Sowohl bei der Prävention als auch bei der Behandlung einer Gichterkrankung ist es wichtig, den Harnsäurespiegel dauerhaft zu senken.
Die Neigung zu einem erhöhten Harnsäurespiegel (Hyperurikämie) ist häufig vererbt (primäre Gicht). Falls nahe Verwandte an Gicht oder Hyperurikämie leiden, sollte der Harnsäurespiegel regelmäßig kontrolliert werden, um einem Gichtanfall vorzubeugen. Des Weiteren ist es wichtig, die Risikofaktoren für eine primäre Gicht zu kennen, um diese Auslöser, präventiv und behandelnd, zu meiden oder zu beseitigen.
Beispiele sind:
- Verzicht auf purinreiche Lebensmittel
- Abbau von Übergewicht
- ausreichend Flüssigkeitszufuhr
- positive Einflussnahme bei Insulinresistenz, einer Fettstoffwechselstörung oder Bluthochdruck
- Behandlung bei vorhandener Schlafapnoe
- ausreichend Bewegung
- Alkoholverzicht
- Vermeidung von extremen seelischem und körperlichen Stresssituationen
- ausreichend Erholungsphasen und Schlaf
Die Auslöser einer sekundären Gicht sind meist Grunderkrankungen wie Leukämie oder Diabetes. Obendrein begünstigen einige Medikamente einen erhöhten Harnsäurespiegel, zu ihnen zählen entwässernde Präparate (Diuretika) oder auch niedrig dosierte Azetylsalizylsäure. Betroffene sollten eine Schmerztherapie daher unbedingt mit einem Arzt absprechen und niemals eigenständig Medikamente einnehmen.
Prävention und Behandlung
Für Personen mit Hyperurikämie ist eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen, purinarmen Ernährung, einem gesunden Trinkverhalten, regelmäßiger Bewegung sowie ausreichend gesundem Schlaf sehr wichtig.
1. Ernährung / Trinken
Mit einer purinarmen und gleichzeitig entsäuernden Ernährungsweise lässt sich die Harnsäurekonzentration im Blut um 10 bis 15 Prozent vermindern. Purinarme Lebensmittel sind:
- Reis, Kartoffeln, Nudeln und sonstige Getreideprodukte
- Gemüse mit wenigen Ausnahmen, z.B. Hülsenfrüchte
- frisches Obst
- Milchprodukte (fettarm) und Eier
- Pinienkerne, Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse und Cashewkerne
- Pflanzenöle
Ratsam ist das Kochen der Lebensmittel, da sich dadurch der Gehalt an Purinen reduziert. Die Stoffe werden ins Wasser abgegeben, eine Weiterverwendung der Brühe ist daher nicht ratsam.
Darüber hinaus ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Über den Tag verteilt, ist eine Trinkmenge von zwei bis drei Litern empfehlenswert. Geeignet sind Wasser und/oder ungesüßte, stoffwechselanregende Tees, da sie die Harnsäureausscheidung fördern.
Auf Alkohol ist bei Gicht und Hyperurikämie generell zu verzichten, da Alkoholkonsum die Bildung von Harnsäure fördert, deren Ausscheidung hingegen hemmt und die Getränke teilweise Purine enthalten – wie zum Beispiel Bier.
Manchmal reicht eine Umstellung auf purinarme Kost nicht aus, um einen erhöhten Harnsäurewerte ausreichend zu senken. Betroffene sollten jedoch prüfen, ob sie tatsächlich konsequent die Ernährungsempfehlungen einhalten, ehe eine langfristige, medikamentöse Behandlung gestartet wird. Diese geht meist mit Nebenwirkungen einher und bekämpft nicht die Ursachen der erhöhten Harnsäurekonzentration im Blut.
2. Bewegung
Es ist wichtig, bestehendes Übergewicht zu reduzieren. Schnelle Diäten oder Fastenkuren sind unbedingt zu vermeiden, da sie zu einem Gichtanfall führen können. Ein sinnvolles Bewegungsprogramm gepaart mit einer geeigneten Ernährungsweise kann der Schlüssel zu einer erfolgreichen Gicht-Prävention sein. Geeignet sind Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen, Tanzen, ein sinnvolles Muskelaufbautraining sowie Yoga und Tai Chi usw. Durch regelmäßigen Sport bleiben die Gelenke bei bestehender Gicht beweglich und gleichzeitig werden Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck und hohe HDL-Cholesterinwerte positiv beeinflusst.
3. Schlaf /Erholung
Zur Vorbeugung und Behandlung einer Gicht ist oft auch eine Optimierung der Schlafgewohnheiten wichtig. Eine bestehende Schlafapnoe verstärkt das Risiko für eine Gichterkrankung. Sie sollte daher therapiert werden.
Starke psychische oder körperliche Beanspruchungen sind zu vermeiden sowie auf ausreichend Schlaf in einem gesunden Schlafumfeld zu achten. Schmerzende Gelenke bei bestehender Erkrankung führen oft zu Schlafmangel und zu Problemen beim Ein- und Durchschlafen. Die Gelenke benötigen nachts eine orthopädisch korrekte Lagerung zur Regeneration und Entlastung. Natürliche Bettwaren regulieren den Wärmehaushalt und sorgen für das optimale Bettklima.
Therapie
Die ärztliche Therapiemaßnahme zur Behandlung einer Gichterkrankung ist vorrangig die Verschreibung von Medikamenten. Diese Arzneimittel werden danach unterschieden, ob ein akuter Gichtanfall vorliegt oder ein Anfall vorgebeugt werden soll.
Ein akuter Gichtanfall geht oft mit Schmerzen und einer Berührungsempfindlichkeit des betroffenen Gelenkes einher. Häufig ist es das Gelenk des großen Zehs. Kühlende Umschläge können erste Linderung verschaffen. Es ist jedoch in jedem Fall ein Arzt zu konsultieren. Dieser wird, wenn notwendig, geeignete entzündungs- und schmerzlindernde Medikamente verordnen. Von einer Eigentherapie ist dringend abzuraten, da einige Medikamente den Harnsäurespiegel zusätzlich ansteigen lassen. Wichtig sind der gezielte Abbau der Harnsäurekristalle sowie die Senkung des Harnsäurespiegels.
Wenn der Gichtanfall vorüber ist, dann ist das Hauptziel, einen weiteren Anfall zu vermeiden. Auch hierfür stehen Pharmazeutika zur Verfügung, die jedoch bei längerer Anwendung Nebenwirkungen auslösen und zusätzlich einzelne Körpersysteme negativ beeinflussen können. Parallel zur medikamentösen Therapie ist es also unbedingt erforderlich, den Ernährungsplan der Gicht-Erkrankung anzupassen. Alternative Behandlungsmethoden haben sich ebenfalls als äußerst wirksam erwiesen, um den Körper dauerhaft zu entsäuern sowie betroffene Gelenke zu entlasten. Erholungsphasen und Bewegung im richtigen Maß schaffen ein körperliches und seelisches Gleichgewicht. So ist es trotz Gichterkrankung möglich, ein beschwerdefreies Leben zu führen und das bestenfalls ohne chemische Medikamente.
Quellen:
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-0036-1584833
http://www.gichtliga.de/Templates/info_zur_vorbeugung.htm
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