische Polyarthritis-Erkrankung haben. Selbiges gilt für Personen, die mit Farben und Lacken arbeiten.
Zytokine – Botenstoffe des Immunsystems
inzwischen ist bekannt, dass bestimmte körperinterne „Schlüsselereignisse“ zur Chronifizierung und Ausbreitung der Krankheit führen. Hierbei spielen die sogenannten Zytokine eine entscheidende Rolle. Das sind körpereigene Stoffe, die für den Informationsaustausch zwischen den Zellsystemen im menschlichen Organismus zuständig sind. Zytokine sind demnach Botenstoffe, die auch im Immunsystem zu finden sind und hier die Informationen von Zelle zu Zelle weitergeben.
Speziell zwei Zytokine (Interleukin-1 und TNF-alpha) sind bei der Entstehung und Ausbreitung einer chronischen Polyarthritis entscheidend. Dieses Wissen macht mittlerweile eine zielgerichtete medikamentöse Therapie der Erkrankung möglich. Durch Fortschritte in der Gentechnologie sowie der Molekularbiologie ist es gelungen, Medikamente zu entwickeln, welche die negativen Wirkungen der Zytokine blockieren.
Es gilt inzwischen auch als erwiesen, dass zwischen einem hohen Zytokinspiegel und Schlafmangel ein unmittelbarer Zusammenhang besteht. Darüber hinaus fördert Schlafmangel die Entzündungen im Körper und vermindert gleichzeitig die Immunfunktion. Diese Erkenntnisse zeigen einmal mehr, dass Schlaf ein wichtiger Gesundheitsfaktor ist und sowohl bei der Prävention als auch der Behandlung von Systemerkrankungen eine entscheidende Rolle spielt.
Quellen:
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https://www.rheuma-online.at/krankheitsbilder/rheumatoide-arthritis/#c3245
http://www.gesundheits-lexikon.com/Knochen-Gelenke-Sehnen-Muskeln-Bindegewebe/Rheumatoide-Arthritis/Risikofaktoren.html
https://www.dbu-online.de/fileadmin/redakteur/Dokumente/JT_2013_Vortraege/04_DrHuesker_Schlafmangel_und_chronischer_Stress.pdf
Bildquelle: @deathtothestockphoto
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