Die Entstehung des Burnout-Syndroms hängt von der Persönlichkeit ab. Die Stressverarbeitungsprogramme funktionieren nicht bei jedem Menschen gleich. Daher ist es individuell völlig verschieden, an welchen physischen und psychischen Symptomen der Betroffene leidet. Fest steht, dass sich das Burnout-Syndrom nicht von heute auf morgen entwickelt. Die Erkrankung entwickelt sich schleichend und in Phasen. Der Prozess des Burnout-Syndroms wurde von Herbert Freudenberger in zwölf Stadien eingeteilt.
Welches sind die Stadien des Burnout-Syndroms?
Die Stadien laufen bei den Betroffenen nicht gleich ab. Sie können nacheinander ablaufen, bei manchen Betroffenen wird auch eine Phase übersprungen. Oder die Stadien gehen ineinander über. Ebenfalls ist die Dauer unterschiedlich.
- Stadium 1 – Zwang sich zu beweisen: Aus gesunder Begeisterung für die Arbeit entsteht übertriebener Ehrgeiz. Die eigenen Grenzen werden ignoriert und die eigenen Bedürfnisse zurückgesetzt.
- Stadium 2 – Verstärkter Einsatz: Der übertrieben Ehrgeiz führt dazu, alles selber machen zu wollen. Es wird wenig oder gar nichts delegiert. Zusätzlich übernimmt man Mehrarbeit ohne Entlohnung (auch an Wochenenden, freien Tagen und im Urlaub). Es besteht das Gefühl der Unentbehrlichkeit.
- Stadium 3 – Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse: Der Beruf hat oberste Priorität. Persönliche Bedürfnisse wie Schlafen, Essen und soziale Kontakte (Treffen mit Freunden und Bekannten) treten in den Hintergrund. Es kommt zu Mehrkonsum von Kaffee und Zigaretten sowie Aufputschmitteln. Zusätzlich entstehen gelegentliche Schlafstörungen.
- Stadium 4 – Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen: Fehlleistungen und Probleme (beispielsweise Ungenauigkeit, Vergessen von Terminen, mangelnde Energie) sowie Konflikte in der Partnerschaft und/oder Familie werden wahrgenommen. Jedoch werden diese ignoriert. Es kommt zu ersten körperlichen Beschwerden.
- Stadium 5 – Umdeutung von Werten: Es kommt zu Abstumpfung und Aufmerksamkeitsstörungen. Freunde und Hobbys verlieren an Wert. Das Selbstwertgefühl wird einzig über die Arbeit definiert.
- Stadium 6 – Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme: Ein wesentliches Merkmal ist Intoleranz. Zusätzlich treten Zynismus, Aggression und Ungeduld auf. Bei der Arbeit entstehen Fehlzeiten. Es kommt zu deutlichen körperlichen Beschwerden.
- Stadium 7 – Rückzug: Es erfolgt die Reduktion der sozialen Kontakte. Hoffnungs- und Orientierungslosigkeit treten auf. Es herrscht eine innere Leere. Durch Suchtmittel (wie Alkohol, Drogen und Medikamente) erfolgt eine Ersatzbefriedigung.
- Stadium 8 – deutliche Verhaltensänderung: Die Verhaltensänderungen werden auch für andere sichtbar. In dieser Phase leidet man unter Selbstmitleid, Einsamkeit, Gleichgültigkeit und verringerter Produktivität. Man fühlt sich wertlos.
- Stadium 9 – Depersonalisierung: Die Bedürfnisse werden nicht mehr wahrgenommen. Es tritt eine Entfremdung und innere Leere auf. Man funktioniert nur mehr mechanisch.
- Stadium 10 – Innere Leere: Die innere Leere breitet sich immer mehr aus. Es treten Panikattacken und Angst vor anderen Menden auf. Mitunter kommt es zu übermäßiger sinnlicher Befriedigung durch beispielsweise Fressattacken, gesteigerte Sexualität sowie Drogen- und Alkoholkonsum.
- Stadium 11 – Depression und Erschöpfung: Betroffene fühlen sich erschöpft und hoffnungslos und verlieren die Perspektive für die Zukunft. Das Leben wird sinnlos.
- Stadium 12 – Völlige Burnout-Syndrom Erschöpfung: Es kommt zur völligen körperlichen und geistigen Erschöpfung. Neben psychischen Beschwerden treten körperliche Beschwerden (beispielsweise geschwächtes Immunsystem, Verdauungsprobleme, Herz-Kreislauf-Störungen) auf. Es kommt zu Suizid-Gedanken und Selbstmordgefahr.
Lesen Sie im nächsten Artikel über Maßnahmen zur Vorbeugung des Burnout-Syndroms.
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Quelle: Redaktion – Einfach gesund schlafen