Der Wissenschaftler Christopher Ciarleglio und sein Team der Vanderbilt University, Nashville, haben im Fachmagazin „Nature Neuroscience“ über die Ergebnisse ihrer Forschungen zum Thema „Wechselspiel von Serotonin und zirkadiane Rhythmen“ berichtet.
Die Forscher arbeiteten in Ihren Tests mit Mäusebabys, wobei sie annehmen, dass die Auswirkungen auf den Menschen ähnlich sind. Bei den Untersuchungen wurde den Mäusebabys von Geburt weg bis zur Entwöhnung von der Mutter unterschiedliche Jahreszeiten „simuliert“: Die eine Gruppe wurde mit 16 Stunden Licht und 8 Stunden Dunkelheit auf „Sommer“, die andere mit 16 Stunden Dunkelheit und 8 Stunden Licht auf „Winter getimt“. In weiteren 28 Tagen wurde ein Teil bei den selben, ein anderer Teil bei umgekehrten Lichtverhältnissen gehalten. Anschließend wurden alle Mäuse ständiger Dunkelheit ausgesetzt. Bei den nachfolgenden Untersuchungen wurden sowohl die Aktivität als auch die Gehirne der Versuchstiere beobachtet.
Der Geburtsmonat bzw. die Jahreszeit, in der wir geboren werden, prägt nachhaltig unsere innere Uhr.
Die Resultate sind höchst interessant: Die Zeitspanne von der Geburt bis zur Entwöhnung hat die Tiere nachhaltig geprägt, die anschließenden Lichtverhältnisse hatten keinen weiteren Einfluss. Die Aktivierungsmuster im Gehirn, aus denen Aktivitätsphasen ersichtlich sind und aus denen Rückschlüsse auf die innere Uhr gezogen werden können, zeigten klar auf, dass auch bei ständiger Dunkelheit, die Wach- und Aktivitätsphase der „Wintermäuse“ im Vergleich zu den „Sommermäusen“ deutlich zurück versetzt war. Ein Beweis dafür, dass die erste Zeit des Lebens nachhaltig die innere Uhr beeinflusst.
Eine weitere, nicht unwichtige, Entdeckung zeigt, dass sich die Gruppe, die zu Beginn ihres Lebens mehr Lichtphasen hatte, leichter an die jeweilige Tageslänge anpasste, die Gruppe mit den „winterlichen“ Lichtverhältnissen zeigte hier stärkere Schwankungen. Ein Verhalten, das man auch von Menschen, die an einer saisonal bedingten Depression (SAD) leiden, kennt. Übrigens: in früheren Studien wurde entdeckt, dass Menschen, die in den Wintermonaten geboren sind, häufiger an Schizophrenie leiden – möglicherweise hängt auch dies mit den Entdeckungen der Forscher dieser Studie zusammen.
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Christoph Hinterberger meint
Ich hatte immerschon das Gefühl,dass die Jahreszeit, in der man geboren ist einen großen Einfluss auf uns hat. Als Kind wurde man öfters gefragt, ob man ein „Sommerkind“ oder „Winterkind“ wäre. Der Sommer ist für mich wirklich ein „Switch“. Da ich im Juli geboren und somit ein „Sommerkind“ wäre, fällt mir immerwieder auf, dass mein Wohlbefinden sich stark steigert im Gegensatz zum Winter. Dieser macht mich eher träge und lustlos.
Interessant finde ich es zudem auch, dass man im nachhinein dieses Empfinden bzw. die innere Uhr nicht ändern kann. Also spielt die Jahreszeit und die Lichtverhältnisse nach der Geburt eines Menschen eine Große Rolle.
Marianne meint
Ich muss sagen, Wissenschaft hin und Wissenschaft her, dass ich immer noch glaube, dass es viel an der inneren Einstellung liegt, wie wir uns fühlen. Es ist immer leicht alles aufs Wetter zu schieben. Ich selbst bin ein sogenanntes Sommerkind. Früher dachte ich, dass das Wetter immer einen großen Einfluss auf mich hat, deshalb ging ich für längere Zeit in ein Land in dem die Sonne öfter scheinte als hier, um dort für mich festzustellen, dass es kein schlechtes Wetter gibt.