Wer unter Schlafapnoe leidet, hat Atemaussetzer während des Schlafes. Lebensbedrohliche Atemaussetzer. Betroffene – Männer wie Frauen – sind starke Schnarcher, wobei der Anteil von (meist übergewichtigen) Männern überwiegt. Man geht davon aus, dass im deutschsprachigen Raum ungefähr 15 Millionen Menschen an einer Schlafapnoe leiden, jedoch ist die Dunkelziffer hoch. Nicht zuletzt auch darum, weil die Betroffenen selbst gar nicht von ihrem Leiden wissen.
Oftmals sind es die Bettnachbarn, denen neben den starken Schnarch-Geräuschen auch die bis zu einer Minute dauernden Atemaussetzer auffallen. Grund für die Atemaussetzer sind gewisse anatomische Konstellationen sowie eine mangelnde Muskelanspannung im Rachen, die zu einer Enge der oberen Luftwege führen. Durch das Absinken des Druckes im Rachen beim Einatmen entsteht auf Grund der zu schlaffen Rachenmuskulatur ein kompletter Verschluss des Atemweges.
Die Auswirkungen davon sind fatal: unser schlafendes Gehirn ist nicht in der Lage die verhängnisvolle Situation zu erkennen – erst wenn der Sauerstoffmangel bedrohlich wird, schrickt der Betroffene auf, schnappt mit einem tiefen, laut schnarchenden Atemzug regelrecht nach Luft und endlich strömt wieder Luft in die Lungen. Und der Kreislauf beginnt von neuem. Oftmals bis zu 100 Mal pro Nacht.
Die Phasen des Aufschreckens werden von den Betroffenen nicht bewusst wahrgenommen, jedoch reagiert der Körper massiv auf die Vorgänge: zuerst natürlich der Sauerstoffmangel, der in besonders gravierenden Fällen sogar bis zu Beeinträchtigungen von Gehirn und Herz führen kann. Durch das Aufschrecken erhöhen sich massiv Blutdruck und Pulsfrequenz, wodurch sich der Blutdruck sowie das Infarkt- und Schlaganfallrisiko erhöhen, die Stresshormone Cortisol und Adrenalin werden vermehrt ausgeschüttet. Weiters kann die betroffene Person auch nicht in jenen Erholungs- und Ruhezustand gelangen, der für einen gesunden und ausreichenden Schlaf notwendig ist. Experten schätzen, dass ungefähr ein Drittel der Schlafzeit verloren gehen, so ist z.B. bei Schlafmessungen klar ersichtlich, dass gerade die für die körperliche Erholung notwendigen Tiefschlafphasen nicht oder nur kurz erreicht werden. Unweigerlich entsteht dadurch Schlafmangel mit all seinen Konsequenzen, wie Konzentrationsmangel sowie Sekundenschlaf und damit einhergehender erhöhter Unfallgefahr (in Beruf und Verkehr), gesteigertem Burnout-Risiko, Übergewicht, Diabetes etc.
Aus diesen Gründen ist es wichtig, bereits einen Verdacht auf Schlafapnoe fachkundig abklären zu lassen. So besteht die Möglichkeit, zu Hause ein sogenanntes Schlafapnoe-Screening durchzuführen. Mit einem entsprechenden Messgerät, das von HNO-Ärzten oder Schlafmedizinern angeboten wird, kann festgestellt werden, ob eine Schlafapnoe besteht bzw. der Schweregrad der Apnoe bestimmt werden. Anschließend kann die notwendige Therapie darauf abgestimmt werden.
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