Die schnelllebige Gesellschaft, die ständige Erreichbarkeit und die Art zu kommunizieren, trägt dazu bei, dass vielen Menschen die Zeit einfach „davonläuft“ Sie befinden sich in einem permanenten Termindruck. Im Job und auch privat wird auf der Überholspur gelebt und gearbeitet – größer, schneller, weiter und vor allem erfolgreicher. Die Erwartungen an SICH selbst nehmen ein kaum zu bewältigendes Maß an, 100 % im Job und 100 % privat, alles soll perfekt sein, um mithalten zu können, um am Leben teilzuhaben usw. Und das Hamsterrad dreht sich weiter und weiter.
Der Körper schreit nach Ruhe, doch die innere Anspannung löst sich nicht, nicht beim Chillen und Fernsehen auf der Couch, nicht abends im Bett, wenn Zeit zum Einschlafen wäre und der nächste Morgen beginnt, wie der letzte Tag aufgehört hat. Für viele Menschen ist dieser Teufelskreislauf auch der Grund abends zum „entspannenden“ Alkohol und tagsüber zur „aufputschenden“ Zigarette zu greifen. Es entsteht ein Ohnmachtsgefühl, dass Leben sonst nicht meistern zu können. Der Körper ist gestresst. Das ist prinzipiell eine gesunde, schützende “Alarm”-Reaktion. Vereinfacht gesagt, ist ein Urinstinkt verantwortlich dafür, dass dieses Anspannungsgefühl entsteht. Wenn der Körper schnell auf innere oder äußere Bedrohungen reagieren muss, werden innerhalb weniger Sekunden die Stresshormone Adrenalin, Insulin, Cortisol und Noradrenalin ausgeschüttet. Die Muskulatur spannt sich an und der Puls steigt, die Atmung beschleunigt sich und das
Herz-Kreislaufsystem beginnt auf Hochtouren zu arbeiten. Für die menschlichen Vorfahren waren diese Körperreaktionen überlebenswichtig. Der Körper wird bei Stress in Alarmbereitschaft versetzt und ist bereit, alles zu geben. Heute ist es Termindruck, Streit mit dem Partner oder dem Chef, ein egoistischer Autofahrer, der die Vorfahrt nimmt usw. und der Organismus geht in Alarmbereitschaft, aber die Anspannung, und die produzierte Stresshormone werden nicht beim Kampf oder durch Bewegung abgebaut, sondern das Leben nimmt „normal“ seinen Lauf. Die entstandene Anspannung und bereitgestellte Energie können sich nicht entladen und die Stresshormone daher nur langsam wieder abgebaut werden.
Beim Relaxen auf der Couch entspannen einige Körpersysteme zwar, allerdings zirkulieren die ausgeschütteten Stresshormone weiterhin im Körper und die Muskulatur befindet sich in einem Anspannungszustand. Besser ist es, die aufgestaute Energie aus Stresssituationen z.B. durch Lachen oder Bewegung zu entladen. Bewegung und ein gutes Maß Humor, wird den Organismus also langfristig gesund halten. Durch Lachen und Bewegung werden Glückshormone produziert (Endorphine und Serotonin), die die ausgeschütteten Stresshormone neutralisieren. Wenn diese Körperreaktionen über einen längeren Zeitraum nicht stattfinden können, gerät der komplette Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht. Die Produktion, anderer Hormone, die für das Wohlbefinden notwendig sind, wird unterdrückt und der Körper befindet sich einem dauerhaften Alarmzustand. Das führt langfristig zu dem allen bekannten Erschöpfungszustand mit körperlichen und psychischen Krankheitssymptomen.
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