Der medizinische Begriff der Sarkopenie ist eine Wortbildung aus dem Griechischen – sarx steht für ‚Fleisch‘ und penia für ‚Mangel‘. Die Sarkopenie bezeichnet den mit fortschreitendem Alter zunehmenden Muskelabbau und die damit einhergehenden funktionellen Einschränkungen des älteren Menschen. (Wikipedia)
Der Mensch verliert ohne entsprechende Gegenmaßnahmen mit zunehmendem Alter Muskelmasse, seine Kraftfähigkeit lässt deutlich nach, die Knochenfestigkeit nimmt ab, der Stoffwechsel wird reduziert und schließlich sinken die Leistungsfähigkeit, die Mobilität und die Alltagsmotorik. Der Verlust an Muskelsubstanz und damit an Muskelkraft ist somit Teil des normalen Alterungsprozesses. Zwischen dem 45. und dem 90. Lebensjahr verliert ein gesunder Mensch etwa die Hälfte seiner Muskelmasse. Der altersbedingte Kraftverlust hat deutliche Auswirkungen auf die Körperhaltung, die Fortbewegung, und auf die Fähigkeit, Aktivitäten des alltäglichen Lebens selbstständig bestreiten zu können. Viele ältere Menschen in den modernen Industriestaaten laufen Gefahr, ihr selbstbestimmtes Leben zu verlieren, da die Schwellenbereiche der Kraft, die hierfür notwendig sind, unterschritten werden.
„Je älter eine Person ist, umso wahrscheinlicher kommt eine Sarkopenie vor, weil Entzündungsprozesse stärker stattfinden. So steigen entzündungsassoziierte Eiweiße an, sogenannte Zytokine, die den Abbau der Muskelmasse fördern“, erklärte Universitätsprofessorin Dr. Regina Roller-Wirnsberger von der Universitätsklinik für Innere Medizin der Medizinischen Universität Graz.
Ursachen
Aufgrund eines gesteigerten Proteinabbaus nehmen die Muskelfasern im Alter sowohl an Größe als auch an der Zahl ab und werden durch Fett- und Bindegewebe ersetzt. Die Muskeln älterer Menschen sind daher im Allgemeinen kleiner, schwächer und ermüden schneller. Darüber hinaus kommt es zu einem Rückgang der Produktion von anabolem (Muskelmasse aufbauenden) Hormonen Testosteron und Östrogen, sowie dem Wachstumshormon und Insulin. Diese Hormone spielen auch eine wichtige Rolle im Proteinstoffwechsel. Herz- oder Niereninsuffizienz oder rheumatoide Arthritis können den Abbau der Muskulatur beschleunigen. Auch verminderte körperliche Aktivität und/oder die Einnahme bestimmter Medikamente, z.B. Glukokortikoide (Kortison) haben negative Auswirkungen auf die Muskelmasse. Und nicht zuletzt könnte die „Erkrankung“ auch im Zusammenhang mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel stehen. Das „Sonnenhormon“ wird zum Großteil durch UV-Bestrahlung der Haut im Körper gebildet. Doch über diesen Zusammenhang herrscht in der Wissenschaft bisher noch Uneinigkeit.
Gegenmaßnahmen
Ohne entsprechende Trainingsreize beginnt der normale, altersbedingte Muskelabbau schon ab dem 25. – 30. Lebensjahr. Durch einen inaktiven Lebensstiel nimmt die Muskelmasse dann Jahr für Jahr kontinuierlich ab. Ein individuell angepasstes, gesundheitsorientiertes Krafttraining kann dem Prozess des Alterns jedoch effektiv entgegenwirken. Wichtig ist, dass die jeweiligen Übungen individuell auf die trainierende Person abgestimmt sind. Geschultes Personal sollte die Übungsausführung, speziell bei älteren Personen, permanent betreuen, um Verletzungen vorzubeugen. Auch die Knochengesundheit lässt sich mit gezieltem Krafttraining verbessern. Denn Knochen- und Muskelgesundheit stehen in einem engen Zusammenhang. Bei jeder Bewegung der Muskeln wird das Wachstum der Knochen angeregt. Nimmt die Muskelmasse ab, leidet auch die Knochensubstanz. Mit zunehmender Muskelmasse kommt es aber nicht nur zur Erhöhung der Knochenfestigkeit, sondern auch zur Stärkung der Sehnen, Bänder und Gelenke.
Eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung mit den wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen, vor allem Kalzium und Vitamin D3, spielt neben dem Krafttraining ebenfalls eine wichtige Rolle. Da die Vitamin-D-Synthese über die Haut mit zunehmendem Alter eingeschränkt funktioniert, ist die Zufuhr von Vitamin D notwendig, um einen Mangel zu verhindern.
Müdigkeit gilt als typische Alterserscheinung, kann aber häufig einfache und einfach abzustellende Ursache haben. Zwischen 40 und 50 % aller Menschen über 65 Jahre leiden unter chronisch schlechtem Schlaf. Schlechter Schlaf muss aber keine unabänderliche Begleiterscheinung des Alters sein. Denn auch eine altersbedingte Verringerung der Schlafqualität lässt sich nachweislich mit körperlichen Aktivitäten verbessern. Auch die äußeren Rahmenbedingungen spielen hierbei eine wichtige Rolle, wenn es um eine gute Schlafqualität geht. Das „Schlaf-Gesund-Trio“ Bettgestell/Schlafsystem – Schlafplatz und Schlafraum zählen zu den wichtigsten Einflussfaktoren auf einen gesunden Schlaf und sind maßgeblich für die Schlafqualität verantwortlich. Ausgeschlafene Menschen jedes Alters werden sich am Morgen aktiv und fit fühlen und können so dem normalen, altersbedingtem Verlust an Muskelmasse mit einem aktiven Lebensstil strotzen.
Bildquelle: ©fotolia
Schreibe einen Kommentar