Schlaf gilt seit jeher als einer der wichtigsten Faktoren, wenn es um die Gesundheit, das allgemeine Wohlbefinden und die Selbstheilungskräfte geht. Schlechter Schlaf führt zu Leistungstiefs, Müdigkeit und Schlappheit. Darüber hinaus haben Wissenschaftler herausgefunden, dass im Schlaf eine Art Entgiftungsprozess des Gehirns stattfindet.
- Ansatz für neue Forschungsperspektiven
- Abfluss von Cerebrospinalflüssigkeit aus dem Gehirn
- Schlaf als Schutz vor Erkrankungen
Vergangene Studien aus dem Jahr 2013 zeigten an dem Beispiel von Mäusen, dass bei Tieren im Schlaf verschiedene Toxine wie beispielsweise Beta-Amyloide abgebaut werden. Diesen Proteinen wird als Giftstoffen u.a. eine Rolle in der Entwicklung einer Alzheimer-Erkrankung zugesprochen. Forscher der Boston University untersuchten Ende 2019 davon ausgehend die Forschungsfrage, ob sich auch beim Menschen im Schlaf Giftstoffe im Gehirn abbauen können. Dazu wurden diverse physiologische Prozesse der Probanden mittels MRT-Geräten und EEG-Hauben im Schlaf überwacht.
Entgiftungsprozess über Nacht
Für eine möglichst authentische Repräsentation der Schlafzyklen wurden die Tests um Mitternacht durchgeführt. Um sicherzustellen, dass die Studienteilnehmer zu Versuchsbeginn auch wirklich müde waren, waren sie teilweise darum gebeten worden, später als gewohnt zu Bett zu gehen, um aufgrund des erhöhten Schlafdrucks auch tatsächlich bereits nach kurzer Zeit einschlafen zu können. Dank der EEG-Hauben, welche die Hirnstromaktivität aufzeichneten, konnten die Wissenschaftler zu jedem Zeitpunkt überprüfen, in welchem Schlafstadium sich die Teilnehmer gerade befanden. Die MR-Aufnahmen lieferten zudem wichtige Informationen über den Blut-Sauerstoffgehalt des Gehirns sowie darüber, wie viel Cerebrospinalflüssigkeit (Gehirnwasser) während des Schlafs aus dem Gehirn floss.
Die Wichtigkeit des NON-REM-Schlafs
Die Wissenschaftler kamen zu der Erkenntnis, dass während der NON-REM-Schlafphase das Gehirn langsam und wellenartig mit Cerebrospinalflüssigkeit durchspült wird. In dieser Phase findet eine Synchronisation der Neuronen im Gehirn statt, welche sich dabei gleichzeitig ein- und ausschalten. Dadurch benötigen sie weniger Sauerstoff und auch weniger Blut, welches zum Gehirn fließt. Große Mengen an Cerebrospinalflüssigkeit können somit ungehindert im Gehirn zirkulieren, wodurch metabolische Nebenprodukte beseitigt werden können.
Schlaf dient somit nicht nur der Erholung, sondern trägt auch zur Vorbeugung von Erkrankungen bei, zum Schutz des Immunsystems – und somit zur Erhaltung der allgemeinen Gesundheit. Man erhofft sich insbesondere, aufgrund dieser Erkenntnisse neue, effektive Ansätze zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer entwickeln zu können.
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Quelle: https://science.sciencemag.org/content/366/6465/628
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