Wie jedes Jahr seit 1987, fand am 31. Mai 2015 der von der WHO (Welt-Gesundheits-Organisation) ausgerufene Welt-Nichtrauchertag statt. Dieser Tag wird von vielen nationalen Institutionen wie der Krebshilfe, den unzähligen Aktionsbündnissen „Nichtrauchen“, Ärzten, Gesundheitsbewegungen oder den zahlreichen Nichtraucherschutz-Organisationen mit Aktionstagen unterstützt.
Motto 2015: E-Zigaretten und E-Shishas – Chemie für die Lunge!
E-Zigaretten und E-Shishas liegen im Trend. Gerade die E-Shishas – die fruchtig schmeckenden Einmal-Wasserpfeifen – sind bei Jugendlichen sehr beliebt. Mit jedem Zug inhalieren die Benutzer einen Chemie-Cocktail in dem die atemwegreizende Grundsubstanz Propylenglykol sowie Aromastoffe, in denen Kontaktallergene wie Menthol oder Vanillin enthalten sind, stecken. Teilweise enthält der Dampf sogar krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd, Nickel oder Chrom. Sowohl nikotinfreie als auch nikotinhaltige Flüssigkeiten, die in E-Inhalationsprodukten verdampft werden, führen zu Atemwegsreizungen und vergiften auch für Nichtraucher die Innenraumluft. Obwohl sowohl E-Zigaretten als auch E-Shishas gesundheitlich bedenklich sind, sind sie bisher gesetzlich nicht reguliert und für jeden frei zugänglich. Die gesundheitlichen Risiken sind bei regelmäßigem und bei Langzeitkonsum wegen zu geringer Langzeiterfahrung derzeit noch gar nicht abschätzbar.
Raucher leiden häufiger an Schlafstörungen
Die Anzahl der Menschen, die regelmäßig „normale Tabak-Zigaretten“ rauchen, ist natürlich im Verhältnis zu den E-Inhalationsprodukten um ein Vielfaches größer. Hier liegen auch viel mehr Studien, Statistiken und Umfragen vor. Diese zeigen, dass Raucher in der Regel schlechter ausgeruht in ihren Alltag starten, wie US-amerikanische Wissenschaftler herausgefunden haben. Ursächlich steckt der Inhaltstoff Nikotin dahinter, der die Raucher über den Tag immer wieder entsprechend stimuliert, in der Folge führen dann nächtliche Entzugserscheinungen häufig zu Schlafstörungen. Nikotin ist ein Alkaloid , das zu den am schnellsten süchtig machenden Substanzen überhaupt gehört.
Obwohl es für Raucher in den letzten Jahren durch gesetzliche Regelungen wie z.B. das Rauchverbot in Restaurants und öffentlichen Einrichtungen, der Nichtraucherschutz-Regelung an Arbeitsplätzen u.v.a. zunehmend schwieriger geworden ist, ihrer Sucht überall und zu jeder Zeit freien Lauf zu lassen, liegt die Quote der regelmäßigen Raucher bei den Erwachsenen immer noch bei rund 25 Prozent. Dazu kommen etwa 5 % „Gelegenheitsraucher“. Das sind allein im deutschsprachigen Raum (100 Millionen Einwohner) rund 30 Millionen Menschen, die regelmäßig rauchen.
Die Gruppe der Raucher hat es nicht leicht, denn bekanntlich erhöht der blaue Dunst das Risiko für Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und schwächt permanent das Immunsystem. Rauchen zählt zu der am häufigsten vermeidbaren Todesursache. Einen weiteren Grund mit dem Rauchen aufzuhören, lieferten schon vor einigen Jahren US-amerikanische Wissenschaftler um die Forscherin Naresh Punjabi: Nichtraucher schlafen messbar besser!
Raucher haben weniger Tiefschlaf
Die Forschergruppe von der Johns Hopkins Universität in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland) zeichneten in dieser Studie die Schlafphasen von 40 Rauchern und 40 Nichtrauchern auf und verglichen die Schlafmuster miteinander. Der Schlaf der Studienteilnehmer wurde „polysomnografisch“ gemessen. Bei dieser Schlaflabor-Methode werden nicht nur die Gehirnströme (EEG) aufgezeichnet, sondern auch Atmung, Kreislauf, Schnarchen, Herz-, Muskel- und Augenaktivität erfasst. Voraussetzung für die Teilnahme an den für die Studie notwendigen Tests war, dass die Versuchspersonen völlig gesund waren und keine Medikamente einnahmen, die als Nebenwirkung ihren Schlaf hätten stören können.
Am nächsten Tag nach der Messung sollten die Studienteilnehmer zusätzlich ihre eigenen, subjektiven Eindrücke zu ihrem Schlaf wiedergeben. Das zusammengefasste Ergebnis: die Raucher schliefen nicht so tief und fühlten sich am nächsten Morgen auch nicht wirklich erholt. Die Gründe sehen die Wissenschaftler hauptsächlich in der stimulierenden Wirkung des Nikotins, die das Einschlafen verhindert und in den Entzugserscheinungen während der Nacht, die zu einem unruhigen Schlaf führen.
Insbesondere bei der Auswertung des Elektroenzephalogramms (EEG), mit dem über die Frequenz der Gehirnwellen die einzelnen Schlafphasen gemessen wird, waren die Deltawellen (0,1-4,0 Hertz) der Nichtraucher länger als die der Raucher. Deltawellen zeigen den Zustand des meistens traumlosen Tiefschlafs an. Bei den Rauchern traten dagegen längere Zeiträume mit Alphawellen zwischen 8 und 13 Hertz auf. Diese Wellen signalisieren leichten Schlaf oder nur entspanntes „dösen“ mit geschlossenen Augen.
Von den anschließend über ihre eigenen Erfahrungen befragten Rauchern, gaben über 20 Prozent der Raucher an, dass sie tatsächlich unruhig geschlafen hätten und sich nur wenig erholt fühlten. Nur fünf Prozent berichteten dies aus der Nichtraucher-Gruppe.
Die Wissenschaftler vermuten, dass das Nervengift Nikotin vor allem im ersten Nachtdrittel negative Nachwirkungen in Form von Entzugsentscheidung hat. Die EEG-Untersuchungen stützen diese These, denn die Hirnaktivitäten unterschieden sich von denen der Nichtraucher am deutlichsten in den ersten Schlafphasen.
In anderen Studien wurde der Einfluss des absoluten Nikotinverzichts im Zuge einer Entwöhnung untersucht. Dabei zeigt sich deutlich, dass die meisten in der Anfangszeit ihrer Entwöhnung teilweise massive Schlafstörungen aufwiesen. Es kommt vor allem zu erhöhten Wachzeiten und einer Erhöhung der Mikro-Arousals sowie zu einer Abnahme von REM-Traum-Schlaf im Vergleich zur Kontrollgruppe. Mikro-Arousal-Episoden sind definiert als ein abrupter Wechsel sowie Spannungsschwankungen in den Frequenzen der Gehirnströme kombiniert mit gesteigerter motorischer Aktivität und Herzfrequenz. Diese führen jedoch nicht zum Erwachen oder einem Wachzustand.
Zusammengefasst führt sowohl das regelmäßige Rauchen als auch der komplette Nikotinentzug (Raucherentwöhnung) zu Schlafstörungen. Dies erschwert vorübergehend das Aufhören, deshalb ist hier eine fachliche Unterstützung mit Nikotinersatzstoffen oder Entwöhnungsmethoden, welche die mögliche Schlafstörung und andere Entzugssymptome wie Gewichtszunahme, Nervosität etc. mitbehandeln, ratsam.
Finden Sie in weiteren Artikeln Tipps zum Nichtraucher werden, den Beweis, dass Nichtraucher werden glücklich macht sowie Hilfen nach dem Rauch-Stopp und zum Durchhalten!