Da einerseits das Wechselspiel von Wachheit und Schläfrigkeit ein kontinuierlicher und gleichzeitig komplexer Prozess der Schlafschuld ist und andererseits auch ein ständiger Erregungseinfluss durch Stimulation aus der Umwelt erfolgt, lässt sich die persönliche Schlaftendenz nur unzureichend beurteilen. Wie hoch unsere Wahrscheinlichkeit ist, ob wir einschlafen, ist also von zwei gegeneinander wirkenden Kräften abhängig: von unserer „tatsächlichen Schlafschuld“ minus unserem momentanen Wachheits- oder Aufmerksamkeitsgrad. Es ist jederzeit möglich, dass man von externen Stimulationen so aufgeregt oder gestresst ist, dass man eine riesige Schlafschuld gar nicht bemerkt!
Eine große Schlafschuld auf einmal abzubauen, ist nicht möglich. Wenn Sie zum Beispiel in zwei aufeinander folgenden Nächten zu wenig geschlafen haben, wird man in der dritten Nacht nicht vierzehn oder sechzehn Stunden schlafen (können). Wenn Sie die Schlafschuld abtragen wollen, versuchen Sie besser, früher als gewöhnlich zu Bett zu gehen. Ansonsten würde sich Ihre normale Aufwachzeit verändern, was es Ihnen für gewöhnlich in der darauffolgenden Nacht schwieriger machen wird, zur gewohnten Zeit zu schlafen. Sie sollten also Ihre Schlafschuld unter der Woche durch mehrmaliges früheres zu Bett gehen „zurückzahlen“. So können Sie Ihre normale Aufwach-Zeit beibehalten, was für einen geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus sehr wichtig ist.
Angehäufte Schlafschuld können Sie auch durch ein Power-Napping (Nickerchen) am Mittag oder frühen Nachmittag abtragen. Ein Nickerchen am späten Nachmittag sollten Sie tunlichst vermeiden, dies würde nämlich Ihre biologische Uhr umstellen, was wiederum das Aufstehen am Morgen zu einem Kampf machen würde.
Vermeiden Sie künftig neue Schlaf-Schulden
Nachdem Sie Ihren persönlichen Schlafbedarf ausgerechnet und Ihre Schlafschuld stundenweise zurückbezahlt haben, sollten Sie diese wichtige Erkenntnis und Erfahrung in Ihr Schlaf-Wach-Leben fix einbauen und berücksichtigen. Der regelmäßige Schlaf-Wach-Rhythmus und vor allem die Berücksichtigung Ihrer biologisch notwendigen Schlafdauer sollte neben der Benutzung des Schlaf-Gesund-Konzeptes und der Einhaltung der „Schlaf-Gesund-Regeln“ zu einem der wichtigsten Rituale für den Rest Ihres Lebens werden. Vermeiden Sie künftig neue Schlaf-Schulden beziehungsweise gleichen Sie solche so rasch wie möglich wieder aus!
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