Stress ist eine Reaktion des Organismus auf körperliche und geistige Belastungen. Während der sogenannte akute Stress nur einige Minuten bis zu wenigen Stunden anhält, kann Stress durch langfristige, dauerhafte Belastungen chronisch werden. Der Organismus befindet sich im dauerhaften Alarmzustand.
Lang anhaltender Stress kann sich auf viele Bereiche des Körpers auswirken und unter Umständen zu körperlichen Erkrankungen oder Problemen führen, so zum Beispiel Tinnitus, Hörsturz, Bluthochdruck (Hypertonie) Arteriosklerose und koronare Herzerkrankung (KHK), Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Verdauungsproblem, Magengeschwür, erhöhter Cholesterinspiegel, stärkere Schmerzwahrnehmung, geschwächtes sexuelles Verlangen, Menstruationsstörungen oder Impotenz.
Auch auf die Psyche hat andauernder oder immer wiederkehrender Stress ungünstige Auswirkungen, die die Betroffenen jedoch häufig zu lange ignorieren. Erst wenn körperliche Beschwerden auftreten, werden sich die Stresspatienten ihrer Problematik bewusst. Diese kann der Arzt zwar behandeln, jedoch die Ursache nicht beseitigen. Auf lange Sicht entwickeln nicht wenige Dauergestresste eine Depression, oder die wohl bekannteste Stresserkrankung, das Burn-out-Syndrom.
Zu Beginn der akuten Stressreaktion werden Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt. Das sind Hormone aus dem Nebennierenmark. Sie bewirken u.a. eine Erweiterung der Bronchien, einen Anstieg des Blutdrucks und des Blutzuckers.
In Stressreaktionen wird auch das Hormon Cortisol aus der Nebennierenrinde freigesetzt. Seine Wirkung hält mehrere Stunden an. Auch dieses Hormon lässt Blutdruck und Blutzucker ansteigen. Außerdem beeinflusst Kortisol den Gehirnstoffwechsel. Es hält den Körper in Alarmbereitschaft. DHEA (Dehydroepiandrosteron) hingegen dämpft die Wirkung von Cortisol. Es ist sozusagen sein Gegenspieler und verhindert, dass das Stresssystem aus dem Ruder gerät.
Erfolgen bei Dauerstress keine passenden Gegenmaßnahmen schüttet der Körper kontinuierlich Cortisol aus. Doch der menschliche Körper ist nicht auf Dauerstress eingerichtet. Ein lang anhaltender, erhöhter Pegel des Stresshormons Cortisol wirkt nicht nur direkt schädigend auf die Organe, sondern bringt auch das gesamte Wechselspiel mit anderen Hormonen durcheinander, die eine Regeneration oder Schutz des Körpers und der Psyche ermöglichen. Dazu gehören u.a. die Bildung der Stress-Gegenspieler Dopamin, Serotonin, Melatonin, Dehydroepiandrosteron (DHEA) und vieles mehr.
Die Auswirkungen eines länger bestehenden erhöhten Cortisolspiegels sind:
– Negative Beeinflussung des Stoffwechsels und Hormonhaushaltes
– Hemmung des Aufbaus und Förderung des Abbaus von Proteinstrukturen (Katabolismus)
– Schwächung das aktive und passive Bewegungssystems
– Umverteilung von Fett in Richtung Bauchfett.
– Erhöhtes Insulinaufkommen
– Heißhunger und Förderung Diabetes Typ II.
– Senkung der Stoffwechselrate und somit Rückgang des Grundumsatzes.
– Erhöhter Blutdruck und verminderte Durchblutung
– Erhöhtes Infektionsrisiko
– Negative Beeinflussung der Wundheilung
Die Cortisolausschüttung ist maßgeblich von der Lebensweise abhängig. Alltagsstress, Angst und Sorgen, Lärm naturwidriges Kunstlicht (Leuchtstoff- und Energiesparlampen), zu viel Sport, Mangel an Ruhe und Erholung, eine ungesunde Ernährung und Schlafmangel fördern die Stressreaktionen im Körper. Entscheidend ist, wie sich der Stress auswirkt und wie er subjektiv empfunden wird. Gesunde Menschen ertragen hohe Belastungen, ohne dass sich der Cortisolspiegel zu sehr erhöht. Bei anfälligen Menschen führt Stress leicht zu Krisen, ja mitunter sogar zum Zusammenbruch.
Damit der Stress nicht übermächtig wird, müssen den Phasen der Anspannung regelmäßig Phasen der Entspannung folgen. Empfehlenswert ist auch die Ausübung von sportlichen Aktivitäten, solange diese nicht in Stress ausarten. Ganz wichtig sind Sonnenschein und helles Tageslicht. Gestresste Menschen erholen sich am besten im Freien. Besonders hilfreich sind Sonnenbäder, denn Sonnenstrahlung hat eine enorm beruhigende Wirkung. Der Cortisolspiegel wird umgehend gesenkt. Stress macht den Mensch müde, hindert aber gleichzeitig daran, gut zu schlafen. Ein qualitativ hochwertiger Schlaf ist daher ebenfalls ein wichtiger Teil der Stressbewältigung. Auch eine ausgewogene Ernährung kann den Stressabbau fördern.
Die Stärkung der persönlichen Selbstwahrnehmung im beruflichen und privaten Bereich und damit das Fokussieren auf die individuellen Bedürfnisse hilft, den Stress zu minimieren oder bestenfalls gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Bildquelle: ©fotolia
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