Frühstück ans Bett, gemeinsame Ausflüge, selbstgebastelte Karten und Restaurantbesuch – mit liebevoll gemeinten Gesten wird am Muttertag meist nicht gegeizt. Ein vermeintlich bescheidener Wunsch vieler Mütter, der lebensverändernd sein könnte, bleibt dabei aber weiterhin unerfüllt: Endlich richtig gut schlafen zu können.
Frauen schlafen im Schnitt schlechter als Männer, leiden häufiger an Ein- und Durchschlafstörungen und den daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Gesundheit. Dieser Unterschied in der Schlafqualität beginnt früh, und ist teilweise hormonell bedingt: Der weibliche Monatszyklus ist ein Wechselspiel von Hormonen (FSH, Östrogen, LH und Progesteron), in dessen Verlauf sich je nach aktueller Phase signifikante Schlafstörungen beobachten lassen. Darüber hinaus verschlechtern Begleiterscheinungen wie Krämpfe oder Kopfschmerzen die Nachtruhe beträchtlich.
Biologische und soziale Faktoren stören den Frauenschlaf
Von diesen meist monatlich ablaufenden Schwankungen abgesehen, spielt schon der zirkadiane Rhythmus den Frauen übel mit, und das täglich: Diese innere Uhr ist bei ihnen etwas früher gestellt, weswegen Frauen abends zeitiger müde werden. Weiters ist der zirkadiane Zyklus der Frau kürzer als die vollen 24 Stunden, und ca. sechs Minuten kürzer als der des Mannes. Dadurch häuft sich auf Dauer ein Schlafmangel an, den Frauen zum Glück gewöhnlich gut kompensieren können, der aber dennoch Spuren hinterlässt.
Jenseits dieser biologischen Ursachen kann die verminderte Schlafqualität von Frauen aber auch anderen Rahmenbedingungen zugeschrieben werden, wie etwa gesellschaftliche Verpflichtungen und Erwartungen, die u.a. zu vermehrtem Grübeln und somit zu den Einschlafstörungen führen, unter denen Frauen weitaus häufiger leiden als Männer.
COVID-19: Mehrfachbelastung für Mamas
Diese Faktoren fallen freilich nicht weg, wenn die Frau Mutter wird. Im Gegenteil: Zu den bereits existierenden Verpflichtungen gesellt sich nun also auch die lebenslange Rolle der Mutter hinzu. Neben großem Glück bedeutet dies eben auch eine ganze Reihe an neuen Sorgen und weniger Möglichkeit zur Erholung.
Mit der COVID-19-Pandemie wurden diese Bedingungen weiter verschärft: Aufgrund diverser Sicherheitsmaßnahmen fielen fundamentale Ressourcen in der Kinderbetreuung über längere Zeit weg. Zum einen wurden Schulen und Kindertagesstätten geschlossen, zum anderen der Kontakt zu Großeltern untersagt, welche in vielen Familien integrativer Bestandteil der täglichen Versorgung der Kleinen sind. Auch für Eltern älterer Kinder wurden die Auswirkungen dieser Bestimmungen täglich spürbar: Wenn im selben Haushalt Home Office und Online-Unterricht simultan stattfinden, bleibt weder physisch noch mental viel Raum für Rückzug, konzentriertes Arbeiten oder gar Entspannung.
All dies trägt zu mehr Stress bei, also auch zur übermäßigen Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Dies dämmt wiederum die körpereigene Produktion des schlafregulierenden Hormons Melatonin ein, wodurch das Ein- und Durchschlafen erheblich gestört wird. Paradoxerweise ist es aber eben der Schlaf, der beim Stressabbau eine entscheidende Schlüsselrolle spielt. Es entsteht ein klassischer Teufelskreis, der sich gekoppelt mit den üblichen Begleiterscheinungen chronischen Schlafmangels, wie depressiven Verstimmungen und Ängstlichkeit, ausweglos anfühlen kann. Umso wichtiger also, aus dem Schlaf das Maximum an physischer wie auch psychischer Regeneration herauszuholen.
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Quellen:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25688329/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29679598/
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