Beginnen Jugendliche abends früher ins Bett zu gehen, ist das ein merkliches Kennzeichen dafür, dass die Pubertät endet. Dies haben Chronobiologen der psychiatrischen Klinik der Universität Basel festgestellt. Der Beginn der Pubertät ist vor allem durch körperliche Veränderungen eindeutiger erkennbar als das Ende. Für die Studie suchten die Forscher 1000 Mädchen aus, da sich diese sehr viel besser an Ihre erste Regelblutung erinnern können als Jungen an ihren Stimmbruch oder den ersten Samenerguss.
Mit Pubertätsbeginn im Alter zwischen 11 und 14 verändert sich der Rhythmus der inneren Uhr. Vor dieser bedeutenden Änderung gehen Kinder größtenteils früh schlafen. Der Schlafbeginn wird mit Beginn der Pubertät immer weiter in die Nacht verschoben. Jugendlichen ist es durch Ihre innere Uhr, welche bis spätabends für ein Wecksignal sorgt, kaum möglich früh ins Bett zu gehen. Laut Studienleiter Christian Cajochen würde es den Jugendlichen kaum passieren, dass sie abends wie viele Erwachsene vor dem Fernseher einschlafen. Durch das lange Aufbleiben unter der Woche entsteht so bei vielen Jugendlichen ein Schlafmangel, der sich im Besonderen am Freitag bemerkbar macht. Dennoch gehen Jugendliche freitags nicht früher ins Bett, da sie am Wochenende länger schlafen können. Im Schnitt stehen sie zwei Stunden später auf als Erwachsene.
Die genaue Ursache für das längere Wachbleiben ist bis heute nicht eindeutig erforscht. Es gibt Spekulationen, dass es die Suche nach einem Partner begünstigen soll. Jedoch sind laut Cajochen alle Jugendlichen von der abendlichen Schlaflosigkeit betroffen, auch jene die nicht dauernd in die Disco gehen. Ein weiterer Grund für den ungleichmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus könnte die Senkung des Hormons Melatonin sein, welches auch auf die innere Uhr Einfluss hat. Wobei lt. Cajochen kein unmittelbarer Zusammenhang besteht. Auch die körperliche Umstellung während der Pubertät könnte ausschlaggebend sein.
Je älter die Jugendlichen sind, desto länger bleiben sie abends auf. Nach etwa fünf bis sechs Jahren nach Beginn der Pubertät ändert sich das Schlafmuster indessen innerhalb eines Jahres. Lt. Cajochen wird bei Frauen, je nach Beginn der ersten Regel, welcher meistens zwischen 11 und 16 Jahren liegt, der Schlaf mit 16 bis 21 Jahren wieder regelmäßiger. Das Bedürfnis, wieder früher schlafen zu gehen, steigt.
Laut dem Baseler Forscher wäre anhand der gewonnenen Ergebnisse ein späterer Unterrichtsbeginn im Pubertätsalter empfehlenswert. Studien haben ergeben, dass bei einem späteren Unterrichtsbeginn sich die Schulnoten bessern. Bislang gibt es einige Schulen die versuchen, morgens die Leistung der Jugendlichen durch aktivierendes Licht zu steigern.
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