Es ist interessant, dass sich Kinder eigentlich sehr gut an ihre Trauminhalte erinnern können und oft von ihren Traumerlebnissen erzählen. Wir Erwachsenen tun uns diesbezüglich schon schwerer, was unter anderem mit unserem strukturierten, logisch-linearen Denken zu tun hat. So haben wir es Schritt für Schritt verlernt, dass sich die Trauminhalt bewusst machen lassen. Wenn Sie sich künftig an Ihre Träume wieder erinnern wollen, gibt es zehn bewährte Tipps:
1. Bevor Sie mit dem Prozess der Traumerinnerung beginnen, machen Sie sich nochmals die Wichtigkeit der Träume bewusst. Anerkennen Sie das Träumen als einen wichtigen Aspekt für Ihr Leben und auch als eine wertvolle Quelle für bisher verborgene Botschaften.
2. Beginnen Sie ein Traumnacht-Buch zu führen. Das ist sozusagen das Gegenstück zu Ihrem Wachtage-Buch. Legen Sie es bereit, denn Sie haben es ja schon oft erlebt: Sie wachen in der Nacht kurz auf, können sich an Ihren Traum erinnern – und schwupp am nächsten Morgen ist der Trauminhalt aus Ihrem Gedächtnis verschwunden. Zudem hat das Traumnacht-Buch in Ihrer Bettnähe auch Symbol- Charakter. Sie signalisieren Ihrem Unbewussten damit, dass Sie Ihre Träume ernst nehmen und auf Botschaften warten.
3. Nehmen Sie sich vor dem Einschlafen vor, dass Sie sich am nächsten Morgen an die Träume erinnern können. Motivieren Sie sich selbst, erinnern Sie sich selbst, dass Sie die Träume klar wahrnehmen und diese im Nachhinein bewusst betrachten können.
4. Jedes Mal, wenn Sie aus einem Traum erwachen, sollten Sie Ihren Körper zunächst ganz still halten – denn während der Traum-(REM) Phasen ist Ihre Muskulatur vollkommen erschlafft und Sie sind während des Träumens nicht fähig, sich zu bewegen. Mit der Aktivierung der Muskulatur beginnen Sie nämlich schon damit, Ihre „Traum-Festplatte” wieder zu löschen. Gehen Sie also vor der ersten Bewegung die Trauminhalte nochmals durch.
5. Wenn Sie in der Nacht nicht nach einem Traum aufgewacht sind, dann ist es am Morgen nach dem Aufwachen wichtig, sich nicht sofort zu bewegen oder körperlich aktiv zu werden. Vor dem Aufstehen sollten Sie noch einige Minuten im Bett liegen bleiben und abwarten, ob sich Traumerinnerungen bilden. Dabei ist es auch vorteilhaft, die Augen geschlossen zu halten und nicht durch visuelle Eindrücke abgelenkt zu werden. Auch mit dem Gedankenfluss sollten Sie noch nicht in den neuen Tag starten.
6. Den Trauminhalt sollten Sie dann so detailliert wie nur möglich in Ihrem Traumnacht-Buch notieren. Nach dem „Bewusstwerden” des Traumes ist es vorteilhaft, diesen sofort im Traumnacht-Buch aufzuschreiben, aufzuzeichnen oder zu skizzieren. So ein Traumnacht-Buch ist die Grundlage für eine professionelle Traumpsychologie oder Traumdeutung.
7. Geben Sie Ihrem Traum einen Titel, der den Hauptinhalt widerspiegelt. Wenn Sie Traumerinnerungen haben, sollten Sie den Traum oder die Kernbotschaften des Traumes nochmals bewusst „träumen” und sich selbst die Traumbilder in Erinnerung rufen. Als kleine Hilfe dienen sich selbst gestellte Fragen: „Was habe ich getan?”, „Was war zu sehen?”, „Was habe ich zu welcher Situation gefühlt?”, „Wie war die Stimmung?”, „Wie waren die Farben?”, „Bin ich aktiv oder passiv gewesen?”, „War der Traum abgeschlossen?” etc.
8. Achten Sie auf kleinste Details, Gefühle, Stimmungen, Wörter etc. Gerade am Beginn der Traumerinnerungen sollten Sie, auch bei Fragmenten, nicht sofort eine Traumdeutung vornehmen. Lassen Sie das Erlebte mehr oder weniger „gedanklich kommentarlos” auf sich wirken.
9. Beschäftigen Sie sich auch nach dem Aufstehen immer wieder mit Ihrem Traum oder den Traumbildern. Damit erzeugen Sie eine stabile Traumerinnerung.
10. Nun überlegen Sie sich, auf welche Bereiche Ihres Wach-Lebens sich der jeweilige Trauminhalt oder die Traumbotschaft beziehen könnte. Des Weiteren fragen Sie sich, welche Botschaft könnte sich auf welche aktuelle oder bereits vergangene Lebenssituation beziehen. Sehen Sie irgendwo die Aufforderung, eine bestimmte Handlung vorzunehmen oder eine Entscheidung zu treffen. Jeder ist sein eigener Traumdeuter oder das Spiegel-Prinzip. Seit Jahrtausenden werden Träume im Wesentlichen auf gleiche Weise gedeutet: Fremde sagen uns, wie wir unsere Traumbilder zu verstehen haben. Der Münchner Diplom-Psychologe Dr. Max Segeth hält dagegen, dass nur der Träumer selbst seine Träume richtig interpretieren kann. In 20 Jahren Arbeit als Therapeut hat er das Spiegel- Prinzip entwickelt, praktiziert und verifiziert. Auf Träume angewandt, ergibt der Mirror-Talk ein individuelles Übersetzungssystem. Mit Hilfe dieses leicht verständlichen Systems erkennt der Träumer klar seine eigene Lebenssituation, einschließlich der machbaren Lösungen.
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