Die These 21 lautet: „Jede medizinisch-therapeutische Behandlung von Depressionen wird automatisch durch ein Schlaf-Gesund-Konzept ergänzt und unterstützt„.
Martin Böckle: Psychische Erkrankungen haben zeitgleich mit den Schlafstörungen dramatisch zugenommen. Vor allem die Depressionen. Wann spricht man von einer Depression, wie macht sie sich bemerkbar?
Prof. Amann-Jennson: Die Depression ist in der Zwischenzeit die Nr. 1 bei krankhaften Störungen der Psyche. Depressive Menschen sind in ihrer Stimmung gedrückt, freudlos, interessenslos und antriebslos. Dabei handelt es sich nicht wie oft angenommen wird um eine Form der „Traurigkeit“ – es sind alle Gefühle betroffen und meistens auch reduziert, also ein „Gefühl der Gefühllosigkeit“. Es gibt unterschiedliche Formen und Schweregrade von Depressionen. Weltweit sind 350 Millionen Menschen davon betroffen von dieser am schnellsten wachsenden Erkrankung. Im deutschsprachigen Raum haben wir zwischen 10 und 15 Millionen behandlungsbedürftige Depressionen.
Die Begleiterscheinungen können sehr breit gestreut sein. Angefangen von einem Gefühl der Minderwertigkeit bis hin zu Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Aber auch Schuldgefühle spielen eine Rolle, Depressive sind oft müde, haben Probleme mit der Konzentration und können sich zu nichts richtig entscheiden. Das Denken ist eingeschränkt, man wird von „sinn- und inhaltslosen Gedanken“ attackiert, man ist auch viel reizbarer, zeigt keinerlei Gefühlsreaktionen, hat ein verringertes sexuelles Interesse und vieles andere. Bei einer akuten Depression sind die Betroffenen völlig passiv, unmotiviert und bleiben tagelang nur im Bett. Man hat Albträume und Selbstmord-Gedanken.
Auch körperlich macht sich dies bemerkbar: man ist appetitlos, hat Gewichtsprobleme nach unten und oben, ist total verspannt, spürt überall im Körper Schmerzen, hat viel Kopfschmerzen etc. – und man hat handfeste Schlafstörungen, vom schlechten Einschlafen bis zum zu frühen Erwachen.
Unbehandelt halten diese Symptome sechs bis acht Monate oder länger an. Durch eine gezielte Behandlung kann dies auf zwei bis vier Monate reduziert werden. Die Rückfallquote ist allerdings hoch und viele Depressionen verlaufen chronisch.
Martin Böckle: Und was sind die Ursachen und wie sind die genauen Zusammenhänge zwischen Schlaf und Depressionen?
Prof. Amann-Jennson: Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Es sind diesbezüglich noch viele Fragen ungeklärt. Es ist eine sogenannte „multikausale Erkrankung“. Es spielen erbliche Anlagen genauso eine Rolle wie Stress oder negative Erlebnisse, vor allem wenn es um Verlust-Situationen geht. Aber auch Lichtmangel (Herbst/Winter) kann sogenannte saisonale Depressionen (SAD) auslösen. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch das „Sonnen- und Glückshormon“ Serotonin, das wird als natürlicher Schutzmechanismus reduziert oder gehemmt. Generell können ebenfalls hormonelle Störungen Depressionen auslösen. Wie erwähnt, alles sehr komplex und deshalb benötigt die Depression ärztliche, psychiatrische oder psychotherapeutische Hilfe.
Und jetzt kommen wir zu den Zusammenhängen mit dem Schlaf. 90-100 Prozent aller depressiven Menschen leiden an Schlafstörungen. Sie haben vor allem Probleme mit dem Einschlafen, mit dem Durchschlafen und wachen auch häufig viel zu früh auf, oft zwischen 03.00 und 04.00 Uhr. Zur Erinnerung: 70 Prozent der körperlichen und 100 Prozent (!) der psychisch-mentalen Regeneration ist vom Schlaf abhängig. Früher ist man in der Medizin, Psychiatrie und Psychologie davon ausgegangen, dass die Schlafstörung ein Begleitsymptom der Depression ist. Heute weiss man, es kann genau umgekehrt sein. Und immer mehr Forscher gehen davon aus, dass die Schlafstörung, der Schlafmangel und der nicht erholsame Schlaf zu den Hauptursachen von depressiven Erkrankungen zählen. In jedem Fall ein früher Vorbote und anhaltende Schlafstörungen erhöhen das Risiko für Depressionen um 300 Prozent (!).
Martin Böckle: Es gibt jetzt eine Studie, die eigentlich eine Sensation in der Behandlung von depressiven Menschen ist?
Prof. Amann-Jennson: Ja, es waren bei depressiven Patienten immer schon Auffälligkeiten in Sachen Schlafqualität und Schlafstruktur zu beobachten. So zeigt sich oft, dass der REM-Traum-Schlaf schon nach 20-30 Minuten, also viel zu früh, einsetzt. Dadurch wird im ersten Nachtdrittel der wichtige Tiefschlaf unterdrückt. Das bringt die ganze Schlafarchitektur durcheinander. Daraus ist dann auch die Therapie der sogenannten „Schlafrestriktion“, also die therapeutische Schlafverkürzung entstanden. Die Patienten wurden einige Stunden länger wachgehalten, das hat dann die Beschwerden der Depression oft schlagartig verbessert. Aber das hatte leider keinen Langzeiteffekt. Heute sind die meisten Behandlungen eine Mischung aus Gesprächstherapie und Medikamenten (Antidepressiva) und Schlafentzug. Bei Winterdepressionen wird auch die Lichttherapie eingesetzt. Aber die Behandlungen sind häufig sehr langwierig, öfters unwirksam und nicht richtig zufriedenstellend, zudem gibt es eine hohe Rückfallrate (rezidivierende Depressionen). Dies liegt vermutlich daran, dass man den Faktor Schlaf viel zu wenig berücksichtigt hat.
Und jetzt hat eine Studie genau in diese Richtung neue Impulse gebracht. Denn die langfristig erfolgreiche Behandlung von Depressionen führt über eine gleichzeitige Verbesserung des Schlafes! Und dies erfolgte in den Studien über eine sogenannte „kognitive Verhaltenstherapie (CBT)“, die auf Schlafverbesserung durch Schlafhygiene ausgerichtet war. Das könnte die Einstellung der behandelnden Ärzte und Therapeuten auch maßgeblich in unsere Richtung verändern – vor allem in der Zukunft. Denn da sind wir genau bei unserem SAMINA-Schlaf-Gesund-Konzept, das ja nachweislich den Schlaf auf allen Ebenen messbar verbessert (Prof. Dr. Karl Hecht, Schlafmediziner). Und es gibt auch immer mehr Psychiater, Neurologen und Psychologen, die sich für unser Konzept interessieren.
Martin Böckle: Und was haben die Forscher da genau herausgefunden?
Prof. Amann-Jennson: Die Studie von Dr. Rachel Manber an der Stanford University hat etwas sehr deutlich gezeigt: sobald die Schlafstörungen behoben wurden, verdoppelte sich der Behandlungserfolg bei depressiven Patienten! Das heisst, in dem Moment es gelingt, den Schlaf von depressiven Patienten zu verbessern, hören sie auf depressiv zu sein. Die Studie wurde in der Zwischenzeit auch von anderen Forschern bestätigt. Gleichzeitig wird nicht nur die Wichtigkeit des gesunden Schlafes, auch unsere SAMINA Mission in Sachen Depressionen enorm aufgewertet. Vorbeugend (präventiv) als auch medizinisch-therapeutisch. Ich bin sogar überzeugt, dass die von mir entwickelte Kombination aus Hardware (Schlafraum-Schlafplatz-Bettsystem) und Software (Lebensstil und Schlafgewohnheiten) langfristig noch erfolgreicher sein kann, als nur die kognitive Gesprächstherapie (CBT).
Martin Böckle: Gibt es da eine Erklärung, warum eine Schlaf-Gesund-Therapie wirksamer sein sollte als andere Depressionsbehandlungen?
Prof. Amann-Jennson: Ähnlich wie beim Burnout scheint es auch bei den Depressionen zu sein. Schlechter, gestörter Schlaf, Schlafmangel und nicht erholsamer Schlaf begünstigen und fördern die Entstehung von depressiven Erkrankungen. Da wird der Tiefschlaf unterdrückt, die Traumphasen sind durch Aufwachphasen gestört (fragmentiert). Bei den meisten ist auch die Melatoninproduktion gestört, der Cortisol Spiegel ist zu hoch und es werden zu wenig Wachstumshormone ausgeschüttet. Auch im Gehirnstoffwechsel sind bei Depressiven Veränderungen feststellbar.
Prof. Jules Angst von der Universität Zürich zeigte zudem durch jahrzehntelange Studien, dass die Depression umso sicherer ist, je länger die Schlaflosigkeit anhält. Menschen in Krisensituationen schlafen bekanntlich immer schlecht, dies betrifft vorwiegend die Schlafqualität, Schlafeffizienz und Schlafkontinuität. Dies liegt auch daran, dass das Stresshormon Cortisol in der Nacht permanent erhöht ist. Wenn sich dies chronifiziert, dann steigt das Risiko für Burnout und Depressionen um bis zum 10-fachen (!) an. Die Depression verschlimmert sich durch die Schlafstörung und der Schlaf verschlechtert sich durch die Depression.
Martin Böckle: Und Sie gehen davon aus, dass die rasante Zunahme von Depressionen mit der Zunahme der Schlafstörungen zu tun hat?
Prof. Amann-Jennson: Da besteht für mich absolut kein Zweifel. Die Studien bestätigen auch genau diese Zusammenhänge. Sobald sich die Schlafqualität verbessert, verbessern sich auch die Symptome der Depression. Eine wesentliche Rolle spielt aus meiner Sicht auch die kontinuierliche Verkürzung der Schlafdauer mit gleichzeitiger Abnahme der Schlafqualität. Dadurch nimmt auch die Stress-Resistenz ab und die Stresseinflüsse belasten die Psyche entsprechend stärker. Der wichtige Ausgleich durch Schlaf ist verloren gegangen. Und ich sehe daher in der Zukunft große Chancen, die medizinisch-therapeutischen Behandlungen bei Depressionen durch das SAMINA-Schlaf-Gesund-Konzept zu unterstützen. Denn unser Körper und unsere Psyche sind ein ewig lernendes, anpassungsfähiges und sich immer wieder erneuerndes Informationssystem. Und es ist längst bewiesen: ohne gesunden, Bioenergetischen Schlaf® und der daraus resultierenden optimalen Regeneration von Körper und Psyche bricht dieses geniale System zusammen. Eine der Folgen sind depressive Erkrankungen.
Martin Böckle: Besonders mit der SAMINA-Lokosana-Erdungsauflage (Earthing) oder dem SAMINA Soundlife Sleep System (MusikMedizin im Schlaf) gibt es ja sehr gute Erfahrungen. Könnte dies auch bei depressiven Menschen hilfreich sein?
Prof. Amann-Jennson: Was wir in jedem Fall nach knapp 30 Jahren Erfahrung sicher wissen, ist, dass wir den Schlaf verbessern können. Und sowohl die SAMINA-Lokosana®-Erdungsauflage als auch die MusikMedizin im Schlaf mit dem SAMINA Soundlife® verbessern die Schlafqualität. Beide Bio-Technologien wirken direkt auf Gehirn und Nervensystem, bauen Stresshormone rascher ab und fördern die Produktion von Melatonin. Das sind alles ideale Voraussetzungen um die Schlafqualität und Schlafeffizienz zu verbessern. Zudem hat die Musikwirkungsforscherin Vera Brandes (MSc) von der Paracelsus Medizinische Universität Salzburg in Studien die sehr positive Wirkung der MusikMedizin bei Depressionen und Burnout nachgewiesen. Auch mit dem SAMINA Gravity, also Schlafen in Schräglage, machen wir positive Erfahrungen in alle Richtungen.
Dies war die letzte von insgesamt 21 Thesen, wie sich unser Schlaf in der Zukunft entwickeln wird. Und alle Thesen und Problemstellungen haben aufgezeigt, dass es natürliche Lösungen gibt. Sogar bei Depressionen ist in Zusammenarbeit mit Ärzten, Psychiatern, Psychologen, Therapeuten und SAMINA eine raschere und nachhaltige Heilung möglich. Kommen Sie zu einer SAMINA-Schlaf-Gesund-Beratung oder rufen Sie uns in der SAMINA-Zentrale an (0043-5522-53500-0).
Danke für das Interview!
Bildquelle: @SAMINA
Schreibe einen Kommentar