Knieschmerzen sollten nicht als Problem, sondern als ein hilfreiches Warnsignal betrachtet werden. Die Bestandteile des Knies sind lebendes, bradytrophes Gewebe. Sie reagieren somit auf Reize und Belastungen. Für ein gesund entwickeltes Kniegelenk muss bereits im Kindesalter für ein ausgewogenes Maß an Bewegung gesorgt werden. Regelmäßiges, adäquates Training im Erwachsenenalter kräftigt das Kniegelenk und hilft, es langfristig gesund zu halten. Häufige Überbelastung und/oder Fehlbelastung können dem Kniegelenk jedoch dauerhaft schaden.
Knieschmerzen in jungen Jahren können entweder durch individuelle Fehlstellungen der Gliedmaßen oder wachstumsbedingt ausgelöst werden. Auch als Folgen von Verletzungen und Überlastung können Schmerzen im Kniebereich auftreten. Bei älteren Menschen ist die Ursache der Schmerzen häufig eine Verschleißerscheinung der Knorpel und des knieumgebenden Gewebes (Arthrose). Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es ist in Alltagssituationen großen Belastungen ausgesetzt und wahrscheinlich hat jeder schon das ein oder andere Mal an einer Form von Knieschmerzen gelitten. Einige Patienten leiden nur vorübergehend unter Schmerzen und die Symptome verschwinden wieder vollständig. Bei Anderen sind die Schäden an Knorpel, Knochen oder Bändern so stark, dass langanhaltende oder häufige Beschwerden auftreten und sie sind dadurch stark in ihrem Alltagsleben eingeschränkt.
Aufbau des Kniegelenkes
An den breiten, abgeflachten Gelenkflächen treffen die Knochen aufeinander. Die Knochen werden durch Muskel, Bänder und Sehnen stabilisiert. Die Bänder Sehnen und Muskeln sichern den optimalen Bewegungsablauf. Das hintere und das vordere Kreuzband verbinden den Oberschenkel- mit dem Unterschenkelknochen. Die Seitenbänder halten sie in Position. Im Inneren des Knies befinden sich außerdem zwei Menisken, halbmondförmige Knorpelscheiben. Sie verteilen die Belastung gleichmäßig auf das Kniegelenk und haben eine Pufferfunktion. Als Polsterung dienen zusätzlich die Schleimbeutel, die vor übermäßiger Reibung und Belastung schützen sollen. Das Gelenkinnere ist mit einer speziellen Haut ausgekleidet, die der Versorgung mit Gelenkflüssigkeit dient. Dadurch wird die Reibung gemindert und der Gelenkknorpel ernährt. Knorpelgewebe selbst ist nämlich nicht durchblutet.
Das Knie ist Teil des Ganzen
Der menschliche Körper ist ein komplexes System und auch, wenn die Schmerzen ausschließlich im Knie auftreten, muss der gesamte Bewegungsapparate betrachtet werden, um die schmerzauslösende Ursache zu finden und dauerhaft zu beseitigen. Denn auch das Hüftgelenk, das Sprunggelenk und die Fuß-, Hüft- und Beinmuskulatur sind am Gehen, Treppensteigen usw. beteiligt. Das bedeutet, eine gute körperliche Verfassung und Fitness sind nötig, um einen reibungslosen Bewegungsablauf sicherzustellen.
Knieschmerzen selbst behandeln
Kniebeschwerden können bei leichteren Beschwerden selbst therapiert werden, z.B.
- wenn offensichtlichen Bagatellverletzungen wie leichten Prellungen oder Zerrungen vorliegen oder
- wenn anzunehmenden ist, dass eine Überbelastung wie einer langen Bergtour, die Schmerzen verursacht.
Eine körperliche Besserung sollte schnell erkennbar sein und die Beschwerden müssen komplett abklingen. Hochlagern und Ruhigstellen des Kniegelenks kann bei Überbelastung helfen. Schmerzauslösende Reize sollten gemieden werden. Die Heilung kann durch Kühlen des Knies und das Auftragen entzündungshemmender Salben oder durch Topfenwickel unterstützt werden. Jedoch werden durch diese Maßnahmen nur die Symptome behandelt. Eine ärztliche Suche nach den Ursachen des Schmerzes wird erforderlich, wenn keine Schmerzfreiheit erreicht wird oder die Komplikationen bei Belastung erneut auftreten.
Verletzung als Ursache der Knieschmerzen
Auch ein Sportunfall, ein Sturz oder das Verdrehen des Kniegelenks kann das Knie verletzen. Die Medizin spricht dann von einem Makrotrauma. Die Folgen einer Sportverletzung können Riss des Meniskus, Verletzung des Knorpels, Zerrung oder Riss der Bänder, Quetschung des Meniskus, Prellung oder sogar Brüche der Knochen sein.
Fehlbelastung als Ursache der Knieschmerzen
Wenn das Knie dauerhaft falsch belastet oder überbeansprucht wird, kommt es über einen längeren Zeitraum häufig zu Mikrotraumen. Mikrotraumen durch Fehlbelastungen können beim Sport aber auch bei Alltagstätigkeiten entstehen. Viele Faktoren entscheiden darüber, ob das Knie den exakten Bewegungsablauf leisten kann oder ob es fehlbelastet wird. Diese sind:
- die Haltung des Körpers (Hohlkreuz, vorgebeugter Oberkörper…)
- die Muskulatur der Beine
- muskuläre Dysbalance innerhalb der Muskulatur der Beine
- Fehlstellungen wie X-Beine oder O-Beine
- Übergewicht
- Überforderung
- unpassende Schuhe
Das Knie benötigt ein passendes, individuell abgestimmtes, kontinuierliches und abwechslungsreiches Training, in welches alle Systeme des Körpers einbezogen sind. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, die notwendigen Regenerationszeiten zu beachten, um dem Gewebe die Möglichkeit der Adaption zu geben und es so gesund und stark zu halten und nicht dauerhaft zu schädigen.
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