Die Ernährung hat – gemeinsam mit sportlicher Aktivität, Sonnenlicht und einem ausgeglichenen Seelenleben, gepaart mit ausreichend, hochwertigem Schlaf Einfluss auf das Wohlbefinden, die Fitness und die Gesundheit. Doch gerade in der Ernährungswissenschaft existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Expertenmeinungen. Darüber hinaus zeichnet sich immer mehr ab, dass auch ein gesundes Ernährungsverhalten äußerst individuell ist und auf eine „stoffwechseltypische“ Ernährung geachtet werden sollte.
Grundlegend existieren jedoch aktuell, wissenschaftlich fundierte Erkenntnissen zum Thema Ernährung, die auf alle Individuen übertragbar ist. Hierzu zählt die große Bedeutung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die vom Körper als Bau- und Funktionsstoffe benötigt werden.
Omega-6
Die Linolsäure kann vom Körper nicht selbst synthetisiert werden und muss daher über die Nahrung zugeführt werden. Zu finden ist sie reichlich in Distel- Sonnenblumen- und Weizenkeimöl, Haferflocken, und Soja.
Omega-3
Alpha-Linolensäure, Eicosapentaensäure (EPA) und Docasahexaensäure (DHA) sind ebenfalls essenziell und müssen mit der Nahrung zugeführt werden.
Alpha-Linolensäure kommt ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Wichtigste Lieferanten sind Leinsamen und dementsprechend Leinöl. Geringere Mengen sind in Wallnüssen und Rapsöl zu finden. Die wichtigsten Quellen für das tierische EPA und DAH sind Hering, Lachs und Makrele. Der Körper benötigt EPA und DAH in ausreichenden Mengen. Ein Mangel kann zu Wachstumsstörungen, Sehstörungen, psychischen Veränderungen usw. führen.
Die pflanzliche alpha-Linolensäure ist nur eine Vorstufe der EPA bzw. DHA und kann in unterschiedlicher Effizienz in EPA und DAH umgewandelt werden. Untersuchen zeigen, dass die Umwandlung in EPA bestenfalls 10 % und in DAH 1 % beträgt, abhängig vom Alter, Lebens- und Ernährungsgewohnheiten.
Der menschliche Organismus benötigt EPA für die Bildung von so genannten hormonähnlichen Substanzen. Diese Stoffe beeinflussen zahlreiche Vorgänge im Stoffwechsel. Aus EPA wird zum Beispiel das Prostaglandin I3 gebildet. Dieses wirkt gerinnungshemmend und gefäßerweiternd.
DHA ist für die Funktion des Gehirns und der Netzhaut wichtig. Es wird in die Zellmembranen eingebaut. Bereits der ungeborene Fötus und später das Baby benötigen ausreichend Omega-3-Fettsäuren, für eine optimale Gehirnentwicklung. Auch die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems von Erwachsenen kann mit bedarfsgerechter Zufuhr unterstützt werden.
Selbst bei der Therapie entzündlicher Erkrankungen wie z. B. Arthritis werden Omega-3-Fettsäuren eingesetzt.
Omega-3 ist auch der Grundbaustoff jener Botenstoffen, die für das emotionalen Gleichgewicht (Serotonin) und positive Empfindungen (Dopamin) zuständig sind. Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen eine Verbindung zwischen Depressionen und einem zu niedrigen Gehalt an Omega-3- Fettsäuren im Organismus.
Eine erhöhte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren wird auch als unterstützende Therapie von Allergien und Hauterkrankungen sowie von Multipler Sklerose angewendet. Zusätzlich kann es positive Auswirkungen auf die Schlafqualität und Schlafquantität haben. Zu diesem Ergebnis kamen unlängst britische Wissenschaftler, die in der DHA Oxford Learning And Behavior (DOLAB) Studie 362 gesunden Schulkindern im Alter zwischen sieben bis neun Jahren, über vier Monate entweder ein DHA-Supplement (600 mg) oder ein Placebo verabreichten. Die Auswertung der Messergebnisse zeigte, dass Kinder mit einer DHA-Supplementierung höhere DHA-Serumspiegel hatten als Kinder in der Placebogruppe und dadurch signifikant seltener Schlafstörungen aufwiesen. Bei einigen Kindern konnte der Schlaf fast um eine Stunde verlängert werden und die Aufwachperioden pro Nacht reduzierten sich um sieben.
Sowohl Omega-3 als auch Omega-6 sind essenziell. Die große Problematik in der heutigen industriellen Zeit, ist das unausgeglichene Verhältnis der Omega 3 zu Omega 6 Fettsäuren in der Ernährungsweise. Typischerweise sind Verhältnisse von 1:10 bis 1:20 anzutreffen, was erheblich negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.
Tipp: Verzicht auf Getreide- und Margarineprodukte, Sonnenblumenöl usw. und zusätzliche Zufuhr von Omega-3, um ein gesundes Verhältnis von bestenfalls 1:3 herzustellen
Es wird empfohlen auf die tägliche Versorgung mit Omega-3-reichen Lebensmitteln (Leinsamen, Leinöl, frischer Fisch usw.) zu achten. Die Omega 6-Fette sind in all diesen Lebensmitteln bereits mit enthalten. Denn ein erhöhtes Angebot an Omega 6-Fettsäuren führt zu einer unausgeglichenen Synthese von Gewebshormonen und damit zu ungünstigen Auswirkungen auf den menschlichen Organismus.
Inzwischen wurde durch mehrere Studien bestätigt, dass eine bedarfsgerechte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren im richtigen Verhältnis zu Omega-6-Fettsäuren gleich auf verschiedenen Ebenen wirken, um die Herz-Kreislauf-Gesundheit zu schützen oder sie wieder herzustellen. So werden:
– die Blutfettwerte gesenkt
– der Blutzuckerspiegel reduziert
– Entzündungen im Körper gelindert
– der Blutdruck gesenkt
– die Fließeigenschaften des Blutes verbessert
– die Blutgerinnung und damit die Thromboseneigung reduziert
Eine grundsätzliche Zufuhrempfehlung auszusprechen ist schwierig, da wie erläutert auf das richtige Verhältnis zwischen Omega-3 und 6 geachtet werden muss.
Wie in allen Lebensbereichen ist die richtige Menge (Dosis) auch bei der Zufuhr der essenziellen Fettsäuren entscheidend.
gesunde Bewegungsdosis + eine gesunde Schlaf-Regenerationsdosis + die richtige Nährstoffdosis = GESUNDHEIT
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