Der menschliche Puls gibt Informationen über die Häufigkeit und Regelmäßigkeit des Herzschlages sowie das Volumen der Herzgefäße. In der Medizin werden zwei Pulsarten unterschieden, – der retrograde Venenpuls und der anterograde, arteriellen Puls. Der arterielle Puls ist für jeden gut messbar.
Ruhepuls bestimmen
Bleiben sie nach dem Aufwachen entspannt liegen und legen sie Mittel- und Zeigefinger innen auf das Handgelenk oder auf die Halsschlagader seitlich des Kinns. An diesen Körperstellen ist der Puls gut spürbar. Mit Hilfe einer Uhr können jetzt die Pulsschläge in einer Minute gezählt werden.
Normaler Ruhepuls:
Baby | 140 | Schläge/Minute |
Kleinkind (1-3 Jahre) | 120 | Schläge/Minute |
Kind | 90-100 | Schläge/Minute |
Teenager | 85 | Schläge/Minute |
Frau | 60-75 | Schläge/Minute |
Mann | 65-80 | Schläge/Minute |
Senioren | 80-85 | Schläge/Minute |
Sportler | 40-60 | Schläge/Minute |
Faktoren, die den Puls erhöhen sind zum Beispiel:
- Stress, Aufregung, Nervosität
- Koffeinhaltige Getränke
- Niedriger Blutdruck
- Körperliche Belastungen
- Nikotinkonsum
- Schlafmangel
- verschiedene Erkrankungen, wie Infektionen, Burnout Syndrom, Eisenmangel, Hypertonie Schilddrüsenüberfunktion usw.
Auswirkungen eines erhöhten Pulses
Mit der Frage, inwiefern der Ruhepuls mit der Sterblichkeit zusammenhängt, befasst sich die Wissenschaft und Medizin schon seit Langem. Ein Forschungsteam um Florian Custodis vom Universitätsklinikum Saarland kam jetzt zu dem Ergebnis, dass ältere Menschen mit einem Ruhepuls von über 70 Schlägen pro Minute ein um 60 Prozent höheres Sterberisiko haben, als ihre Altersgenossen mit niedrigem Puls. 4.318 Personen mit einem Durchschnittsalter von 59 Jahren nahmen neun Jahre lang an der Studie teil.
Gut trainierte Herzen schlagen langsamer, weil sie in der Lage sind, mit einem Herzschlag viel Blut zu transportiert. Dagegen müssen schwache Herzen häufiger schlagen, da pro Herzschlag nur relativ wenig Blut ausgeworfen wird. Spitzensportler können bei extremen Belastungen Puls-Höhstwerte von über 200 Schlägen pro Minute erreichen. Breitensportler erreichen Werte von 180 Schläge pro Minute. Ein untrainiertes Herz schafft nur 160 Schläge. Ausschlaggebend für den Gesundheitszustand des Herzens ist die sogenannte „Reserve“. Sie ist um so größer, je höher die Differenz zwischen dem Ruhe- und dem Belastungspuls ist. Entscheidend ist die Pulsmodulation, das heißt dass sich das Herz gut an Belastungssituationen anpassen kann. Falls die Pulsfrequenz unter körperlicher Belastung nicht oder nur gering ansteigt, muss dies als Alarmzeichen gedeutet werden. Es könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Nervensystem, das das Herz im Gleichgewicht hält, angegriffen ist.
Gesunde Menschen haben nachts eine niedrige Pulsfrequenz, da sich der Körper im Ruhemodus befindet und damit weniger Blut benötigt. Kranke und schwache Herzen finden auch während des Schlafes keine Ruhe. Zur Steigerung der Herzfrequenzvariabilität und damit zur Erhaltung oder Verbesserung der Gesundheit können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Wichtig ist das Stresslevel niedrig zu halten. Hierfür eignen sich Entspannungsübungen wie Autogenes Training, Yoga oder Atemtraining, ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und körperliches Training. Neben dem Ausdauertraining sollte auch regelmäßig Krafttraining betrieben werden, denn eine schwach ausgebildete Muskulatur belastet das Herz. Es muss mehr Arbeit leisten, um die Muskeln mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.
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