In unserer aktuellen Serie „Einfach-gesund-schlafen – Schlaf-Wissen aus Erfahrung“ möchten wir über wichtige Themen rund um den gestörten Schlaf und Wege zu einem gesunden, Bioenergetischen Schlaf® sprechen. Heute geht es um eine weitere wichtige Information über Atemaussetzer im Schlaf, die sogenannte Schlafapnoe. Da gibt es jetzt ja alarmierende Zahlen.
Prof. Amann-Jennson: Das kann man wohl sagen. In der Vergangenheit ist man davon ausgegangen, dass etwa vier bis fünf Prozent der Erwachsenen mit dem Problem der „obstruktiven Schlafapnoe (OSA)“ jede Nacht kämpfen. Und da dies medizinisch sehr oft unberücksichtigt bleibt und die Gefahren aber immer deutlicher wurden, hat man sich in den letzten Jahren sehr damit beschäftigt. Die Amerikanische Gesellschaft für Schlafmedizin hat schon 2014 aufgrund von Erhebungen mitgeteilt, dass in den USA 26 Prozent der 30-70-jährigen an Schlafapnoe leiden. In den letzten 20 Jahren hat es also eine enorme Steigerung gegeben und dies ist auch in Europa und im deutschsprachigen Raum zu beobachten, es sind sogar immer mehr Kinder und Jugendliche betroffen.
Martin Böckle: Was ist das Grundproblem einer Schlafapnoe?
Prof. Amann-Jennson: Durch den Verschluss der Atemwege und die Atemaussetzer werden Gehirn und Körpergewebe in der Nacht mit zu wenig Sauerstoff versorgt. Dies versetzt den ganzen Organismus in einen Stresszustand. Der Blutdruck steigt und der gesamte Stoffwechsel kommt durcheinander. Zudem kommen Betroffene kaum in Tiefschlafphasen. Dies stört die Regeneration von Körper und Psyche und versuracht eine Reihe von Gesundheitsstörungen und Krankheiten.
Martin Böckle: Dazu gibt es jetzt eine neue und aktuelle wissenschaftliche Studie.
Prof. Amann-Jennson: Ja, es ist eine Studie von Forschern der Johns Hopkins University, die im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism (Endokrinologie & Stoffwechsel) veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse zeigen die verheerenden Folgen einer unbehandelten Schlafapnoe deutlich auf. Und das ist für alle wichtig die starke Schnarcher sind, eine Diagnose für eine Schlafapnoe haben oder aufgrund von Tagesmüdigkeit, Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes etc. möglicherweise daran leiden. Denn, nur wer sich ernsthaft um dieses Problem kümmert, kann die katastrophalen Gesundheitsrisiken, vor allem den plötzlichen Tod, vermeiden.
Martin Böckle: Die Studie hat sich vor allem mit übergewichtigen Personen beschäftigt, die an diesen Atemaussetzern im Schlaf leiden. Warum gerade Übergewichtige?
Prof. Amann-Jennson: Es ist bekannt, dass Übergewicht das Schlafapnoe-Syndrom, fördert. Bei der Schlafapnoe werden ja im Schlaf die Atemwege verschlossen, weil das Gewebe im Mund- und Halsbereich kollabiert. Bei Menschen mit Übergewicht befindet sich auch in diesem Bereich mehr Fettgewebe, was das Problem noch erhöht. Goldstandard in der Schlafmedizin ist der Einsatz von Schlafmasken oder CPAP-Geräten (kontinuierlich positivem Atemwegsdruck). Die Masken bzw. CPAP Geräte blasen die ganze Nacht über ein Gerät Luft in Nase und Rachen und öffnen so die verlegten Atemwege.
Die Forscher haben sich in ihrer Studie mit 31 übergewichtige Patienten mit Schlafapnoe beschäftigt. Diese waren bereits daran gewöhnt, mit solchen Atemmasken zu schlafen und haben diese auch verwendet.
Martin Böckle: Was war das eigentliche Ziel dieser Studie – bzw. was wollte man genau herausfinden?
Prof. Amann-Jennson: Die Forscher wollten bei den übergewichtigen Personen zwei Dinge herausfinden: 1. Was passiert genau mit dem Körper wenn man an einer Schlafapnoe leidet. 2. Werden diese Effekte hauptsächlich durch die Schlafapnoe oder durch das Übergewicht verursacht.
Wie erwähnt, sind viele Menschen, die an Schlafapnoe leiden, auch übergewichtig, Sie haben meistens einen Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, leiden an Insulin-Resistenzen oder haben bereits Diabetes mellitus (Typ 2). Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder andere Erkrankungen – bei Kindern z.B. auch ADHS werden immer öfter mit der Schlafapnoe in Verbindung gebracht. Die Versuchspersonen verbrachten dann 2 Nächte im Schlaflabor und schliefen eine Nacht mit ihrer Atemmaske und eine Nacht ohne. Also ein interessanter Versuch, denn er sollte auch zeigen – was ist schädlicher: Übergewicht oder Schlafapnoe?
Martin Böckle: Und gleichzeitig hat man dabei den Schlaf gemessen, aber auch viele weitere Messungen wurden durchgeführt.
Prof. Amann-Jennson: Ja, während die Patienten schliefen, hat man neben dem Schlaf auch alle 20 Minuten das Blut auf freie Fettsäuren, Triglyzeride (Neutralfette), Cholesterin, Glukose, Insulin, Cortisol, C-reaktives Protein (ein Entzündungsmarker) und L-Laktat (ein Stoffwechsel-Marker) überprüft. Gleichzeitig wurde laufend der Blutdruck gemessen, die Funktion der Blutgefäße, die Glukoseproduktion und die Glukosetoleranz. Das ist auch wichtig, um eine Insulin-Resistenz oder eine Blutzuckerkrankheit festzustellen.
Martin Böckle: Und da hat es eine riesen Überraschung für die Forscher gegeben. Was hat sich genau gezeigt?
Prof. Amann-Jennson: Man hat dann die Nächte und die Messwerte mit und ohne Atemmaske (CPAP) verglichen. Und es hat sich sofort herausgestellt, dass ohne Atemmaske die Atemaussetzer im Schlaf (Schlafapnoe) wieder voll aktiv wurden. Und sofort konnte man dann auch einen Anstieg der freien Fettsäuren, der Glukose, des Stresshormons Cortisol und des Blutdrucks feststellen. Also, nur eine Nacht ohne Behebung der Schlafapnoe hat sofort alle negativen Gesundheitsfolgen ausgelöst!
Und da alle Versuchspersonen übergewichtig waren, können wir sicher annehmen, dass es die Schlafapnoe war und nicht das Körpergewicht, die zu einer Verschlechterung aller dieser Werte geführt hat.
Martin Böckle: Ja das ist beeindruckend, dass die Technologie der Atemmasken wirklich sehr hilfreich sein kann. Trotzdem gibt es damit ein grundlegendes Problem, wie die Forscher herausgefunden haben. Klären Sie uns bitte auf.
Prof. Amann-Jennson: Die Studie hat einmal mehr bestätigt, dass die CPAP-Technologie bei Atemaussetzern im Schlaf in den meisten Fällen tatsächlich hilft. Dennoch zeigen andere Befragungen, dass die meisten Menschen ihre Atemmaske „hassen“ wie die Forscher das beschrieben haben. Man muss sich vorstellen, dass über 80 Prozent der Menschen, die an einer Schlafapnoe leiden, ihre Atemmaske nur fallweise einsetzen oder sogar ganz damit aufhören! Das macht natürlich dieses Hilfsmittel total nutzlos und damit nehmen die Gesundheitsgefahren sofort wieder dramatisch zu.
Martin Böckle: Haben diese Ergebnisse Sie überrascht. Und was empfehlen Sie betroffenen Menschen bzw. gibt es Alternativen?
Prof. Amann-Jennson: Ja, mich hat schon überrascht, dass so viele Patienten ihre Atemmaske nicht optimal nutzen. Natürlich gibt es auch Fälle, in denen diese Technologie nicht funktioniert oder unangenehme Nebenwirkungen auftreten. Vom Drücken der Maske über Atemprobleme bis hin zu den kontinuierlichen Störgeräuschen durch das Gerät. Das ist eigentlich nichts Neues, aber trotzdem ein ernstes Problem.
Man kann nur an diejenigen appellieren, die mit ihren Atemmasken gute Ergebnisse erzielen, dass sie das CPAP-Gerät tatsächlich benutzen. Die einzigen wirksamen Alternativen zur Atemmaske waren bisher spezielle Kiefer-Zahn-Schien oder eine operative Kiefervorverlagerung.
Glücklicherweise gibt es auch einen anderen Weg. Einen der, ganzheitlich betrachtet, noch effektiver ist als die CPAP-Technologie. Es ist die Verwendung des SAMINA-Bettsystems in Kombination mit einer Ganzkörper-Schräglage im Schlaf (SAMINA Gravity®). Langjährige Erfahrungen zeigen, dass durch das SAMINA-Bettsystem und die Schräglage in den meisten Fällen die Atemwege offen bleiben und damit Schnarchen und obstruktive Schlafapnoe (OSA) gestoppt werden kann – oft schon von der ersten Nacht weg. Eigentlich sobald man die Gravitation im Schlaf aktiviert. Dies ist auch vorsorglich sehr wirksam, bei Jung und Alt. Und es ist eine echte Gesundheits- und Lebensversicherung!
Martin Böckle: Wenn Sie also mit Schnarchen und Schlafapnoe Probleme haben und die Atemmaske nicht gut vertragen, kommen Sie zu einer Schlaf-Gesund-Beratung zu SAMINA. Die Spezialisten von SAMINA arbeiten vor Ort bereits mit vielen Schlafmedizinern, Ärzten und Therapeuten zusammen. Profitieren Sie von der fast 30-jährigen Erfahrung rund um den gesunden, Bioenergetischen Schlaf®. Weitere Infos finden Sie auf dem Online-Schlaf-Magazin www.einfach-gesund-schlafen.com
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Quelle: Johns Hopkins University | Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism (https://academic.oup.com/jcem/article-abstract/doi/10.1210/jc.2017-00619/3861928/Obstructive-Sleep-Apnea-Dynamically-Increases?redirectedFrom=fulltext)