Das Geschäftsleben ist rauer und stressiger geworden. Dies bekommen vor allem Führungskräfte und Manager zu spüren. 81 Prozent (!) klagen einer Umfrage zu Folge (Max Grundig Klinik für Internistische und Psychologische Medizin, Schwarzwald) über einen gestörten Schlaf oder Beschwerden, die mit Schlafstörungen zusammen hängen. Damit kommt seit Jahren eine fatale Abwärtsspirale von körperlich-psychischen Gesundheitsstörungen sowie enormen Kosten für das Gesundheits- und Wirtschaftssystem in Bewegung.
Besonders Unternehmer, Führungskräfte und Top-Manager sind von dieser Entwicklung betroffen, die nicht ohne Folgen bleibt. Eine der Hauptursachen für zahlreiche Gesundheitsstörungen liegt in Schlafproblemen, vor allem in zu wenig Schlaf. War schon in der Vergangenheit diese Gruppe von schlechtem Schlafverhalten geprägt, hat dieses seit der Wirtschafts- und Finanzkrise noch weiter zugenommen.
Diese Entwicklung wird seit Jahren von internationalen Umfragen und Studien bestätigt. Dabei spielt der meist psychologisch verursachte Stress durch zu hohe Zielsetzungen und Zielerwartungen eine zentrale Rolle. Gerade das Nichterreichen hoher Leistungsziele führt zu innerlichem Stress und in der Folge zu einem gestörten Schlaf und einem Leistungsabfall. Die sichtbare Folge: immer öfter halten Führungskräfte und Manager diesem Druck mit seinen umfassenden negativen, gesundheitlichen Begleiterscheinungen nicht mehr stand und müssen sich immer öfter aus dem Geschäftsleben zurückziehen. Die Kombination von hoher Verantwortung, Tagesstress, psychischem Druck und anhaltenden Schlafstörungen bilden auch die Voraussetzungen für das gefürchtete Burnout-Syndrom. Wer in ein Burnout abrutscht, hat nur noch eine Chance von 50 Prozent überhaupt wieder voll aktiv ins Berufsleben zurückzukehren. Prävention ist da die einzig vernünftige Lösung.
Zwischenzeitlich sind Arbeit, Privatleben, Familie, Freizeit und Hobbies nahtlos ineinander übergegangen. Und vor allem das Arbeitsleben ist in allen Bereichen – zumindest im Kopf – allgegenwärtig. Ein Hauptgrund scheint auch darin zu liegen, dass die personelle Unterbesetzung seit Krisenbeginn in vielen Firmen dramatisch zugenommen hat und dadurch die Arbeitsbelastung gerade für Führungskräfte extrem hoch ist. Dies bringt den Stresspegel weiter nach oben. Dazu kommen viel zu wenige Erholungspausen, Ernährungsfehler, mangelnde körperliche Bewegung, zu wenig Tages- und Sonnenlicht, zu viel an Nikotin, Koffein und Alkohol sowie vor allem zu wenig Schlaf. Dazu kommt immer öfter auch ein Missbrauch von aufputschenden Medikamenten und Substanzen. Diese negativen, synergetisch wirkenden Faktoren führen für viele Führungskräfte in die gesundheitliche – und damit verbunden – geschäftliche Katastrophe.
Diese Negativspirale, beginnend mit anhaltendem Berufsstress führt zu einer zwangsweisen Unterordnung von Privat- und Familienleben sowie von Freizeitaktivitäten. Dadurch nimmt die Frustrationstoleranz kontinuierlich ab und die Gefahr von Angstzuständen bis hin zu Depressionen nimmt dramatisch zu. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) weist bereits seit Jahren darauf hin, dass der chronische Stress mit seinen körperlich-psychischen Auswirkungen zur größten Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts wird. Das Zusammenspiel der Säulen Job, Familie, Freunde, Freizeit und Hobbies sind das Fundament für dauerhaftes Wohlbefinden und Gesundheit – und selbstredend auch für einen gesunden, erholsamen Schlaf. Sobald ein Ungleichgewicht entsteht ist der Schlaf die erste Instanz, die sich mit Ein- und Durchschlafstörungen bemerkbar macht.
Umfragen haben zudem längst bewiesen, dass gerade Führungskräfte an einem chronischen Schlafdefizit leiden. Durchschnittlich fehlen pro Jahr bis zu 500 (!) Stunden Schlaf.
Demzufolge kann die biologisch notwendige Menge an Schlaf mittlerweile auch nicht mehr an Wochenenden oder im Urlaub ausgeglichen werden. Und sollte ausnahmsweise die Liegezeit mit 7-8 Stunden auf den ersten Blick ausreichend sein, so ist die Schlafeffizienz entsprechend schlecht. Das heißt, dass das Verhältnis zwischen Liegezeit und erholsamen Schlaf längst nicht mehr stimmt. Man liegt zwar 8 Stunden im Bett, verbringt aber tatsächlich nur 6 Stunden mit Schlaf. Den Rest ist man wach und statt mit Schlaf beschäftigt man sich mit quälendem Denken und Grübeln, hauptsächlich über die Probleme des Geschäftsalltags. Dies ergibt bei diesem Beispiel eine mehr als mäßige Schlafeffizienz von 75 %, denn diese liegt bei einem echt guten Schläfer bei über 95 Prozent!
Dazu kommt meistens noch erschwerend, dass das „Schlaf-Gesund-Trio“ – Bett/Schlafsystem – Schlafplatz – Schlafraum oft genug nicht den schlafbiologischen Anforderungen entspricht. Und genau diese schlafbiologisch, elementaren Voraussetzungen für erholsamen, biologisch hochwertigen Schlaf haben die größte Hebelwirkung auf die Schlafqualität und Schlafeffizienz. So gesehen ist eine der wichtigsten und gleichzeitig einfachsten Entscheidungen die Grundvoraussetzungen für einen gesunden Schlaf zu schaffen, nämlich eine umfassende Optimierung von Bett/Schlafsystem – Schlafplatz – Schlafraum. Der gerade für Führungskräfte so wichtige ROI (return of investment) ist im Übrigen nirgends so groß und so rasch zu erreichen, wie bei einer gezielten Optimierung des eigenen Schlafes. Zur Erinnerung: der gesunde, erholsame Schlaf ist der wichtigste Faktor für Wohlbefinden und Gesundheit, steigert die Leistungskraft und Kreativität, bringt Wachheit und klares Denken – und bildet so die eigentliche Basis für den persönlichen, geschäftlichen Erfolg! Wenn man sich in der Folge noch mit den variablen, elementaren Voraussetzungen für einen gesunden Schlaf beschäftigt – wie z. B. vernünftiges Pausen-, Erholungs-, Bewegungs- und Ernährungsmanagement – macht das Business auch in stressigen Zeiten wieder Spaß und man kann dann tatsächlich wieder jede Nacht Lebensenergie schlafen.
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