Die Bandscheiben dienen als elastisches Bindeglied zwischen den einzelnen Wirbelkörpern der Wirbelsäule und verleihen dieser so ihre Beweglichkeit. Zusätzlich dienen sie als Stoßdämpfer und federn die Erschütterungen der Wirbelsäule, die durch Gehen oder Rennen entstehen, ab. Sie bestehen aus einem elastischen Ring (Faserring) und einem weichen Kern (Gallertkern). Durch die starke Belastung, welcher die Wirbel tagsüber ausgesetzt sind, nimmt der Wassergehalt des Gallertkerns ab. Dadurch wird der Raum zwischen den einzelnen Wirbeln verringert. Dies ist der Grund weshalb sich die Körpergröße im Laufe des Tages um bis zu zwei Zentimeter verringert. In der Nacht wird dieser Wasserverlust wieder ausgeglichen.
Mit zunehmendem Alter sinkt die Elastizität des Gallertkerns und der Faserring wird spröde, und gibt schneller nach. Die Elastizität der Bandscheiben nimmt ab, die Bandscheiben verschleißen. Bilden sich Risse im Faserkern, tritt der weiche Gallertkern aus, verlagert sich und wölbt sich über die Ränder des Wirbelkörpers hinaus. Damit nähert er sich den umliegenden Rückenmarksnerven und Nervenwurzeln. Eine Bandscheibenvorwölbung, bei der der Faserring noch intakt ist, ist die Vorstufe zum Bandscheibenvorfall. Erst wenn der Gallertkern den Faserknorpelring durchdringt, spricht man von einem Bandscheibenvorfall.
Neben dem Alter gibt es jedoch noch andere Ursachen, die die Bandscheiben belasten können. Dazu zählen unter anderem:
- Übergewicht
- Fehlbelastung der Wirbelsäule durch falsche Haltung
- schwere körperliche Arbeit
- mangelnde Bewegung
- schwache Rückenmuskulatur
- angeborene Bindegewebsschwäche
- selten auch Verletzungen oder Unfälle
Wie erkennt man, ob man an einem Bandscheibenvorfall leidet?
Nicht immer sind Rückenscherzen ein Anzeichen für einen Bandscheibenvorfall. Oft sind es nur Muskelverspannungen oder verklebte Faszien, die die Schmerzen verursachen. Sollten diese jedoch nach zwei bis drei Tagen nicht aufhören, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Bei einem Bandscheibenvorfall verspürt man meist sehr plötzlich auftretende und starke Schmerzen im betroffenen Wirbelsäulenabschnitt, die in weitere Körperregionen ausstrahlen können.
Hat man einen Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich, kann dies zu Schmerzen in diesem Bereich, aber auch zu Beeinträchtigungen in den Beinen bis über die Knieregion und in den Füßen führen. Dabei kommt es oftmals im betroffenen Bereich zu Empfindungsstörungen wie Taubheit und Kribbeln und zu einer Muskelschwächung. Bei einem Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich verspürt man die Beeinträchtigungen in Schultern, Armen und Händen.
Ein Bandscheibenvorfall im Brustwirbelbereich ist sehr selten. Im Ausnahmefall treten Symptome wie Störungen beim Stuhlgang und beim Wasserlassen, die mit einem Taubheitsgefühl im Anal- und Genitalbereich und auf der Innenseite der Oberschenkel verbunden sind, auf. Diese Anzeichen gelten als Notfall und werden operativ behandelt.
Ansonsten wird ein Bandscheibenvorfall meist durch eine konservative Therapie behandelt. Diese beinhaltet Ruhe, Schmerztherapie und eine Umstellung der Lebensweise.