Am 29. Oktober 2017 um drei Uhr nachts werden die Uhren wieder um eine Stunde zurückgestellt. Die Eulen unter uns freut’s, die Lerchen eher weniger. Die Nacht wird künstlich eine Stunde länger, d.h., man kann später ins Bett, ausschlafen und der Tag ist beim Aufstehen immer noch jung. Dennoch: die durch die Zeitumstellung entstehende Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus ruft bei vielen Menschen spürbare Beschwerden aus, körperlich und/oder psychisch. Der Schlafexperte Prof. Dr. med. h.c. Günther W. Amann-Jennson hat wertvolle Tipps zur Zeitumstellung.
Verschiebung des Schlafrhythmus
Oftmals sind Senioren, Kleinkinder und Kranke stärker betroffen. Aber selbst wenn unserem Organismus die Umstellung leicht fällt, bis sich der Körper an den neuen Rhythmus gewöhnt hat, können Tage, manchmal sogar Wochen vergehen. Reaktionen wie Müdigkeit, Probleme mit der Verdauung oder dem Herz-Kreislauf, Schwierigkeiten beim Ein- und Durschlafen sind nicht ungewöhnlich.
Für jeden fünften von uns sind die Folgen stark spürbar, die Veränderung im Schlaf-Wach-Rhythmus ist jedoch für alle eine Herausforderung für die Gesundheit. Schlafforscher Amann-Jennson berichtet: „Gemäß einer umfangreichen chronobiologischen Studie ist es uns gar nicht möglich, uns an die im Frühjahr und Herbst stattfindenden Zeitumstellungen zu gewöhnen. Obwohl der überwiegende Teil keine nachhaltigen Probleme kundtut, sind die Umstellungen eine Belastung für unseren Organismus und den natürlichen Rhythmus. Die jahreszeitlich bedingte Änderung des Tag-Nacht-Wechsels wird unterbrochen. Außerdem sind lt. einer Befragung des Marktforschungsinstitutes „Earsandeyes“ fast 100 % der Bevölkerung davon überzeugt, dass sich die Zeitumstellung auf uns Menschen auswirkt.
Die folgenden Tipps des Schlafexperten Amann-Jennson unterstützen Sie während der Umstellungszeit
Anfangs werden viele am Morgen zu früh aufwachen bzw. am Abend zu früh müde werden. Sollten Sie auch dazu gehören, rät Prof. Dr. med. h.c. Amann-Jennson dazu, die morgens gewonnene Zeit für einen Morgenspaziergang zu nutzen. Sollte tagsüber Müdigkeit auftreten, sind kurze Erholungspausen oder frische Luft tanken ideal.
Licht ist wichtig für „das Setzen“ der inneren Uhr. Spaziergänge am späten Tag, aber noch bei Tageslicht, sind hilfreich. Ausflüge im Dunkeln, ins Kino oder der Besuch eines lauschigen Restaurants sollten noch etwas warten.
Weitere wertvolle Tipps zur Zeitumstellung:
- Gehen Sie ein paar Tage vor der Zeitumstellung täglich etwas später zu Bett – eine Viertelstunde pro Tag reicht schon. So können Sie sich optimal auf die Umstellung vorbereiten.
Gehen Sie sonntags ein bisschen später als üblich zu Bett. - Auch helles Kunstlicht am Abend hilft, die Umstellung zur Winterzeit besser zu verkraften.
- Essen Sie vor allem die erste Zeit nach der Zeitumstellung abends leichte Kost und trinken wenig Alkohol. Verzichten Sie einige Stunden vor dem Schlafengehen auf aufputschende und koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Schwarztee oder Energydrinks.
- Stehen Sie am Montag 30 Minuten früher auf und nutzen Sie die Zeit für einen kleinen Spaziergang vor dem Frühstück, anschließend nur ein leichtes Frühstück zu sich nehmen.
- Sofort eine kurze Pause einlegen, wenn Unkonzentriertheit, Müdigkeit oder Kreislaufschwäche auftreten. Bewegen Sie sich an der frischen Luft und sorgen Sie für genügend Flüssigkeit.
- Ist das frühere Einschlafen schwierig? Versuchen Sie es mit Kräutern wie Baldrian, Hopfen oder Melisse in Form von Tees oder Dragees. Vermeiden Sie den Griff zu chemischen Schlafmitteln.
- Entspannungstechniken wie etwa die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson oder autogenes Training können bei Einschlafproblemen eine wirksame Hilfe sein.
- Verzichten Sie in der Umstellungsphase auf Ihren Mittagsschlaf. Besser ist es, eine Erholungspause einzulegen, wenn Sie müde werden. So pendelt sich die innere Uhr wieder ein und der Nachtschlaf verbessert sich.
- Passen Sie besonders beim Autofahren gut auf. Neben einer ständig vorhandenen unterschwelligen Müdigkeit muss man jetzt auch gegen die früher hereinbrechende Dunkelheit gewappnet sein, insbesondere im Feierabendverkehr nach einem anstrengenden Arbeitstag.
- Hormonbedingt leidet im Winter unsere Unternehmungslust, wir sind niedergeschlagen und unser Schlaf- und Wärmebedürfnis ist höher. Jetzt kommt die kuschelige Wärme einer Schafschurwoll-Decke genau richtig! Machen Sie Ihr Bett deshalb rechtzeitig fit für den „Winterschlaf“.
Bildquelle: @aboutpixel
Quelle: Redaktion – Einfach gesund schlafen
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M.Mrowetz meint
Frauen haben mit 28 Prozent im Vergleich zu Männern mit 16 Prozent fast doppelt so oft Schwierigkeiten mit der Zeitumstellung. Daher dürfte es kein Wunder sein, dass fast dreiviertel der Deutschen dafür stimmen würden die Zeitumstellung abzuschaffen. Interessant oder?