Schlechter Schlaf wird allzu oft einfach hingenommen, ohne sich professionelle Hilfe zu suchen. Dabei entwickeln Schlafstörungen sich in rasendem Tempo zur Volkskrankheit – auch die jüngere Generation ist immer mehr davon betroffen.
Die gute Nachricht gleich vorweg: Schlafstörungen sind nur in seltenem Fall gesundheitlich bedingt. Meist ist der Betroffene selbst dafür verantwortlich, einen nicht schlaffördernden Lebensstil zu pflegen. Gerade im modernen Zeitalter orientiert der Mensch sich zunehmend an äußeren Zeitgebern, anstatt seinen Lebensrhythmus nach der biologischen inneren Uhr zu richten. Bewegungsmangel und vermehrtes Sitzen ebnen Muskelverspannungen den Weg, welche das abendliche Loslassen sowohl physisch als auch psychisch erschweren, und somit den Schlaf erheblich verschlechtern. Hinzu kommen so störende Faktoren wie toxische Stoffe in Schlaf- und Wohnraum, Elektrosmog, negativer Stress, seelisch-geistige Belastungen und natürlich schlechte Schlafhygiene – all dies stört die Nachtruhe, die für die Erholung so wichtig wäre. Der nächste Tag ist gezeichnet von psychischer Labilität, Konzentrationsproblemen, verminderter Leistungsfähigkeit und allgemeinem Unwohlsein.
Welche Schlafstörungen gibt es?
Schlafstörung ist nicht gleich Schlafstörung – in der Forschung unterscheidet man mehr als 90 verschiedene Typen. Am weitesten verbreitet sind diverse Formen von Einschlaf- als auch Durchschlafstörung, welche die Kategorie „Insomnie“ ausmachen.
Zu den weiteren Kategorien zählen:
- schlafbezogene Atemstörungen: z.B. Schnarchen oder obstruktive Schlafapnoe
- Hypersomnien: Hierunter fallen Schlafstörungen, die aufgrund von Erkrankungen des Nervensystems entstehen, wie z.B. Narkolepsie. Narkoleptiker können tagsüber von plötzlichen Anfällen ereilt werden, die sie sofort einschlafen lassen, was auch eine hohe Sturzgefahr bedeutet.
- Zirkadiane Rhythmusstörungen: Verlust des regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus, etwa durch Jetlag oder Zeitumstellung
- Parasomnien: z.B. Schlafwandeln, Albträume
- Schlafbezogene Bewegungsstörungen: z.B. Schlafbruxismus (Zähneknirschen), Restless-Leg-Syndrom
Schlafstörungen von innen auflösen
Handelt es sich bei den Schlafstörungen um einen vorübergehenden Zustand, etwa aufgrund einer akuten Stressbelastung oder als Nebenwirkung einer Erkältungskrankheit, bedarf es keiner besonderen Behandlung. Quält man sich allerdings über drei Wochen lang mit Ein- und Durchschlafproblemen, sollte der Arzt aufgesucht werden. In einigen Fällen können organische Probleme zugrunde liegen, etwa Erkrankungen der Schilddrüse. Wurden diese und andere Gesundheitsrisiken ausgeschlossen, kann ein anderer Ansatz gesucht werden. Auch dabei kann zunächst der Hausarzt behilflich sein: Um zum guten Schlaf zu finden, müssen die Probleme an der Wurzel angepackt und individuelle sowie situative Rahmenbedingungen beleuchtet werden. Dadurch gelangt man häufig zur Erkenntnis, dass ein bewussterer Lebenswandel von innen heraus zur Heilung beitragen kann. Zu den erfolgreichsten Maßnahmen für den Umstieg auf mehr schlaffördernde Achtsamkeit zählen kognitive Verhaltenstherapie, die durch einen Therapeuten professionell begleitet wird, oder Techniken wie Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Mit etwas Konsequenz und Regelmäßigkeit eignet man sich damit enorm nützliche Werkzeuge an, die nicht nur den Schlaf verbessern, sondern in allen Lebenslangen zu großem Vorteil sein können, um nicht die Nerven zu verlieren.
Wer nicht gut schläft, ist nicht gesund
Gesundheit und guter Schlaf stehen nicht nur im kausalen Zusammenhang zueinander – sie bedingen und beeinflussen sich gegenseitig. Ist der menschliche Organismus angeschlagen, wirkt sich das negativ auf den Schlaf aus. Schläft man aufgrund äußerer Einflüsse (wie Lärm, oder schlechte Schlafunterlage) nicht gut, leidet die Gesundheit darunter. Nach wie vor wird diese enge, wechselseitige Beziehung leider unterschätzt. Dies kann zu einem chronischen Schlafdefizit führen, der die Gesamtgesundheit massiv verschlechtert. So wird zum einen das Immunsystem geschwächt und bietet nicht den zuverlässigsten Schutz gegen Infektionskrankheiten. Weiters können bereits bestehende Krankheiten verstärkt und in ihrer Symptomatik verschlimmert werden – dies betrifft u.a. Diabetes, Erkrankungen der Atemwege, Bluthochdruck, Probleme mit dem Herz-Kreislauf oder Depressionen.
So verhelfen Sie sich zum besseren Schlaf
Doch nicht nur die Gesundheit, sondern auch die allgemeine Lebensqualität sowie die Leistungsfähigkeit leiden unter fehlendem, bzw. schlechtem Schlaf. Das Lernen wird erschwert, das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit leiden, die Tagesmüdigkeit steigt. Betroffene fühlen sich häufig unausgeglichen, schlecht gelaunt und labil. Neben den erwähnten Maßnahmen wie Therapie, Autogenes Training oder Muskelentspannung, können Sie sich ergänzend mit einfachen Veränderungen selbst helfen: Schaffen Sie eine regelmäßige und gesunde Schlafhygiene, investieren Sie in eine schlaffreundliche Umgebung sowie ein gesundes Schlafsystem. Auch Schlafcoaching bzw. eine professionelle Schlafberatung können dabei helfen, mögliche Schlafstörer im Haushalt und im Alltag zu enttarnen.
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