Die Ursachenforschungen auf dem Gebiet der Narkolepsie sind noch nicht abgeschlossen, obwohl die Erkrankung der Medizin seit über hundert Jahren bekannt ist. Als Ursachen vermuten die Wissenschaftler zwischenzeitlich eine Kombination aus erblicher Veranlagung sowie einwirkenden Umweltfaktoren. Kinder von Narkolepsie-Patienten weisen ein achtmal höheres Erkrankungsrisiko auf. Neben der erblichen Veranlagung spielen jedoch weitere krankheitsauslösende Faktoren eine Rolle. Studien zeigten, dass von eineiigen Zwillingen meist nur eine Person von Narkolepsie betroffen ist.
Wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse wiesen nach, dass im Gehirnwasser vieler Patienten mit Narkolepsie weniger Hypocretin (auch Orexin) als bei gesunden Personen nachzuweisen ist. Dieser Neurotransmitter hat einen entscheidenden Einfluss auf die Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus. Als Auslöser vermuten die Mediziner eine fehlgesteuerte Immunreaktion jener Zellen, die den Botenstoff Hypocretin produzieren. Wodurch diese Fehlsteuerung ausgelöst wird, ist bisher nicht ausreichend erforscht.
Der Mangel des Neutransmitters wirkt sich sowohl auf die Non-REM-Schlaf-Phasen als auch die REM-Schlaf-Phasen aus. Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist dauerhaft gestört. Die Fähigkeit wach zu bleiben ist erschwert. Narkoleptiker treten offenbar leichter vom Wachzustand in den REM-Schlaf ein. Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass es durch die Erkrankung zu unvollständigen sowie zu unpassenden Zeiten auftretenden REM-Schlaf-Phasen kommt.
Eine weitere Studie zeigt auf, dass einer der Auslöser für Narkolepsie eine Autoimmunerkrankung sein könnte. Die Wissenschaftler der Spezialambulanz für Schlafstörungen sowie des Schlaflabors der Univ.-Klinik für Neurologie der Universität Innsbruck verglichen hierzu die genetischen Informationen von über 6.000 Personen aus Afrika, Asien und Europa. Sie konnten dabei einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Narkolepsie sowie einer bestimmten Genvariante nachweisen, welches in den Zellen des menschlichen Immunsystems vorkommt. Diese Genvariante könnte, den Wissenschaftlern zufolge, für Störungen des Immunsystems verantwortlich sein.
Auftretende Tagesschläfrigkeit kann natürlich auch andere Ursachen haben, die es auszuschließen gilt, um eine Narkolepsie eindeutig diagnostizieren zu können. Beispiele sind Entzündungen, Infektionen, fehlendes Schilddrüsenhormon, schlechte Leberfunktion, Diabetes mellitus, Eisenmangel und andere. Auch der Konsum von Drogen, bestimmter Medikamente oder Hormonschwankungen können schläfrig machen. Die Diagnose und Behandlung einer Narkolepsie bedarf daher eines guten Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient sowie einer ausreichenden und umfassenden Anamnese.
Quellen:
https://www.ksm.ch/de/schlafkrankheiten/schlaefrigkeit-und-narkolepsie/symptome-und-ursachen-im-detail/index.html
http://www.hellwach-narkolepsie-erkennen.de/was-ist-narkolepsie/ursachen-von-narkolepsie
https://www.msdmanuals.com/de/heim/störungen-der-hirn-,-rückenmarks-und-nervenfunktion/schlafstörungen/narkolepsie
https://www.i-med.ac.at/mypoint/archiv/2011011401.xml
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