Als Hauptmotiv für sportliches Training gelten in erster Linie die Verbesserung und Erhaltung der körperlichen Fitness und Gesundheit. Jede körperliche Betätigung ist jedoch auch mit einem bestimmten Verletzungsrisiko verbunden. Die bekanntesten Sportverletzungen sind Prellungen und Zerrungen, Brüche und Verrenkungen (z.B. des Schultergelenks) sowie Muskel-, Sehnen- und Bandverletzungen (z.B. Achillessehnenriss). Am häufigsten sind Beine und Füße, dann Arme und Hände, Kopf und Rumpf von Sportverletzungen betroffen.
Verletzungen treten vereinfacht gesagt dann auf, wenn die beanspruchten Körperstrukturen überlastet werden. Dies kann vielerlei Ursachenhaben, z.B. Einwirkung eines Gegenspielers, falsche Bewegungsabläufe oder Vorerkrankungen. Leider ist etwa jeder zweite Sportunfall auf „Selbstverschulden“ zurückzuführen. Ein möglicher Unfall oder ein Verletzungsrisiko können aber nicht die gesundheitsfördernden Effekte von Bewegung mindern. Es sollten jedoch Vorkehrungen getroffen werden, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Das Aufwärmen (Warm-up) ist hierfür eine der wichtigsten Komponenten.
Alle Profisportler müssen sich vor dem Wettkampf optimal aufwärmen. Ein „Kaltstart“ in sportliche Höchstleistung ist aufgrund massiver Verletzungsgefahr zu riskant. Und was für Profis gilt, gilt ebenso für Hobbysportler. Wie bei einem Automotor müssen auch beim menschliche Organismus alle „Zylinder“ laufen, damit er reibungslos funktionieren kann. Das Aufwärmprogramm sollte also alle Maßnahmen enthalten, die die anschließende sportliche Aktivität benötigt. Hier können allgemeine und spezielle Maßnahmen unterschieden werden.
Das allgemeine Aufwärmen wirkt auf alle Körperfunktionen und kurbelt den Kreislauf an. Dafür eignet sich eine eine kurze (5-10 Minuten) Ausdauer- bzw. Cardioeinheit. Besonders geeignet sind Laufen und Rudern, da diese Sportarten auch die großen Muskeln beanspruchen. Die speziellen Anpassungserscheinungen sind im Folgenden dargestellt.
– Steigerung der Blutzirkulation und der Sauerstoffaufnahmekapazität
– Erhöhung der Körpertemperatur von 37 Grad auf 38 -38,5 Grad Celsius
– Erhöhung der Temperatur und des Energieumsatzes in den Muskeln
– Verbesserung der Energiebereitstellung
– Erhöhung der Nervenleitgeschwindigkeit
– Erhöhung der Elastizität und der Dehnfähigkeit der Muskeln, Sehnen und Bänder
– Erhöhter Flüssigkeitseinstrom in Gelenke und Knorpel
– Verbesserte Pufferkapazität der Gelenkknorpel gegenüber Druckbelastungen
– Gesteigerte Motivation und Konzentration
Die für das allgemeine Aufwärmen geeigneten Maßnahmen sowie deren Umfang orientieren sich immer am individuellen Leistungszustand des Trainierenden. Denn das Aufwärmprogramm darf niemals zu einer vorzeitigen Ermüdung führen.
Das spezielle Aufwärmen hingegen erfolgt disziplinspezifisch. Das bedeutet, das solche Bewegungen ausgeführt werden, die der Erwärmung derjenigen Muskeln dienen, die in direktem Zusammenhang mit der Sportart stehen. Dadurch werden die Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke gezielt auf die spätere Belastung vorbereitet. Beim Krafttraining z.B. hat es sich bewährt einen Aufwärmsatz mit ca. 50% des Arbeitsgewichtes durchzuführen, um das Verletzungsrisiko möglichst gering zu halten.
Viele Sportler sind leider der Meinung, dass sie auf das Aufwärmen verzichten können. Viele Kraftsportler finden Ausdauertraining langweilig und überflüssig. Diese Einstellung ist vollkommen falsch. Ein zu kurzes oder völlig fehlendes Aufwärmtraining kann für den Körper gefährlich sein. Neben möglichen Verletzungen wird dadurch auch eine Leistungssteigerung behindert. Zu vergleichen ist diese Aussage mit –Schlaf sei vergeudete Lebenszeit. Aufwärmen vor dem Training und ausreichend Schlaf nach dem Training schützt den Organismus langfristig und hält den Körper psychisch und physisch gesund.