In vielen wissenschaftlichen Bereichen haben wir zur Jahrtausendwende Paradigmenwechsel erlebt. Den größten Einfluss auf die neue Sichtweise hat die Quantenphysik genommen, indem sie uns in ihren Modellen die immer währende Vernetzung aller lebenden Systeme präsentierte. Dadurch kommt es auch wieder zu einer sukzessiven Zusammenführung der untrennbar miteinander verbundenen und agierenden Körper-Geist-Seele-Komponenten. Das neue wissenschaftliche Grundlagen-Denken heißt also „Alles ist mit allem verbunden und alles hat auf alles einen Einfluss”. Unter diesem Aspekt muss die Schlafforschung dringend noch intensiver auf die Wach- und Traumforschung ausgedehnt werden. Denn der Schlaf und seine Träume sind nichts anderes als der Spiegel unseres Wachseins. Umgekehrt ist es natürlich genauso – Ihr Schlaf-Traumleben spiegelt sich am nächsten Tag in den Rhythmen Ihres Wachlebens. Dies bedeutet für Sie – je ausgeglichener und emotional harmonischer Ihr Tag verläuft, umso tiefer und erholsamer wird Ihr Schlaf sein. So gesehen befinden wir uns alle in einer eher schwierigen Phase unserer evolutionären und gesundheitlichen Weiterentwicklung. In unserer 24-Stunden-Leistungs-Gesellschaft wird es auch zeitlich immer schwieriger, dem Schlaf den richtigen Stellenwert einzuräumen. Die Folgen sind unübersehbar: Der subtile und gleichzeitig unschätzbar wichtige Vorgang des Schlafes ist mittlerweile sehr gefährdet. Nicht erholsamer Schlaf, Schlafstörungen und chronisches Schlafdefizit durch zu wenig Schlaf breiten sich fast epidemieartig aus. Dies trifft vor allem auf die Regionen auf unserem Planeten zu, wo wir glauben „zivilisiert” zu leben und damit auch zu schlafen. Und im gleichen Umfang wie Schlafdauer und Schlafqualität abnehmen, nehmen die Zivilisationskrankheiten weltweit zu.
Dies scheint aus wissenschaftlich fundierter Sicht eine sehr fatale Entwicklung zu sein, denn als Ursache vieler Zivilisationskrankheiten steht der zunehmend schlechte Schlaf im Verdacht. Darauf deuten aktuelle Ergebnisse aus der interdisziplinären Forschung in der Schlafmedizin hin. Man geht nämlich dort bereits heute davon aus, dass eine Reihe von Zivilisationserkrankungen wie Herz- Kreislaufstörungen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ II, Stoffwechsel- und Immunsystem-Störungen sowie Krebs viel mehr mit schlechtem Schlaf zu tun haben, als man bisher von wissenschaftlicher Seite angenommen hat.
Das Ursache-Wirk-Prinzip für das nächtliche Schlafen begründet sich auf der wissenschaftlichen Tatsache, dass der Schlaf eine „Instinkt- Handlung” des Menschen ist. Somit gibt die Natur den Tag-Nacht-Rhythmus und daraus resultierend den Wach-Schlaf-Traum-Rhythmus vor. Der Tages-Aktivität folgt automatisch und auf Basis naturgesteuerter innerer Uhren die Nacht-Ruhe.
Beide sind in ihrer Ausprägung und Qualität voneinander abhängig. Da für uns Menschen insbesondere das Tag-Leben von Interesse ist, ist es umso wichtiger, die aus dem Schlaf kommende Regeneration und Aufladung der Lebensenergie ganz gezielt bewusst zu machen, zu unterstützen und zu fördern. Dass diese Zusammenhänge mehr als fundiert sind, zeigen die sehr umfangreichen Studien an Menschen, die Nachtarbeit verrichten und dadurch zusätzlichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind.
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