In unserer aktuellen Serie „Einfach-gesund-schlafen – Schlaf-Wissen aus Erfahrung“ möchten wir in Kurzbeiträgen wichtige Themen rund um den gesunden, Bioenergetischen Schlaf® aufgreifen. Heute beschäftigten wir uns mit einem Thema, das für Betroffene sehr unangenehm sein kann. Sowohl was die Auswirkungen anbelangt, als auch das Gesprächsthema selber. Es geht um den „erhöhten Speichelfluss im Schlaf“. Im Volksmund redet man auch von im Schlaf sabbern oder geifern.
Was versteht man genau unter „sabbern“?
Prof. Amann-Jennson: Sobald unbeabsichtigt Speichel aus dem Mund fließt, spricht man von „sabbern“. Der medizinische Begriff heißt Sialorrhoe (Aussprache „Sialorrhö“). Grundsätzlich ist es ein Problem von unterentwickelten oder schwachen Muskeln rund um den Mund, sowie auch oft einem erhöhten Speichelfluss (Hypersalivation). Man kann dies bei Kindern bis zwei Jahren oder älteren Menschen, aber auch Patienten mit neurologischen Problemen beobachten (z. B. Parkinson, Schlaganfall).
Martin Böckle: Wie kommt es nun in der Nacht und im Schlaf zum Problem: im Schlaf sabbern?
Prof. Amann-Jennson: Jeder von uns hat bekanntlich Speicheldrüsen. Es sind genau gesagt sechs Drüsen auf der Unterseite des Mundes, in den Wangen und unmittelbar bei unseren Vorderzähnen. Und die Menge an Speichel, die unser Körper während des Schlafes produziert, ist viel geringer als im Wachzustand.
Am Tag sind dies zwischen einem halben bis 1,5 Liter. Normalerweise „sabbern“ wir wenn wir wach sind nicht, weil wir den Speichel dauernd schlucken. Sobald wir allerdings schlafen sind wir entspannt, vor allem auch unsere Gesichtsmuskeln. Daher sammelt sich der Speichel, den die Drüsen produzieren, in unserem Mund. Dieser tritt dann aus dem Mund aus, weil wir ihn nicht mehr schlucken. Und unser Mund bietet bei übermäßigem Speichelfluss den geringsten Widerstand. Wenn wir schlafen, haben wir dies nicht unter Kontrolle. Vor allem, dann nicht wenn man mit offenem Mund schläft, also „Mundatmer“ ist. Man wacht in der Nacht oder am Morgen auf, fühlt ein nasses Kissen und muss sich den Mund abwischen, weil man oft noch voller Speichel ist. Das alles kann sehr unangenehm sein und ist für viele belastend.
Martin Böckle: Und was sind nun die genauen Ursachen?
Prof. Amann-Jennson: Da gibt es wie immer verschiedene Möglichkeiten. Von der Forschung hört man des Öfteren von einer „Dysfunktion in der Koordination des Schluckmechanismus“. Dabei kommt es zu einer übermäßigen Ansammlung von Speichel im vorderen Teil der Mundhöhle. Gleichzeitig erfolgt ein unkontrollierter und unbeabsichtigter Verlust von Speichel aus dem Mund.
Erfahrungsgemäß könnte dies zu den Symptomen von Schlafstörungen zählen und/oder ein Symptom von Schlafmangel sein. Meistens in Kombination mit Stress. Auch Schlafapnoe, also Atemaussetzer im Schlaf, ist eine mögliche Ursache.
Wenn man dazu neigt oder dieses Problem hat, dann kann eine falsche Schlafposition das Sabbern ebenfalls begünstigen. Sobald wir nämlich auf der Seite oder auf unserem Magen schlafen, öffnet sich der Mund noch leichter. Und sobald wir dann im Schlaf entspannen, kann der Speichel ungehindert aus dem Mund tröpfeln. Oft kann daher die Verlagerung auf den Rücken das Problem schon deutlich lindern oder gar beheben. Wenn man in Rückenlage schläft, dann schlucken wir im Idealfall den Speichel, was ein Sabbern verhindert.
Martin Böckle: Aber das Ganze hängt in vielen Fällen ja vor allem mit einer Überproduktion von Speichel zusammen. Wodurch wird diese ausgelöst?
Prof. Amann-Jennson: Ja das stimmt, ein Faktor ist der überhöhte Speichelfluss sowie der Ausfall der Nasenatmung und damit ein offener Mund beim Schlafen. Die Frage ist also tatsächlich – wie wird der überhöhte Speichelfluss ausgelöst? Da spielt der Schlaf eine wichtige Rolle, da es sich in den meisten Fällen um eine funktionelle Störung handelt. Anspannung, Stress und Probleme fördern dies. Wer einen gesunden und ausreichenden Schlaf hat, hat in der Regel damit auch keine Probleme.
Falls der nächtliche Speichelausfluss nur fallweise auftritt, könnte eine sogenannte „allergische Rhinitis“ ein möglicher Auslöser sein. Denn bestimmte Nahrungsmittelallergien verursachen eine Überproduktion von Speichel, was dann im Schlaf zu einem erhöhten Speichelfluss und damit oft zu „sabbern“ führt. Aber auch Menschen, die Reflux-Probleme haben, zeigen oft einen erhöhten Speichelfluss. Zudem können chemische Belastungen, also luftlösliche Giftstoffe aus Matratze und Bettwaren die Atemwege belasten und Fehlfunktionen auslösen. Viele haben ja auch selbst die Erfahrung gemacht, dass ein Schnupfen oder eine Infektion der Atemwege zu einem erhöhten Speichelfluss während dem Schlaf führen können. Oder auch verstopfte Nebenhöhlen können eine Ursache sein. Stress, Übergewicht, Rauchen, zu viel Alkohol, bestimmte Medikamente kommen als Faktoren ebenfalls in Frage.
Martin Böckle: Wie immer geht es bei Problemen um Lösungen. Was können Sie bei diesem speziellen Problem für Lösungen anbieten?
Prof. Amann-Jennson: Es geht darum, den tatsächlichen Ursachen auf den Grund zu gehen. Wenn das Problem des „nächtlichen Sabberns“ über mehrere Wochen oder gar Monate anhält, dann ist eine ärztliche Abklärung immer ratsam. Denn Halsentzündungen oder Herpesviren können Ursache dafür sein. Genauso bestimmte Medikamente, die man einnimmt. Diese können den Speichelfluss ebenfalls erhöhen.
In vielen Fällen bringt das richtige Kissen sofort eine Verbesserung. Wenn man zum Sabbern neigt, dann ist es wichtig, den Kopf höher zu lagern und eher auf dem Rücken zu schlafen. Unser Schafschurwoll-Zirben-Kissen ist da sehr erfolgreich, weil die Natur-Materialien sehr beruhigend wirken und den Schlaf fördern.
Wie schon erwähnt, sind sehr häufige Gründe für einen erhöhten Speichelfluss im Schlaf (Sabbern) Schnarchen, Schlafapnoe, verstopfte Nase und Nasennebenhöhlen. Hier ist aus meiner Erfahrung die einfachste und beste Lösung das Schlafen in Schräglage (SAMINA Gravity®). Sollte Stress der Auslöser sein, dann gibt es hier auch Lösungen: z.B. geerdet schlafen (Lokosana®) oder MusikMedizin im Schlaf (SAMINA Soundlife®).
Martin Böckle: Am besten besprechen Sie Ihr Problem mit einem/r zertifizierten Schlaf-Gesund-Berater/in von SAMINA. Weitere umfangreiche Infos rund um den gesunden Schlaf haben wir für Sie in unserem Online-Schlaf-Magazin einfach-gesund-schlafen.com
Danke für das Interview.
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