„Restless-Legs-Syndrome“ – ein Begriff, der vielen noch zumindest namentlich unbekannt ist. Dabei sind alleine in Österreich schätzungsweise 900.000 Personen von dieser neurologischen Störung betroffen, also ungefähr 10 % der Gesamtbevölkerung.
Das Restless-Legs-Syndrome macht sich genau so bemerkbar, wie es der Name vermuten lässt: Das Bein kommt einfach nicht zur Ruhe. Lästige Empfindungen wie Zwicken, Kribbeln, Ziehen oder ein nicht konkret benennbares Unbehagen führen zum kaum unüberwindbaren Drang, die Beine zu bewegen. Am stärksten sind diese Symptome dann, wenn man ruht oder sich in der Horizontallage befindet. Kein Wunder also, dass sie gerade zur Schlafenszeit einsetzen. Kurzweilig kann es helfen, die Gliedmaßen zu dehnen bzw. zu schütteln, oder ein wenig umherzulaufen. Natürlich wird durch diese Aktivität das Einschlafen massiv gestört – von der steigenden Frustration ganz zu schweigen.
Schlafstörung mit möglichen Folgen
Es erklärt sich wohl von selbst, dass Menschen mit dem Restless-Legs-Syndrom über dessen primären Unannehmlichkeiten hinaus auch unter den Folgen von Schlafmangel und schlechter Schlafqualität leiden: Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen und labile Stimmung kennzeichnen den Tag. Langfristig erhöht sich darüber hinaus das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Fettleibigkeit, Typ 2 Diabetes, etc.
Viele Betroffene berichten von einer starken Beeinträchtigung ihrer Leistungsfähigkeit. Wird dem Syndrom nicht entgegengewirkt, lässt sich Erfahrungen zufolge ein Abfall der Job-Performance um bis zu 20 % beobachten.
Woher kommt das Restless-Legs-Syndrome?
In manchen Fällen geht das Restless-Legs-Syndrom mit anderen Zuständen und bestehenden Krankheiten einher, von Eisenmangel über Neuropathie bis hin zu Nierenversagen oder Multiple Sklerose. Forschungen zufolge erfahren ca. 30 % aller schwangeren Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel vom RLS vorübergehend am eigenen Leib. Nach der Entbindung finden auch die Beine wieder zur Ruhe.
Generell geht man von einer gewissen genetischen Veranlagung aus, da ca. die Hälfte aller RLS-Patienten einen Verwandten ersten Grades haben, der ebenso davon betroffen ist. Eine direkte Verursachung lässt sich jedoch nicht feststellen.
Als bekannte Auslöser und Verstärker der RLS-Symptome gelten Alkohol, Koffein, Nikotin und diverse Medikamente.
Wie wird man das Restless-Legs-Syndrome los?
Wer sich eine definitive und endgültige Heilung wünscht, muss leider enttäuscht werden: Die gibt es zum jetzigen Zeitpunkt an sich nicht. Allerdings können bestimmte Behandlungsmethoden die Symptome so effektiv in den Griff bekommen, dass sie kaum mehr bemerkbar sind, und sowohl Schlaf als auch Lebensqualität sich enorm verbessern. In schwereren Fällen werden mitunter Medikamente verschrieben, bei leichtem bis mittleren Erkrankungsgrad können bereits vermeintlich kleine Anpassungen große Wirkung erzielen.
- Schlafhygiene: Ein schlaffördernder Tagesablauf mit ausreichender Bewegung, ausgewogener Ernährung bildet ein solides Fundament für eine gute Nacht. Auf Alkohol und Koffein sollte verzichtet werden.
- Bewegung: Körperliche Aktivität kann für RLS-Geplagte signifikante Besserung bringen – nach 6-wöchiger Teilnahme an einem Fitness-Programm zeigten RLS-Patienten eine fast 40%-ige Besserung ihrer Symptome. Also: Tagsüber immer wieder die Beine vertreten, wenn sie nachts nicht für Ärger sorgen sollen.
- Temperaturenwechsel: Alternierendes Kalt-Warm-Duschen oder das abwechselnde Auflegen von Kompressen regen die Durchblutung des Gewebes an, was die Beschwerden mildern kann.
- Massagen: Ebenfalls eventuell aufgrund der stimulierten Durchblutung wird Massagen eine Linderung der RLS-Symptome zugeschrieben, die ganze ohne unerwünschte Nebenwirkungen und hohe Kosten auskommt.
- Richtige Ernährung: Zum Schluss noch ein spezieller Geheimtipp: Wer abends Fisch mit Spinat isst und dazu einen Liter Wasser trinkt, soll die Symptome reduzieren können. Eventuell steckt hinter ihnen nämlich doch ein Eisen-, Potassium- oder Vitamin D3-Mangel. Ein Auswertung der Blutwerte bringt Antworten – und hoffentlich erholsame Nächte.
Quellen:
https://sciencev1.orf.at/news/111378.html
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28065402/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28065402/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28633715/
https://www.ninds.nih.gov/Disorders/Patient-Caregiver-Education/Fact-Sheets/Restless-Legs-Syndrome-Fact-Sheet
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16951298/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21654870/