Melatoninspiegel
Spezielle Nachtbeleuchtung empfehlenswert
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Ein Forscherteam, bestehend aus Schlafmedizinern und Wissenschaftlern von renommierten Universitäten, haben eine interessante Studie mit Studenten der Thomas-Jefferson-Universität, Philadelphia, durchgeführt: die Studienteilnehmer verbrachten Nächte damit, über Stunden in verschieden farbiges Licht zu schauen. Vor und nach der Lichtshow wurde jeweils der Melatoninspiegel im Blut gemessen.
Zweck dieser Studie war, herauszufinden, welcher Bereich des Lichtspektrums einen Einfluss auf die Bildung des Schlafhormons Melatonin hat. Das Resultat zeigt klar, dass insbesondere blaues Licht die Melatonin Bildung hemmt, rotes und grünes Licht hingegen hatten keine Auswirkung. Andere Studien zeigten, dass abends bereits 10 bis 20 Minuten bei heller Beleuchtung im Bad ausreichen, um uns wieder wach zu machen und die Produktion von Melatonin zu unterdrücken. Besonders Energiesparlampen spenden Licht mit hohem Blaulichtanteil.
Ausreichend Gründe dafür, die nächtliche Beleuchtung zu überdenken. Sowohl zu Hause als auch im Hotel.
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Quellen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3047226/
https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/blue-light-has-a-dark-side
Welche Auswirkungen hat ein zu niedriger oder zu hoher Melatoninspiegel
Ist der Melatoninspiegel zu niedrig oder zu hoch hat dies negative Auswirkungen auf unseren Organismus. Nicht selten führt dies zu Schlafstörungen und Müdigkeit. Ein Melatoninspiegel mit einem Durchschnittswert von 10 pg/ml (Pikogramm pro Milliliter) am Tag und 100 pg/ml nachts gilt als normal.
Symptome und Ursachen eines zu niedrigen oder zu hohen Melatoninspiegels:
Zu niedrige Melatoninwerte
Liegt der Melatoninspiegel unter den oben angeführten Werten, kann dies zu Schlafproblemen und Müdigkeit führen und wirkt sich folglich negativ auf das Allgemeinbefinden aus. Schlafstörungen aufgrund eines Melatoninmangels äußern sich vor allem durch Einschlafprobleme und vorzeitiges Erwachen. Der daraus resultierende, fehlende und daher wenig erholsame Schlaf, kann als Folge erhöhte Krankheitsanfälligkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisschwäche, Stimmungsschwankungen, usw. verursachen. .
Da die Melatoninproduktion im Laufe des Lebens stetig sinkt, sind davon öfters ältere Menschen betroffen. Zu niedrige Melatoninwerte können durch:
- lange Tageslichtphasen im Sommer, lange Lichtphasen nachts durch beispielsweise elektrisches Licht, Computer und Fernseher
- Serotoninmangel
- die Einnahme bestimmter Medikamente wie beispielsweise Betablocker
- den Konsum von Koffein, Alkohol oder Tabak
- zu intensiven Sport abends vor dem Schlafengehen
- anhaltenden Stress
verursacht werden.
Bei länger anhaltenden Einschlafproblemen und frühzeitigem Erwachen ist es ratsam den Melatoninspiegel zu messen. Ist der Melatoninlevel zu niedrig, kann dieser durch die Einnahme von tryptopanhaltigen Nahrungsmitteln mit der richtigen Dosierung ausgeglichen werden.
Zu hohe Melatoninwerte
Ein erhöhter Melatoninspiegel äußert sich ebenfalls durch Schlafstörungen und Müdigkeit. Erhöhte Melatoninwerte erschweren das Wachwerden am Morgen. Man fühlt sich tagsüber schlaff und antriebslos. Vor allem in den kälteren Herbst- und Wintermonaten in denen es länger dunkel ist, kommt es zu einer erhöhten Melatoninproduktion. Dies kann auch zur saisonal abhängigen Depression (SAD) führen.
Verursacht werden kann ein zu hoher Melatoninspiegel durch:
- lange Dunkelphasen im Winter
- Leberfunktionsstörungen
- eine hochdosierte Einnahme von Vitamin B3 oder Vitamin B6
- die Einnahme von Tryptophan oder bestimmten Antidepressiva
Betroffene der saisonal abhängigen Depression sollten so viel Tageslicht, wie möglich tanken (beispielsweise durch ausgedehnte Spaziergänge). Sobald die Tage wieder länger werden, lassen die Symptome nach und verschwinden.
Bei auftretenden Symptomen wie Schlafstörungen und Müdigkeit sollte dem Körper nicht ohne ärztliche Konsultation Melatonin zugeführt werden. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Es ist daher ratsam den Melatoninwert feststellen zu lassen, um so eine geeignete Therapie zu bestimmen.
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Beginnen unsere Schulen morgens zu früh?
Es ist wissenschaftlich gut erforscht: In der Pubertät stellt sich die innere Uhr um – bei den meisten Menschen verschiebt sie sich nach hinten, was Teenager zu chronobiologischen „Eulen“ macht. Wenn diese Veränderung auch nur ein vorübergehendes und bisher noch ungeklärtes Phänomen ist, so hat sie doch gravierende Auswirkungen: Gemäß ihrem Biorhythmus sind Jugendliche abends lange aktiv und würden morgen mindestens bis 8 Uhr schlafen. Ein Ausschlafen ist jedoch nicht möglich, da dem der frühe Schul- und Arbeitsbeginn gegenüber steht. Somit schlafen die Jugendlichen anstatt der durchschnittlich benötigten neun Stunden erheblich weniger. Der daraus entstehende Schlafmangel hat alle bekannten negativen Auswirkungen: Schwächung des Immunsystems und somit der Gesundheit, Verringerung der Wohlbefindens und Leistungsvermögens. Ausreichend Schlaf ist auch wichtig für das Aufnehmen, Verarbeiten und Bewahren von Gedächtnisinhalten – so sind sich Experten einig, dass Schlafmangel ein Hauptgrund für Lernprobleme bei Teenagern darstellt.
Weiters kann durch die zu kurze Schlafdauer der Melatoninspiegel nicht vollständig abgebaut werden. Als Folge fühlen sich die Kinder müde und benommen und sind hormonell gesehen tatsächlich nicht ganz wach. Bisher kann ein Lehrer in der ersten Schulstunde davon ausgehen, dass zwei Drittel der Schüler bei offenen Augen nicht aufpassen. Weltweit haben Schulen Versuche mit einem späteren Schulbeginn durchgeführt und es zeigte sich überall dasselbe Bild: bei einem um lediglich 30 Minuten späteren Schulbeginn waren die Kinder ruhiger, leistungsfähiger und -bereiter, weniger krank und schwänzten weniger. Auch anfänglich skeptische Lehrer stimmten nach den Versuchen mit den Forschern, Chronobiologen und Psychologen überein: Eine Anpassung an den Biorhythmus der Jugendlichen hat für alle Beteiligten durchwegs positive Auswirkungen.
Weshalb nun werden die späteren Beginnzeiten nur bei einigen wenigen Schulen und nicht flächendeckend umgesetzt? Neben der Macht der Gewohnheit sind auch folgende Hürden noch zu nehmen: Späteres Aufstehen und ein späterer Schulbeginn bedeuten natürlich auch, dass die Kinder das Elternhaus später verlassen. Was den oftmals frühen Arbeitsbeginn der Eltern zum Problem werden lässt. Auch muss in Lehrbetrieben eine Anpassung des Arbeitsablaufes an eine eventuell spätere Beginnzeit möglich sein.