Wer einmal nachts nicht gut geschlafen hat, weiß, wie man sich tags darauf fühlt – müde, schlapp und gereizt. Doch Schlafentzug sorgt nicht nur am nächsten Morgen für Müdigkeit, sondern kann auch langfristig negativ nachwirken. Wie manifestiert sich Schlafmangel im Körper? Welche Schäden muten wir unserer Gesundheit zu, wenn wir nicht genug schlafen?
Im Normalfall schlafen wir pro Nacht zwischen sieben und neun Stunden – zumindest wäre das optimal. Wer aber etwa unter chronischen Schlafproblemen leidet, dem sind meistens weitaus weniger Stunden Schlaf vergönnt. Das kann langfristig gesehen ernsthafte gesundheitliche Probleme zur Folge haben. Schlafentzug beeinflusst nicht nur die temporäre Stimmungslage, sondern wirkt sich auch auf die seelische und körperliche Gesundheit abträglich aus. Dies kann das Immunsystem schwächen, äußert sich aber auch in Gewichtszunahme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Woran erkennt man Schlafentzug?
Akuter wie auch chronischer Schlafmangel sind leicht auszumachen. Betroffene Personen
- müssen häufig gähnen,
- fühlen sich meist müde, schlapp und unkonzentriert,
- sind leichter reizbar und häufig schlecht gelaunt,
- leiden unter Tagesmüdigkeit.
Aufputschende Getränke (wie z.B. Kaffee, Schwarz- oder Grüntee, Energydrinks) reichen nicht mehr aus, um über längere Perioden hinweg für die nötige Wachheit und Stimulation zu sorgen.
Welche Ursachen für Schlafentzug gibt es?
Die Gründe für willentlichen wie auch unwillentlichen Schlafentzug sind vielfältig und reichen von Überlastungsproblemen bis hin zu medizinischen Faktoren:
Alltagsverpflichtungen
Diese beginnen bereits im Kindesalter mit dem Schulbeginn, der auf den Ernst des Lebens vorbereitet. Doch nicht immer stehen gesellschaftliche Verpflichtungen in Einklang mit der Gesundheit. Besonders im Erwachsenenalter nicht, wenn man im Beruf mit Abgabefristen, Terminen und anderen stressigen Situationen konfrontiert wird. Zu diesen Stressoren zählt auch die Schichtarbeit: Gerade das wiederholte Umstellen der „inneren Uhr“ kann zu Schlafproblemen führen. Auch Stress gilt als Ursache für Schlafmangel, ebenso wie Sorgen, welche dem Berufs- oder Familienleben entspringen. Gesellschaftlicher und beruflicher Druck kann sich enorm auf das Schlafverhalten auswirken.
Freizeit, Hobbies
Vor allem in jungen Jahren kann es schon einmal passieren, dass man die eine oder andere Nacht zum Tag macht. Doch auch reifere Personen opfern ihre wichtige Schlafenszeit immer wieder für Hobbies und Freizeitvergnügen. Besonders die Wochenenden werden gerne etwa dazu genutzt, bis zum Morgengrauen zu feiern oder noch bis tief in die Nacht Filme zu schauen. Die so „verlorenen“ Schlafstunden können übrigens nicht einfach nachgeholt werden – ein Irrglaube, der sich hartnäckig hält.
Gesundheitliche Gründe
Nicht selten liegen medizinische Ursachen den Schlafstörungen zugrunde. Schlafapnoe, Störungen des zirkadianen Rhythmus, das „Restless Leg Syndrom“ oder auch periodische Gliedmaßenbewegungsstörungen zählen hier zu den möglichen Auslösern von Schlafschwierigkeiten.
Bettpartner
Lautes Schnarchen kann ebenso wie Zähneknirschen den Schlaf rauben. Allerdings leidet unter dieser Lärmbelästigung meist nicht der Betroffene selbst, sondern der Bettnachbar. Auch wenn sich jemand im Schlaf viel hin und her wälzt kann dies für seinen Bettpartner unangenehme und vor allem schlaflose Folgen haben.
Auswirkungen von Schlafmangel
Schlafentzug wirkt sich unterschiedlich aus. Die Symptome von Schlafentzug können sich bereits nach einer Nacht mit sehr schlechtem oder ganz ohne Schlaf bemerkbar machen. Betroffene sind am nächsten Tag nicht nur müde und schlapp, sondern oftmals auch gereizt, unkonzentriert und weniger stressresistent. Vielen steht der Schlafmangel regelrecht ins Gesicht geschrieben: Die sonst so frische und rosige Haut wirkt am Morgen fahl und teigig, unter den Augen zeichnen sich dunkle Augenringe ab.
Chronischer Schlafmangel kann ebenso gravierende Auswirkungen auf die mentale und physische Gesundheit haben. Nicht umsonst zählt Schlaf zu einer der fundamentalsten Gesundheitsfaktoren. 70 Prozent der körperlichen und 100 Prozent der geistigen Regeneration finden im Schlaf statt. Guter Schlaf gilt daher als wichtige Grundlage für die Gesundheit.
Zu den negativen Folgen von Schlafmangel zählen auch Gedächtnisprobleme: Im Schlaf bildet das Gehirn Verbindungen, mit welchen die über den Tag gesammelten Informationen gespeichert und verarbeitet werden. Ebenso leiden unter zu wenig Schlaf die Konzentrations-, Lern- und Problemlösungsfähigkeit sowie die Kreativität. Personen, die mit Schlafproblemen zu kämpfen haben, erscheinen weniger ausgeglichen, sind schneller gereizt und häufiger anfällig für Stress. Letzteres gilt auch als möglicher Risikofaktor für depressive Erkrankungen wie z.B. Burnout.
Tagesmüdigkeit und fehlende Konzentration lassen die durch Schlafmangel verursachte Unfallgefahr im Straßenverkehr steigen, nicht zuletzt aufgrund des drohenden Sekundenschlafes. Ein Schlafdefizit schwächt zudem das Immunsystem und macht den Körper anfälliger für Erkrankungen wie grippale Infekte. Ebenso kann chronischer Schlafmangel das Aufkommen einer Diabetes-Erkrankung sowie der Gewichtszunahme begünstigen. Bei den Betroffenen steigt weiters das Risiko für Bluthochdruck, Herz-Rhythmusstörungen und Schlaganfälle.
Behandlung von Schlafmangel
Besonders langfristige Schlafstörungen sollten ärztlich abgeklärt werden. Doch auch der Übernächtigte selbst kann zur Verbesserung seiner Schlafqualität beitragen. Dazu gehört neben einer guten Schlafhygiene und einer regelmäßigen Schlafenszeit-Routine auch eine gesunde Bettausstattung. Mit einem orthopädisch durchdachten Bettsystem werden sämtliche Anforderungen an den gesunden Schlaf erfüllt. Auch ein gesunder Lebensstil trägt wesentlich zur Verbesserung der Schlafqualität bei. Neben ausreichender Bewegung bedeutet dies auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Schlafexperten raten dazu, auf übermäßigen Konsum von Koffein, Nikotin und Alkohol vor allem zu später Stunde zu verzichten. Schlaffördernde Getränke wie Tees oder spezielle „Relaxing Drinks“ hingegen können den Einschlafprozess fördern. Tagsüber ist es empfehlenswert, genügend Sonnenlicht zu tanken, da dadurch die Serotoninproduktion angekurbelt wird. Das auch als Glückshormon bekannte Serotonin benötigt der Körper für die Produktion des wichtigen schlafregulierenden Hormons Melatonin. Auch eine Schlafberatung in Form eines professionellen Schlafcoachings kann dazu beitragen, die Qualität des Schlafes zu steigern.
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