In unserer aktuellen Serie „Einfach-gesund-schlafen – Schlaf-Wissen aus Erfahrung“ möchten wir über wichtige Themen rund um den gestörten Schlaf und Wege zu einem gesunden, Bioenergetischen Schlaf® sprechen. In zahlreichen Beiträgen haben wir über die Notwendigkeit eines gesunden Schlafes berichtet. Heute wollen wir eine Zuschauerfrage beantworten. Es geht darum, ob Schlafstörungen als Ursache eines Herzinfarkts in Frage kommen können. Dazu gibt es auch eine wissenschaftliche Studie.
In einem unserer letzten Beiträge haben wir uns mit dem Thema „Stress und Schlafstörungen“ beschäftigt. Ist Stress ein Schlafstörer?
Prof. Amann-Jennson: Norwegische Forscher haben sich kürzlich in einer Studie mit diesem Thema beschäftigt. Bei der Studie wurden Menschen mit Schlafstörungen und Menschen ohne Schlafstörungen beobachtet und miteinander verglichen. Es ging dabei vor allem um die Frage der Häufigkeit von Herzschwäche (Herzinsuffizienz) in beiden Gruppen. Aus anderen Studien, Forschungen und auch aus der Erfahrung ist bekannt, dass Menschen mit Herzschwäche schlecht schlafen. Da war die Frage interessant, ob Menschen mit Schlafproblemen eher einen Herzinfarkt erleiden.
Martin Böckle: Und da hat es eine Überraschung für die Forscher gegeben?
Prof. Amann-Jennson: Das kann man wohl sagen. Doch zuerst zum Ablauf der Studie. Die norwegischen Forscher haben Gesundheitsinformationen von knapp 55.000 Personen zwischen 28 und 89 Jahren gesichtet. Diese lagen aus einer Studie vor, die bereits von 1995-1997 durchgeführt wurde (Nord Trondelag Health Study).
Sie bewerteten dann spezifische Informationen zu:
- Schwierigkeiten beim Einschlafen
- Probleme mit dem Durchschlafen (Durchschlafprobleme)
- nicht erholsamer Schlaf.
Als nächster Schritt wurde die jeweilige Anzahl von Personen mit Herzschwäche geprüft. Und es zeigte sich deutlich, dass bei den Personen am meisten Herzprobleme auftraten, bei denen diese drei Symptome vorlagen.
Martin Böckle: Ja da gib es einen eindeutigen Zusammenhang, was ja eigentlich nicht so überraschend ist. Aber als es um Herzversagen ging, da gab es doch etwas Unerwartetes?
Prof. Amann-Jennson: Es ging um die Nachuntersuchungen. Man wollte herausfinden, ob man in den Vergleichsgruppen in Sachen Herzversagen/Herzinfarkt das gleiche Muster vorfindet. Und genau dies war nicht der Fall. Ein frühes Anzeichen von Herzversagen ist eine verminderte Funktion der linken Herzkammer (Ventrikel). Das ist die Hauptkammer des Herzens, die das Blut in den ganzen Körper pumpt. Mit Ausnahme der Lunge, das ist Aufgabe der rechten Herzkammer.
Man wollte eigentlich durch die Studie bestätigen, dass die linke Herzkammer bei Schlafgestörten schlechter funktioniert, als bei den gut schlafenden Altersgenossen.
Überraschenderweise funktionierten die linken Herzkammern bei Schlafgestörten genauso wie die von guten Schläfern. Das war genau das Gegenteil von dem, was man erwartet hatte! Daher ist der Mechanismus wie es dazu kommt, dass Menschen mit Schlafstörungen Herzschwäche entwickeln oder einen Herzinfarkt erleiden, nach wie vor ein Rätsel.
Martin Böckle: Was kann man daraus schließen?
Prof. Amann-Jennson: Tatsache ist, dass es für das Herz und die Gesundheit äußerst wichtig ist, qualitativ guten Schlaf zu bekommen. Dies bedeutet, alles zu tun, um besser zu schlafen. Sowohl am Tag durch die zahlreichen Tipps die wir den Menschen geben. Aber vor allem auch in der Nacht. Und um wirklich tief und erholsam schlafen zu können, ist die Schlafbiologie ganz entscheidend. Und hier hat das Bettsystem die größte Hebelwirkung. Denn sobald wir eingeschlafen sind, können wir selbst nichts mehr tun. Also brauchen wir ein Bettsystem, das automatisch Wärme und Feuchtigkeit reguliert, das orthopädisch perfekt funktioniert und das uns vor Elektrosmog schützt. Und viele andere Faktoren.
Martin Böckle: Danke für das Interview
Bildquelle: @Fotolia
Quelle: https://academic.oup.com/eurheartj/article/35/21/1382/582739
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