Bereits im Jänner 2010 wurde im Journal „sleep“ eine Studie des Columbia University Medicinal College veröffentlicht, wonach unzureichender Schlaf bei Jugendlichen zu Depressionen und Selbstmordgedanken führen kann.
Zur Feststellung, ob Schlafentzug tatsächlich zu Depressionen führen kann, hätten die Forscher die Schlafgewohnheiten der Jugendlichen verändern müssen. Aufgrund der bekannten Nachteile von Schlafmangel und deren Beeinträchtigungen der Gesundheit war dies aus ethischen Gründen jedoch nicht möglich. Dr. Gangwissh – Assistenz-Professor der Psychiatrischen Abteilung und Studienleiter – und sein Team haben deshalb Daten aus einer älteren Studie, einer Langzeitstudie zum Thema „Gesundheit von Heranwachsenden“ unter den Gesichtspunkten Schlafdauer und psychische Auswirkungen ausgewertet und sind zu den vorliegenden Ergebnissen gekommen.
Nahezu 16.000 Teenager im Alter von 12 bis 18 Jahren und deren Eltern hatten an dieser Studie teilgenommen. Unter Berücksichtigung der Parameter der Studie der Columbia University wurde festgestellt, dass jene Jugendlichen, die um Mitternacht oder noch später zu Bett gehen, eine 24 % höhere Depressions-Rate haben als jene Jugendlichen, die um 22.00 Uhr oder früher zu Bett gehen. Die Rate der Suizid-Gedanken ist in der ersten Gruppe um 20 % höher. Auch kleinere Studien belegen klar, dass zu wenig Schlaf die Stimmung von Jugendlichen beeinflusst.
„Depressionen und schlechter Schlaf gehen oft Hand in Hand. Leiden Heranwachsende unter Depressionen, ist es gut möglich, dass dies einen negativen Einfluss auf die Auswahl der eigenen zu Bett-geh-Zeit hat, es ist jedoch nicht anzunehmen, dass dies auch die Entscheidung der Eltern beeinflusst“, so Dr. Gangwisch. Das Festlegen einer früheren Schlafenszeit durch die Eltern macht also durchaus auch noch in diesem Alter Sinn. Wobei natürlich die Überprüfung, ob die Jugendlichen tatsächlich schlafen oder sich im Zimmer mit Computer, TV oder Handy anderweitig beschäftigen, schwierig ist. Neben dem Problem der schlafstörenden elektromagnetischen Strahlungen sowie dem Melatonin-unterdrückenden Einfluss der LED-Beleuchtung der Geräte ein weiterer Grund, weshalb diese Geräte in Zimmern, in denen geschlafen wird, nichts zu suchen haben.
Den eigenen Nachwuchs zum Schlafen zu zwingen ist eher kontraproduktiv, nutzbringender wären konstruktive Ideen wie z.B. den Versuch starten, eine Woche ausreichend zu schlafen und anschließend die Jugendlichen das eigene Wohlbefinden, die Stimmung sowie Leistungsfähigkeit reflektieren zu lassen. Eigene Erfahrung ist eindrücklicher.
Eine Erfahrung, die übrigens in jedem Alter ausgetestet werde sollte. In unserer Leistungsgesellschaft wird jeder rasch den Nutzen von mehr Zeit für Schlaf für das eigene Leben erkennen: mit ausreichend gesundem Schlaf bewältigen wir ausgeglichener, erfolgreicher und vor allem gesunder die Herausforderungen des täglichen Lebens.
Immer am dritten Freitag im März wird seit 2008 auf der ganzen Welt der World Sleep Day veranstaltet. Dieses Jahr steht er unter dem Motto: „Guter Schlaf ist ein erreichbarer Traum“. Prüfen Sie zum Weltschlaftag gleich mal Ihre Schlafgewohnheiten – das Schlaftrio – Schlafsystem / Schlafplatz / Schlafraum – spielen dabei die entscheidende Rolle.
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Ich finde es wirklich schlimm, dass Teenager aufgrund von Schlafmangel an Depressionen leiden.
…allerdings; Mariella. Da läuft doch Einiges verkehrt.