Über Faszien wird seit längerem viel geschrieben und gesprochen, da die Wissenschaft herausfand, dass Faszien viel mehr als „passive“ Muskelhüllen sind und sie Auslöser vieler Beschwerden sein können. Durch Fehlbelastungen aber auch durch Bewegungsmangel kann das Gewebe sich verdrehen und letztendlich verkleben oder verhärten. Die häufigen Folgen sind Schmerzen und Unbeweglichkeit. Besonders peinigend ist es dann, wenn sich Faszien so verdicken und versteifen, dass Nerven davon betroffen werden. Verletzung, Überbelastung, und Ruhigstellung können zu einer strukturlosen Verflechtung der Faszien führen, was letztendlich diese Verdickungen und Verhärtungen zur Folge hat. Sogar chemische Reize durch Botenstoffe des Gehirns können eine Verhärtung des Gewebes auslösen, zum Beispiel bei länger andauerndem Stress.
Jede Person kann selbst zur Gesunderhaltung des Fasziengewebes beitragen. Neben Bewegung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr, und Stressabbau kann sie Selbstmassage mit dem Faszienroller hilfreich sein. Das Rollen auf der Faszienrolle bewirkt die Neuanordnung der Gewebestrukturen, da Faszien positiv auf Druck reagieren. Auch Lymphe- und Stoffwechselendprodukte werden optimaler ausgeschieden. Nachdem es durch die Massage zur Neuanordnung der Faszien kam, werden Flüssigkeiten besser durch das Gewebe dringen und der Flüssigkeitsaustausch wird schneller und effektiver stattfinden. Gleichzeitig kommt zu einer Verbesserung der Sauerstoff- und Nährstoffversorgung.
Es gibt wahnsinnig viele, verschiedene Faszienrollen am Markt. Sie unterscheiden sich in Härtegraden, Farben und Oberflächenstrukturen. Die Rollen sind bis 150 kg belastbar und die Anwendung ist sehr einfach. Langsam und unter Druck des Körpergewichts wird über Rücken, Waden, Schenkel, Gesäß usw., jedoch nicht über knöcherne und harte Körperstrukturen gerollt.
Mit den Massagerollen kann das Bindegewebe besser regenerieren und die Dehnbarkeit von bereits verhärtetem Gewebe wird sich wieder erhöhen.
Vorteile des Trainings mit der Faszienrolle auf einen Blick:
- Mobilität und Flexibilität verbessert sich
- Regeneration durch verbesserte Blut und Flüssigkeitszirkulation wird optimiert
- Verspannungen werden gelöst
- Entspanntes Gefühl nach Anwendungen
- Einfache Durchführbarkeit
Es ließen sich bisher auch noch keine positiven Auswirkungen des Rollens auf die sportliche Leistungsfähigkeit nachweisen. Das Faszienrollen kann auch eine professionelle Massage nicht ersetzen. Ein ausgebildeter Masseur ist befähigt, selbst die kleinsten Verspannungen zu lösen und sich individuell auf die Beschwerden des jeweiligen Patienten einzustellen.
Fazit:
Faszienrollen kann ergänzend in jede Trainingseinheit integriert werden, es wird und kann jedoch kein sportliches Training ersetzen und wahrscheinlich auch die Leistungsfähigkeit nicht steigern. Empfehlenswert ist es trotzdem, denn wer es einmal durchgeführt und gespürt hat, wie sich die Muskeln entspannen, möchte sicher nicht mehr auf das Faszienrollen verzichten. Außerdem ist es für absolute „Nicht-Sportler“ ein guter Einstieg in das Thema Bewegung. Es hilft wieder eine Verbindung zum eigenen Körper herzustellen und somit das eigene Körpergefühl zu verbessern.
Bildquelle: ©kybun
Matthias Leitner meint
Hauptursache Bewegungsmangel
Forscher sind sich einig – die Ursachen unspezifischer Rückenschmerzen liegen woanders. Die meisten Menschen bewegen sich viel zu wenig. Ein großer Teil sitzt vor dem Computer am Schreibtisch, starrt auf den Bildschirm und schiebt die Maus hin und her. Dabei sind die Schultern hochgezogen, die Muskeln wie in einem Schraubstock in der gleichen Stellung gespannt. Sie kontrahieren ständig minimal, um die Position halten zu können. Schaut einem der Chef über die Schulter oder droht ein Abgabetermin, steigt der Spannungsgrad der Muskeln weiter. Sie beginnen zu schmerzen.
Die Erklärung dafür ist einfach: „Muskeln sind nicht für kleine wiederholte Bewegungen gemacht“, erklärt Mense. Sie wollen sich in alle Richtungen dehnen, strecken und zusammenziehen. Auch wenn es noch nicht genau erforscht ist – wahrscheinlich werden durch unzureichende Muskelaktivität auch die Faszien steif und unbeweglich.
Kristin Zosel meint
Es stimmt: Die Hautursache für unspezifische Rückenschmerzen sind sicher im Bewegungsmangel zu sehen. Faszien werden häufig nur mit Rückenproblemen in Verbindung gebracht. Sie durchziehen aber den kompletten Körper und sind bei Sportlern auch Schmerzauslöser bei Überbelastung oder Fehlbelastung z.B. durch falsches Schuhwerk im Wadenbereich.
Matthias Leitner meint
Eine interessante Erfindung hat Karl Müller mit seinen Kyboot Schuhen gemacht. Die trainieren nicht nur die Fußmuskulatur, die in normalen Schuhen verkümmert, sondern auch die Faszien. Vielleicht eine gute Ergänzung zur Faszienrolle. Mehr Infos unter http://www.kyboot.de