Stress selbst am Wochenende ist für eine Vielzahl der Menschen mittlerweile Normalzustand. Laut einer Forsa-Umfrage ist der Stresslevel für 67 Prozent der Arbeitnehmer in den letzten Jahren gestiegen. Rund 32 Prozent geben sogar an, häufig oder dauernd unter Stress zu stehen. Für sieben von zehn Eltern ist Stress der Normalzustand. Natürlich ist das Wochenende davon nicht ausgenommen. Gut, die pubertierenden Teenager oder die schreienden Kleinkinder werden nicht verstehen, dass die Eltern jetzt frei haben. Doch alle Menschen, auch Eltern sollten verstehen, dass die Wertschätzung ihrer eigenen Person wichtig ist und sinnvoll verbrachte Freizeit hilft, Stress zu minimieren.
Zeitmanagement ist die Kunst, seine Zeit optimal zu nutzen. Das jedenfalls sagen viele Coachs. Doch Zeitmanagement ist definitorischer Quatsch. Zeit vergeht immer gleich schnell – unabhängig davon, was der Mensch damit anstellt. Jeder Tag hat für jeden Menschen gleich viele Stunden, egal, ob man ihn managt oder nicht. Wenn, müsse man eher davon sprechen, Prioritäten zu setzen – aber richtig.
Keine „stressigen“ Termine
Ein permanenter Termindruck von Montag bis Sonntag ist für viele Menschen traurige Selbstverständlichkeit. An den Wochentagen sind es häufig die beruflichen und an den Wochenenden die privaten Verpflichtungen, wie Besuche der/bei Eltern, Schwiegereltern usw., die die Menschen nicht zur Ruhe kommen lassen. Doch welche Termine tun gut, helfen abzuschalten und Stress zu minimieren und welche stressen? Der Wochenendeinkauf stresst wahrscheinlich jeden, der ihn tätigt. Wieso nicht schon am Donnerstag fürs Wochenende einkaufen? Dann bleibt automatisch mehr stressfreie Zeit am Wochenende. Pflichttermine sollten Samstag und Sonntag möglichst vermieden werden.
Bewegung
Die positiven Effekte von Bewegung sind allen bekannt. Die gemeinsame Zeit mit dem Partner oder Freunden ist häufig knapp. Auch Zeit nur für und mit sich allein ist für viele Menschen wahnsinnig kostbar geworden. Gemeinsam betriebener Sport kann anregend für jede Freundschaft oder Beziehung sein. Sport allein kann sich dagegen positiv auf die Selbstwertschätzung, Selbstvertrauen und persönliche Entwicklung des Einzelnen auswirken.
Bewusster Start
Bewusst ernähren, bewusst bewegen und bewusst in die Entspannungszeit – Wochenende starten. Der Wert der freien Zeit sollte ins Bewusstsein gelangen. Das senkt nicht nur das Stresslevel, es tut auch der Partnerschaft, der Beziehung zu den Kindern und sogar sich selbst gut.
Hobbys/Interessen
Viele Menschen vergessen sich selbst, stellen eigene Interessen denen des Partners oder der Kinder hinten an. Auch hierbei spielt die Wertschätzung der eigenen Person eine wichtige Rolle. Das Wochenende für die eigenen Interessen und Hobbys zu nutzen, das Leben für zwei Tage zu „entschleunigen“, wird die notwendige Energie für die folgende Woche liefern und mentale Stärke verleihen.
Richtig abschalten
Einer britischen Umfrage zufolge sind fast 40 Prozent der Handynutzer immer auf Empfang, auch im Schlaf. Selbst beim Sex wollen nur 14 Prozent definitiv ungestört sein und schalten ab. Dabei „braucht Kommunikation Qualität, und Qualität braucht Zeit“, schreibt Miriam Meckel in ihrem Buch „Das Glück der Unerreichbarkeit. Wege aus der Kommunikationsfalle“. Die richtige Priorität bei der Kommunikation kann daher nur ein Gespräch unter vier, sechs oder mehr Augen sein. Das pflegt die persönlichen Beziehungen, entspannt und tut der Seele gut.
Entspanntes Konsumieren
Wie wäre es mit einem guten Buch, guter Musik, einem Besuch im Restaurant am Wochenende – allerdings nicht nebenher, sondern bewusst genossen und zelebriert?
Schlaf-Wach-Rhythmus beibehalten
Lange aufbleiben und lange ausschlafen – Die meisten Menschen ändern am Wochenende abrupt ihre Schlafgewohnheiten. Es ist immer ratsam, den gewohnten Schlafrhythmus aufrechtzuerhalten, denn der Körper kann nicht nachvollziehen, warum er am Samstag nun plötzlich drei, vier Stunden später ins Bett gehen soll als sonst. Problematisch ist dabei mehr das lange Aufbleiben und weniger das Ausschlafen. Doch spätestens montags Morgen, wenn der Wecker wie gewohnt klingelt, wird sich die Verschiebung des Schlafrhythmus rächen. Ausgeruht und entspannt in die Woche zu starten, bedeutet ausgeschlafen zu sein.
Beziehungen und Ehen scheitern, weil die Partner unzufrieden sind. Eltern sind genervt, weil die Kinder oder Teenager stressen. Menschen werden depressiv, weil sie den Herausforderungen des Lebens nicht mehr gewachsen sind. Ob das Leben schwierig und stressig oder einfach wunderbar ist, entscheidet in vielen Fällen jedoch nicht das Umfeld, sondern jeder Einzelne für sich allein.
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