Die Überquerung von verschiedenen Zeitzonen führt zum sogenannten Jetlag, der Ursache für die am meisten vorkommende circadiane Rhythmusstörung ist. Werden bei Flügen mehrere Breitengrade und damit auch Zeitzonen überflogen, tauchen wir in andere Zeitzonen ein. Mit der daraus entstehenden Zeitverschiebung werden wichtige Rhythmen wie u.a. der Schlaf-Wach-Rhythmus und der Temperaturrhythmus verschoben. Daraus entstehen oftmals Ein- und Durchschlafstörungen, Störungen im Verdauungssystem, Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen und Gereiztheit. Sobald wir einige Tage in der neuen Zeit leben und schlafen, resynchronisiert sich die innere Uhr und der Rhythmus von Schlafen und Wach sein pendelt sich wieder ein, beim Temperaturrhythmus brauchen wir etwas mehr Geduld.
Bei Flügen vom Osten in den Westen, also z.B. von Europa in die USA, fällt die Anpassung leichter, als bei einer dank der Zeitumstellung entstehenden „Verkürzung“ des Tages bei einem Flug vom Westen in den Osten. Ab dem 40. Lebensjahr nimmt die Empfindlichkeit für Jetlag-Symptome zu. Manche Firmen haben neuerdings eine interessante Lösung für den Jetlag gefunden: Die interkontinentalen Aufenthalte und Meetings werden so kurz gehalten, dass dem Organismus gar keine Zeit mehr bleibt, sich mit dem Jetlag auseinanderzusetzen.
Mini-Jetlag durch Zeitumstellung
Die zweimal alljährlich stattfindende Zeitumstellung, der die meisten Menschen ausgesetzt sind, stellt eine leichte Form des Jetlags dar: der Beginn und das Ende der Sommerzeit. Schon diese vermeintlich kleine Zeitumstellung kann zu zahlreichen Reaktionen wie Müdigkeit, Herz-Kreislauf-Problemen, Verdauungsstörungen und natürlich Schlafstörungen führen. Neuerdings haben Chronobiologen nach Studien an über 50.000 Menschen bestätigt, dass sich der Organismus eigentlich an diese Zeitumstellung gar nicht gewöhnen kann, weil die inneren Uhren nicht verstellbar sind. Deshalb wird seit Jahren eine Abschaffung der Zeitumstellung gefordert. Im Übrigen erleiden viele Menschen speziell am Wochenbeginn einen Mini-Jetlag, da sie an den Wochenenden ihre Schlafdauer verlängern.
Gegen die innere Uhr leben und schlafen
Aber solche Mini-Jetlags haben heute fast alle Menschen, die berufs- oder sozialbedingt gegen ihre inneren Uhren leben und schlafen „müssen“. Dies wird auch durch eine besondere Form, nämlich die Nacht- und Schichtarbeit bestätigt. Menschen, die in Nacht- und/oder Wechselschichten arbeiten, werden zu unregelmäßigen Tagesabläufen gezwungen. Die dadurch entstehenden gesundheitlichen Herausforderungen sind ähnlich jenen eines Jetlags. Doch nicht nur die Anpassung an unnatürliche und ständig wechselnde Rhythmen ist schwierig für die Betroffenen. Meist schlafen Schichtarbeiter auch weniger, da Licht, Lärm und höhere Temperaturen Störfaktoren für das Schlafen am Tag darstellen. Durch den daraus entstehenden Schlafmangel sind Menschen in Schichtarbeit oftmals ständig müde.
Nachtschicht ist in unserer Gesellschaft leider nicht zu umgehen. Eine Verbesserung der allgemeinen Lebensbedingungen und der Schlafhygiene kann mildernd wirken. Wenn der Nachtschicht-Arbeiter ein „physiologisches Bett“ hat, kann die Qualität des Schlafes verbessert und das Defizit am Tage zum Teil ausgeglichen werden. Deshalb hat für Schichtarbeiter das Bioenergetische Schlaf-Gesund-Konzept® einen sehr hohen Nutzen und sollte als Bedingung gefordert werden.
Menschen, die in wechselnden Schichten arbeiten, haben dank der ständig wechselnden Arbeitszeiten zu wenig Schlaf und leiden unter Schlafstörungen. Dabei wäre es einfach, mit kleinen zeitlichen Anpassungen den Wechsel von einer zur nächsten Schicht wesentlich zu erleichtern. So könnte in den letzten Tagen der Spätschicht die Zeit zum Schlafen gehen und auch zum Aufstehen um ein bis zwei Stunden hinausgezögert werden. So fällt es dem Organismus leichter, sich auf den neuen Rhythmus der kommenden Schicht einzustellen.
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Quelle: Redaktion – Einfach gesund schlafen
Julia Schwarzmann meint
Mein Mann hat seit Kurzem angefangen, in Nachtschicht zu arbeiten. Ich habe angst, dass er ein Rhythmusstörung entwickeln könnte. Vielleicht könnte ein Facharzt für innere Medizin eine Behandlung empfehlen, um diesen und anderen Störungen vorbeugen zu können.
Franziska Matt meint
Guten Tag, ich würde hier ebenfalls immer einen Facharzt kontaktieren. Oftmals können der Körper und die Psyche der Betroffenen der Belastung durch die Nachtschicht oder die ständig wechselnden Arbeitszeiten nicht standhalten. Es kommt häufig zu Schlafstörungen, Magen-Darm-Problemen, sozialen Belastungen.
Hilfreiche Tipps für eine bessere Schlafqualität wären:
•Trinken Sie mindestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen keine koffeinhaltigen Getränke wie Kaffee und Cola. Diese erschweren das Einschlafen.
•Verzichten Sie auf Alkohol vor dem Schlafengehen. Alkohol fördert zwar den Einschlafprozess. Er stört jedoch die für unseren Körper wichtigen Tiefschlafphasen.
•Vermeiden Sie schweres und üppiges Essen vor dem Schlafengehen. Der Körper ist dann mit der Verdauung beschäftigt, wodurch der Schlaf gestört wird. Nehmen Sie stattdessen eine leichte Kost zu sich. Gehen Sie aber nicht mit Hunger ins Bett – ein leerer Magen mindert ebenfalls die Schlafqualität.
•Gewöhnen Sie Ihren Körper schon vor der Nachtschicht auf den Wechsel um. Gehen Sie bereits am Tag davor später ins Bett und schlafen Sie morgens länger. Dadurch fällt der Wechsel etwas leichter.
•Mit ausreichend Lüften, Stille, Dunkelheit und einer Raumtemperatur zwischen 16° und 18° Celsius schaffen Sie in Ihrem Schlafzimmer die idealen Bedingungen für einen erholsamen Schlaf.
•Informieren Sie Ihr privates Umfeld über Ihren Schichtplan. Dadurch können Familie, Freunde und Nachbarn auf Ihre Schlafenszeiten Rücksicht nehmen.
•Versuchen Sie regelmäßige Schlafenszeiten nach einer Schicht einzuhalten. Gemeinsam mit Einschlafritualen (beispielsweise lauwarm duschen, Lieblingsmusik hören) helfen diese dabei, den Körper daran zu gewöhnen, dass es Zeit zum Schlafen ist.
Ich wünsche Ihrem Mann und Ihnen erholsame Nächte und einen gesunden Schlaf.