Im Gegensatz zu belastenden Erinnerungen nach einer Traumatisierung (sog. Flashbacks), die zu jeder Tageszeit auftreten können, finden Albträume in der Nacht statt: sie führen regelmässig zum Erwachen und werden oft detailliert erinnert. Das Erleben von Albträumen führt zu Angst, Schuldgefühlen, Trauer oder einer sonstigen Beeinträchtigung des Wohlbefindens und kann das Gefühl der psychischen Stabilität im Alltag negativ beeinflussen. Wer mehr als einmal pro Monat Albträume hat, könnte entweder an einer Traumatisierung leiden, einer depressiven Verstimmung oder einer Angststörung, oder er könnte, wenn eine Behandlung ausbleibt, in der Folge zusätzlich ein Schlafproblem entwickeln, weil er Angst vor dem Einschlafen hat und dem erneuten Auftreten von Albträumen.
Der Inhalt eines Albtraums handelt in der Regel von der Bedrohung des eigenen Lebens oder des Lebens nahe stehender Personen durch Angriff, Verfolgung oder sonstiger Formen von körperlicher Gewalt, dem Erleben von Hilflosigkeit oder im Gegenteil dem Ausüben von Gewalt durch den Träumenden selbst.
In psychoanalytischen Theorien wird Albträumen eine Funktion zugeschrieben, die darin besteht, problemlösend zu wirken. Jeder Traum, auch der Albtraum, sei der Versuch, traumatische Erlebnisse einer besseren psychischen Bewältigung zuzuführen (Ferenczi 1934). C.G. Jung beschreibt den „Traum als ein Mittel zur psychologischen Selbststeuerung“, indem er automatisch alles Verdrängte oder nicht Beachtete hervorbringe und verleugnete Persönlichkeitsteile kompensiere. So hätten Albträume eine Notwendigkeit, indem sie das Individuum zu dem werden lassen, was es ist, anstatt es von sich selbst zu entfremden. Jungs psychoanalytischer Weg der Individuation durch Analyse ist keineswegs veraltet und führt den Analysanden durch die Träume in eigene Tiefen, die er vorher nicht wahrgenommen hat – für Lebens- oder spirituelle Sinnfragen entsteht so eine ganz unmittelbare, weil selbst erlebte Eindringlichkeit durch die im eigenen Unbewussten vorgefundenen Antworten.
Neuere Therapieformen wie die Imagery Rehearsal Therapy (IRT) gehen eher kurzzeit- und lösungsorientiert vor. Die IRT kann in wenigen Sitzungen durch ein Wiedererzählen und –bearbeiten der Trauminhalte diese in einer für die Klienten erwünschten Richtung abändern. Beängstigende Inhalte werden konfrontiert, durch die Bearbeitung und Veränderung der Inhalte aber entschärft.
Die Dimension der Entschlüsselung des Traumsinns bleibt dabei eher zweitrangig, für Menschen jedoch, die eher auf die Beseitigung der störenden Wirkungen der Albträume aus sind, ist die IRT gemäss Studien der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf empirisch in ihrer Wirksamkeit überprüft und für hilfreich auch für die langfristige Reduktion störender Albträume befunden worden.
Die Wirkung wurde noch verbessert bei gleichzeitigem Erlernen einer Entspannungsmethode wie Progressiver Muskelrelaxation oder dem Erlernen von verbesserter Selbstwahrnehmung durch Achtsamkeit.