Schon seit langem übt der Traumschlaf eine Faszination auf Forscher, Philosophen und Künstler gleichermaßen aus. Nun hat ein japanisches Forschungsteam den Schleier des Geheimnisses etwas gelüftet und Antworten auf die Fragen, welche Neuronen den REM-Schlaf kontrollieren und seine Vorherrscherrolle im Schlaf entdeckt. Die Studie wurde erst kürzlich im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlicht.
Dass der Hirnstamm bei der Kontrolle REM-Schlaf mitspielt, wurde bereits vermutet. Nun konnten die Forscher feststellen, dass in einer frühen embryonalen Entwicklungsphase Nervenzellen aus der im Hinterhirn befindlichen sogenannten Rautenlippe in den Hirnstammbereich „wandern“. An transgenen Mäusen stellten sie nun Versuche an: sie verfolgten den Weg dieser Neuronen, die den Botenstoff Atoh1 freisetzen, aus der Rautenlippe in den Hirnstamm und nahmen dann Einfluss auf die Freisetzung des Botenstoffes. Sobald dieser freigesetzt wurde, wurde der REM-Schlaf unterbrochen und der non-REM-Schlaf gesteigert.
In einem weiteren Schritt wurde die Rolle der REM-Phase bei der generellen Schlafphysiologie untersucht. Bei den Mäusen wurden sowohl Aufzeichnungen der Gehirnwellen während dem non-REM-Schlaf als auch während dem REM-Schlaf erstellt. Wiederum beeinflussten die Forscher die Länge des REM- und somit auch des non-REM-Schlafes und stellten überrascht fest, dass die Amplitude der im non-REM-Schlaf vorherrschenden langsamen Deltawellen je nachdem, ob der REM-Schlaf kürzer oder länger andauerte, kleiner oder größer war. Diese Ergebnisse demonstrieren zum ersten Mal eine im Gehirn vorherrschende Hierarchie, nämlich, dass der non-REM-Schlaf vom REM-Schlaf kontrolliert wird.
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Faszinierend! Wenn man bedenkt, wie schnell und wieviel man in den letzten 25 Jahren an Wissen über den Schlaf erlangt hat!
Das man mittlerweile die Länge der REM-Schlafphase beeinflussen konnte, ist sicher ein großer wesentlicher Schritt, um in Zukunft auch die kleinsten Geheimnisse des Schlafens und dessen Auswirkungen aufdecken zu können. Ich bin mir sicher, dass dies einen großen Einfluss auf uns im Alltag haben wird.