Bald beginnt der Wonne-Monat Mai. Der Mai ist bekanntlich der „Monat der Verliebten“. Der Zustand der Verliebtheit wird in der Psychologie als außergewöhnlicher Gemüts-, Gedanken- und Verhaltenszustand beschrieben. Aber genau dieser Zustand der Verliebtheit kann uns auch den Schlaf rauben.In der Phase der Verliebtheit laufen zahlreiche Prozesse in uns ab. Körperlich-seelisch und geistig-emotionale Abläufe. Frauen schütten z.B. beim Anblick ihres „Schwarms“ mehr vom Stresshormon Kortisol aus. Bei Mann und Frau kommt ein weiteres Stresshormon, nämlich das Noradrenalin zur erhöhten Ausschüttung. Unser Gehirn produziert auch mehr Dopamin. Das ist ein Nervenbotenstoff, der die Wahrnehmungsfähigkeit steigert. Besonders markant sind die intensiven Emotionen von Glück und Freude, aber auch das „High“-Gefühl beim Drogenkonsum ist aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine verstärkte Dopaminausschüttung zurückzuführen.
Die Sexualhormone sind auch etwas Interessantes an der Verliebtheit. Denn überraschenderweise schütten verliebte Männer weniger und verliebte Frauen mehr vom männlichen Sexualhormon Testosteron aus. Aufklärung bringt dabei wahrscheinlich die Evolutionspsychologie. Für die Frau gilt es, „anzugreifen“, um sich den Mann mit den besten Genen zu „schnappen“, hingegen ist es für den Mann wichtig, die Frau während der Zweisamkeit körperlich nicht zu verletzen. Also auch nicht beim Sex.
Der Grund ist, dass bei verliebten Menschen eine erhöhte Aktivität im limbischen System vorhanden ist. Da geht es auch um die emotionale und triebhafte Regulation und bei Verliebten speziell um das Belohnungszentrum. Auf der kognitiven Ebene sind zwanghaftes Denken und eine mentale Fixierung auf die geliebte Person zu beobachten. Auf der Gefühlsebene befindet man sich in einem Zustand der “Hypomanie”, d. h. einer leichten Manie, die durch Euphorie, Optimismus, verstärkten Antrieb und ein erhöhtes Erregungsniveau gekennzeichnet ist. Die Stimmung kann aber auch plötzlich in Eifersucht und Verzweiflung umschlagen.
Es ist mehr als erstaunlich, dass sich während der ersten Phase der Verliebtheit auch die Schlafdauer und das Schlafbedürfnis ändern können. Vielfach schläft man kürzer. Dies aber bei subjektiv besserer Schlafqualität. Denn Verliebte empfinden ihren Schlaf in der Regel als tiefer und erholsamer. Aber der verkürzte Schlaf kann auch zu massiven mentalen und verhaltensmäßigen Veränderungen führen. So haben Forscher unter anderem folgendes herausgefunden:
1. Frisch verliebte Jugendliche gaben gegenüber nicht frisch verliebten Jugendlichen an, dass sie im Mittel rund 1,5 Stunden pro Nacht weniger schliefen. Trotzdem hatten sie mehr Power, Lebensfreude und Unternehmungsgeist.
2. Es konnte ein Zusammenhang zwischen dem Grad der Verliebtheit und der Schlafdauer beobachtet werden. Je höher der Grad der Verliebtheit, desto kürzer die mittlere nächtliche Schlafdauer. Je stärker der Grad der Verliebtheit abnahm, desto mehr nahm die mittlere nächtliche Schlafdauer wieder zu.
Es gibt grundsätzlich sehr viel, was man bereits irgendwann und irgendwo im Zusammenhang mit der Verliebtheit untersucht hat. Es gibt tatsächlich eine Studie darüber, wie Verliebtheit, Wohlbefinden und Schlaf im Erwachsenenalter zusammenhängen. An dieser Studie nahmen rund 900 Erwachsene im Alter von 18 bis 67 Jahren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Die Ergebnisse:
1. Je älter die männlichen Teilnehmer der Studie waren, desto weniger Einfluss hatte die Anfangsphase der Verliebtheit auf das Wohlbefinden und auf die Schlafqualität. Daraus könnte man schließen, dass ältere Männer zunehmend abgeklärter sind.
2. Je älter die weiblichen Teilnehmer waren, desto mehr Einfluss hatte die erste Phase der Verliebtheit auf Wohlbefinden, Schlafdauer und Schlafqualität.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass vor allem in der Anfangsphase der Verliebtheit die Schlafdauer eher abnimmt und die Schlafqualität zunimmt. Verliebtheit ist allerdings in speziellen Fällen nicht nur mit Freude und Euphorie verknüpft. Oft ist die erste Phase der Verliebtheit mit Ängsten und Ungewissheiten assoziiert, was sich ungünstig auf den Schlaf auswirken kann. Auch in diesen Phasen ist ein gesunder Schlaf wichtig. Wer die elementaren Voraussetzungen für den erholsamen und Bioenergetischen Schlaf berücksichtigt, kann die Phasen der Verliebtheit noch besser genießen. Wer eher Liebeskummer hat, kann so über den gesunden Schlaf und seine Träume die negativen Emotionen besser kompensieren.
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