Anlässlich des Weltschlaftages am 17. März 2017 haben wir mit Vera Brandes, ihres Zeichens kreative Musik-Wissenschaftlerin, ein Interview zum Thema Schlaf und das Potential der Musik geführt. Erfahren Sie in dem spannenden Zweiteiler mehr über die wirkungsvolle Bedeutung der MusikMedizin.
Redaktion: Wie sind Sie als vormals erfolgreiche Musikproduzentin dazu gekommen, sich mit der medizinischen Wirksamkeit von Musik zu befassen?
VB: Ich habe sehr früh begonnen, in musikbezogenen Berufen zu arbeiten; bereits mit 15 Jahren habe ich Konzerte, später dann auch Tourneen organisiert und Plattenlabels gegründet. Und wie das Leben so spielt, bin ich durch einschneidende Lebenserfahrungen zu einer Neuausrichtung in meinem Leben gekommen. Der eine Anlass war eine sehr schwere Erkrankung meiner Mutter, deren Leiden ich versucht habe mit Musik zu lindern. Darüber hinaus war ich selbst in einen sehr schweren Autounfall verwickelt, der mich Wochen ans Krankenbett fesselte.
Redaktion: Welche Idee hatten Sie, um Ihrer Mutter das Leiden erträglicher zu machen, und wie hat sie darauf reagiert?
VB: Ich habe einen Kopfpolster mit einem Musikwiedergabegerät präpariert. Mit diesem konnte meine Mutter Musik hören – ohne Kopfhörer oder Ähnliches, was in ihrer Situation auch eher hinderlich gewesen wäre. Es ging meiner Mutter damit sichtlich besser. Eine verbale Kommunikation war damals aufgrund ihres atypischen Komas leider gar nicht mehr möglich.
Redaktion: Und wie kam Ihre eigene Heilung mit Musik zustande?
VB: Ich musste nach dem Autounfall – wegen mehrerer Frakturen meiner Wirbelsäule – sehr lange liegen und durfte mich weder aufrichten noch zur Seite drehen. Neben Jin Shin Jyutsu (Strömen), einer alten japanischen Akupressur- und Massagetechnik, half mir vor allem – zumindest sehe ich das heute so – das buddhistische Heilmantra, das gar nicht mir galt, sondern meiner Zimmerkollegin im Krankenhaus, vorgetragen von Menschen aus ihrem Freundes- und Familienkreis. Diese besuchten sie alltäglich. Nach nur zwei Wochen waren meine schweren Frakturen zur Überraschung der Ärzte und auch zu meiner eigenen Verwunderung gänzlich geheilt.
Redaktion: Wie kamen Sie dann dazu, über das Potential der Musik zu forschen?
VB: Die Initialzündung waren sicher die beiden geschilderten einschneidenden Erlebnisse. Konkret zur Forschung kam ich dann über berufliche Projekte, die mich nach Salzburg führten. Dort gehörte ich zum Gründungsteam des Forschungsnetzes „Mensch und Musik“, etabliert an der Universität Mozarteum, nachdem ich zuvor an der Fachhochschule Salzburg bereits als Dozentin andere Fächer unterrichtet hatte. Als die Paracelsus Medizinische Universität Salzburg gegründet wurde, wurde ich eingeladen, ein Forschungsprogramm für MusikMedizin aufzubauen und Musikwirkungsforschungsstudien durchzuführen. Die von uns durchgeführten wissenschaftlichen Studien bildeten die ersten Grundlagen für eine Audiotherapie für die wirksame Behandlung von Depressionen, wie auch für die Zusammenarbeit mit SAMINA.
Redaktion: Wie kann man sich dieses Schlaf-Gesundheitsprodukt vorstellen?
VB: Das SAMINA SoundLife Sleep System© – so heißt das Produkt in voller Länge – ist vom Prinzip her ein Schlaf-Kopfpolster, der Musik und Magnetwirkung kombiniert, um den Wirkungsgrad bezüglich der Verbesserung des Einschlafens zu erhöhen oder sogar Ein- und Durchschlafen überhaupt zu ermöglichen. Dazu waren umfangreiche Forschungen und Entwicklungen nötig, denn je nach Ton ändert sich die Frequenz. Nicht jede Frequenz erzielt die erwünschte Wirkung. Dazu gab es bereits erste Untersuchungen im 18. Jh. durch den Physiker Chladni und im 20. Jh. durch Hans Jenny, auf denen wir im weitesten Sinne aufbauten. Der menschliche Körper ist sehr komplex und wie bei unserem Schlafkissen ging es bei unserer Forschung darum, die präzisen, richtigen Frequenzen zu finden, um die erwünschten Wirkungen erzielen zu können.
Redaktion: Kann beim Einschlafen das Potential der Musik nicht auch über MP3-Player und Ohrhörer entfacht werden?
VB: Im Laufe unserer Studien haben wir festgestellt, dass die Übertragungstechnologie eine sehr große Rolle spielt. Heutige, herkömmliche Technologien, insbesondere In-Ear/Ohrhörer haben für den von uns erwünschten Wirkungsbereich sehr schlechte Ergebnisse gezeigt. Denn das menschliche Gehirn erkennt lediglich allgemein bekannte, musikalische Stereotype des gehörten musikalischen Werks und setzt diese sehr kleinen Bruchstücke erst dort zusammen. Das menschliche Gehirn ist jedoch von der akustischen Stimulation ganzheitlich abhängig, um aus chronobiologischer Sicht optimal versorgt zu sein. Daher vermittelt bei einer herkömmlichen MP3-Übermittlung die bruchstückhafte Art Musik zu hören (MP3-Musikdateien haben zugunsten der Dateigröße eine stark eingeschränkte Klangqualität) auch nur zum Teil eine positive Wirkung der Musik. Die Technologien des Soundkissens wurden dagegen extra darauf konzipiert, eine möglichst große Wirkung der originalen Musikwirkungskapazität zu transportieren und hervorzurufen.
Mehr zum Thema Musik und unsere Reaktionen darauf sowie das Potential der Musik und ihrer Wirkung auf unseren Schlaf in Teil 2.
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