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Einkehr, Rückzug, Stille, einziehende Dunkelheit – Assoziationen wie diese kommen oft auf, wenn man an den Herbst denkt. Als Zeit der überschwänglichen Freude und aufregenden Erlebnisse wird diese Saison eher nicht gesehen. Und das hat auch seinen guten Grund.
Obwohl es natürlich sehr gemütlich und der Seele sowie persönlichen Entwicklung sogar eine richtige Wohltat sein kann, sich den herbstlichen Bedingungen hinzugeben, leiden viele Menschen in diesen Monaten. Der Hauptgrund dafür liegt wohl darin, dass der Mensch tagsüber weniger Sonnenlicht erlebt – und das direkt nach dem Sommer, also der Hochsaison der Sonne.
Von UV-Strahlen zum Vitamin D
Weniger Sonnenstunden bedeutet nicht nur, dass die wärmere Jacke wieder aus dem Schrank geholt werden muss. Für den Körper besteht somit auch weniger Gelegenheit dazu, das Prävitamin D3 zu bilden. Dies wird mit Hilfe von Sonnenlicht hergestellt, über die Blutbahn in die Leber transportiert und so in das physiologisch aktive Vitamin D3 umgewandelt. Wenn also Sonnenlicht und damit UVB-Strahlung rarer werden, kann dieser Prozess gar nicht oder zumindest nicht optimal ablaufen. Der Körper muss nun von den im Sommer aufgebauten Reserven zehren. Zwar kann auch durch die Nahrungsaufnahme etwas vom Tagesbedarf gedeckt werden, allerdings nur bis zu 20%. Ein Vitamin D-Mangel hat wiederum häufig eine melancholische Verstimmung zu Folge. Halten zudem über längere Zeit Symptome wie Antriebslosigkeit, erhöhtes Schlafbedürfnis und sogar depressive Phasen an, spricht man von einer saisonal abhängigen Depression (SAD) – konkret auch Herbst- oder Winterdepression genannt.
Besonders häufig sind Frauen von der saisonal abhängigen Depression betroffen. Doch auch Menschen, die bereits zuvor an Depression erkrankt sind, oder generell eher zu Pessimismus, Angst und niedrigem Selbstwertgefühl neigen, tendieren zu SAD. Davor gefeit ist aber natürlich keiner. Wer schließlich mit der Herbstdepression Bekanntschaft macht, hat häufig mit erwähnten Symptomen zu kämpfen, fühlt sich darüber hinaus mitunter emotional labil und hoffnungslos, verliert das Interesse an eigentlich geliebten Aktivitäten. Routinen können schleifen gelassen werden, alltägliche Dinge werden mit der Zeit zur unüberwindbaren Aufgabe.
Lichtpunkte zur Stimmungsaufhellung
Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, bedarf es guter Vorbereitung. Mit dem Hausarzt kann früh genug mittels Blutwertbestimmung untersucht werden, ob zusätzlich Präparate eingenommen werden sollten. Mitunter wird darüber hinaus eine Lichttherapie begonnen, um die Symptome einer saisonal abhängigen Depression zu lindern. Doch neben diesen oder anderen medizinischen Hilfsmitteln können auch selbst gesetzte Lichtpunkte die zunehmend dunkle Jahreszeit aufbrechen.
So lockert beispielsweise ein neues Hobby die Monotonie auf, ein interessanter Abendkurs erweitert den Horizont. Auch ein Wochenendausflug oder Kurzurlaub sollte in Erwägung gezogen werden, kann man damit doch auch aus der herbstlichen Lethargie ausbrechen. Ungewohnte Umgebungen erwecken die Neugier, schlafende Sinne werden wieder stimuliert. Die neuen Eindrücke können auf den Geist belebend wirken und den nötigen Antrieb liefern um aus einem eventuellen Tief herauszufinden.
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