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Der Großteil der schwangeren Frauen berichtet über nachhaltige Traumerlebnisse. Dabei kommen häufig Fragen was dies zu bedeuten hat und welcher mögliche Sinn dahintersteckt. Auch die Wissenschaft ist bemüht mit neuen Methoden der Forschung dem Geheimnis der nächtlichen Bilder auf den Grund zu gehen. Wissenschaftler wie Sigmund Freud beschäftigten sich ausgiebig mit der Frage warum träumen wir eigentlich?
Warum träumen wir?
In der Psychoanalyse haben die Träume und ihre Deutung lange Tradition gehabt. Dort geht man davon aus, dass Träume verdrängte Wunschvorstellungen sind, die verschlüsselt ins Bewusstsein zurückgelangen. Neuere Ansätze verzichten auf eine Traumdinterpretation und untersuchen stattdessen Träume direkt im Schlaflabor oder mittels Fragebögen bzw. Traum-Tagebüchern. Im Allgemeinen können sich Frauen öfters an ihre Träume erinnern, als Männer. Die meisten Träume hängen mit jenen Erlebnissen aus dem Alltag zusammen. Träume können aber auch unseren Alltag beeinflussen, beispielsweise durch kreative Ideen. Besonders interessant sind Traumerlebnisse von Schwangeren. Nachfolgend ein Auszug aus meinem Gespräch mit der Zeitschrift „Leben & erziehen“ zu diesem Thema.
Warum schlafen viele Frauen in der Schwangerschaft schlechter?
Viele Frauen klagen während der Schwangerschaft über weniger und qualitativ schlechteren Schlaf. Die nächtliche Erholung fällt aus unterschiedlichsten Gründen während dieser Zeit nicht immer leicht. Dafür gibt es viele Gründe – eine Hauptursache liegt in der Verschiebung der Erholungs- und Schlafphasen. Viele Schwangere sind nämlich während des Tages schläfrig und neigen zu kurzen Schlafepisoden („Nickerchen“). Dies wird durch eine erhöhte Ausschüttung des Hormons Progesteron verursacht, was in der Schwangerschaft nicht unüblich ist. Progesteron hilft den Fortpflanzungszyklus zu regulieren. Die ungewohnte Wirkung des Progesterons kann einen Arbeits- oder Bürotag anstrengend und mühsam machen, da man dadurch weniger Energie und auch Arbeitslust verspürt.
Auch wenn dieses Hormon schon während des Tages Müdigkeit und Schläfrigkeit verursacht, kann trotzdem nachts der Schlaf gestört sein. Dies führt dazu, dass man sich am nächsten Tag noch müder fühlt. Es wird daher empfohlen, sich so oft wie möglich auszuruhen, selbst wenn man nicht schlafen kann. Deshalb müssen sich viele Schwangere auch erst daran gewöhnen, dass die Zeit, die man im Bett verbringt, nicht immer der tatsächlichen Schlafzeit entspricht.
Dazu kommt noch, dass mit fortschreitender Schwangerschaft auch gewisse Erschwernisse dazukommen, wie etwa Gewichtszunahme und die Tatsache, dass man nicht mehr automatisch in der gewohnten Schlafhaltung gut schlafen kann. So ist etwa das erste Drittel der Schwangerschaft ideal, sich ans Schlafen auf der linken Körperseite zu gewöhnen. Diese Schlafposition verbessert die Versorgung des Fötus und Uterus mit Blut und Nährstoffen und verhilft den Nieren zu einem erleichterten Abtransport von Abfallstoffen. Je eher man sich an diese Schlafposition gewöhnt, desto besser kann man schlafen, wenn der Bauch bereits dicker ist. Insgesamt spielt für Schwangere das Matratzen- und Schlafsystem eine wichtige Rolle. Es sollte trotz der veränderten Körperform anatomisch-orthopädisch funktionieren, ansonsten können Rückenprobleme vorprogrammiert sein. Dasselbe gilt für das richtige Kopfkissen sowie auch ein entsprechend trocken-warmes Bettklima, da Schwangere auch vermehrt zu nächtlichen Schweißausbrüchen neigen.
Weitere „Schlafstörer“ können vermehrter Harndrang, Krämpfe – besonders in Fersen und Waden, Rückenschmerzen, Verdauungsstörungen, nächtliche Übelkeit, Atemlosigkeit, Allergien, Herzklopfen, Kreislaufprobleme, zu niedriger oder zu hoher Blutdruck bis hin zu Grübeleien und Sorgen rund um die Schwangerschaft sein. Träume und Albträume sind dann oft die Folge von solchen Grübeleien, Sorgen um das Ungeborene – sogenannte „Gedanken-Attacken“. Die üblichen schlafstörenden Faktoren wie Lärm, Lichtreize, Elektrosmog etc. wirken sich bei Schwangeren erfahrungsgemäß noch gravierender aus.
Welchen Sinn könnte das haben?
In der Schwangerschaft verändert sich der weibliche Körper rasch und in vielfältiger Weise. Die Hormonausschüttung steigert sich, die Organe arbeiten verstärkt und stellen sich auf die Versorgung und das Wachstum des Kindes ein. Die Schwangerschaft ist daher auch eine Vorbereitung auf das Muttersein und auch auf die körperlich-psychischen Erschwernisse und zusätzlichen Belastungen, wenn dann das Kind geboren ist. Denn Jungmütter entwickeln im Schnitt ein Schlafdefizit von bis zu 700 Stunden pro Jahr! Dies ist eine enorme körperliche und psychische Belastung. Die gesamten kleineren und größeren Schwangerschaftsbeschwerden sind daher möglicherweise eine Adaptions- und Gewöhnungsphase an die Rolle als Mutter. Dabei helfen die Träume vor allem den psychischen Stress zu verarbeiten.
Gibt es auch eine seelische Komponente?
Grundsätzlich sind die Frauen „mit Leibe und Seele“ schwanger. Das heißt „Seele und Geist“ spielen in jeder Lebenssituation eine bestimmte Rolle und der Mensch ist und bleibt eine Einheit aus Körper, Seele und Geist. Gerade eine Schwangerschaft stellt eine der spannendsten Phasen im Leben einer Frau dar, deshalb spielen Gefühle eine entsprechende Rolle. Die Schwangerschaft hat auch eine große spirituelle Bedeutung. So beschäftigen sich viele werdende Mütter mit Sinnfragen wie: „Wann beginnt eigentlich das Leben meines werdenden Kindes? Hat es schon eine Seele?“ So gesehen tritt die Mutter oft schon früh in die Kommunikation mit dem Wesen ihres Kindes ein. Meistens schon bevor sie die kleinen Füßchen an der Bauchwand strampeln spürt. Und dies scheint für die Entwicklung des Kindes ein ganz wichtiger Prozess zu sein.
Die körperlichen Beschwerden der Schwangerschaft wirken sich daher auch immer psychisch auf Mutter und Kind aus. Die vorgeburtliche Beziehung zwischen Mutter und Kind sind auch in der Psychoimmunologie ein wichtiges Thema. Die Psychoimmunologie widmet sich der Erforschung der Zusammenhänge zwischen der Psyche und dem Immunsystem. Lesen Sie in den folgenden Beiträgen interessante Details zum Thema Trauminhalte sowie Funktionen der Träume.
Bildquelle: @fotolia
Quelle: Redaktion – Einfach gesund schlafen