Nicht nur der Einzelne leidet unter der Tatsache, dass er womöglich die letzten Jahrzehnte seine Gesundheit beruflich aufs Spiel gesetzt hat, sondern auch die Unternehmen. Vor allem, wenn man die Warnungen der Demoskopen berücksichtigt: In 10–15 Jahren werden 50 Prozent aller derzeitig Beschäftigten über 50 Jahre alt sein! Deshalb wird es unumgänglich sein, dass wir beginnen, eigenverantwortlich dafür zu sorgen, dass unsere innere Rhythmik ungestört bleibt. Dies ist gerade am Arbeitsplatz nicht einfach, wo Erholungspausen vielerorts gar nicht so gern gesehen werden.
Immer mehr Unternehmen beginnen jedoch umzudenken – und dies selbstverständlich nicht ohne erkennbares Eigeninteresse. Denn immer mehr setzt sich in den Chefetagen die wissenschaftlich fundierte Erkenntnis durch, dass, wenn die physiologisch nötigen Pausen nicht eingehalten werden, sich das Unternehmen sozusagen ins eigene Fleisch schneidet. Längst ist nachgewiesen, dass pausenloser Einsatz die Produktivität der Mitarbeiter senkt und der Kreativität gewaltig zusetzt. Krankenstände, vor allem längere, nehmen messbar zu und die Motivation der Mitarbeiter sinkt, weil sie sich ständig überfordert fühlen. Symptome wie körperliche Müdigkeit, psychische Erschöpfung oder Burnout haben sich in den letzten zehn Jahren in ihrer Häufigkeit verdreifacht!
Hier beginnt der Lösungsansatz bei einer Reform der Schlafkultur hin zu einer schlaffreundlichen Firmenkultur. Der Unternehmensgeist muss sich von Grund auf wandeln. Der erste Schritt dazu wäre, dass Erholungspausen nicht nur erlaubt oder geduldet, sondern zur Pflicht erhoben werden sollten! Fünf bis zehn Minuten würden reichen, das aber etwa fünfmal täglich. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass der Zeitpunkt vom Mitarbeiter individuell gewählt werden kann, da dies eben eine Sache der eigenen, inneren Rhythmen ist. Angebote, wie z.B. Bewegungsmöglichkeiten oder spezielle Musiktherapien in den Pausen, wirken sich selbstverständlich auf den Schlaf und die allgemeine Rhythmik aus. Dies zeigen entsprechende Messungen mit mobilen Schlaf-Messgeräten oder über Messung der Herzratenvariabilität.
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