Die Wahrscheinlichkeit, dass die persönliche Schlafmenge ungefähr acht Stunden beträgt, liegt bei etwa 90 Prozent. Etwa fünf Prozent brauchen weniger (fünf bis sieben Stunden) und etwa gleich viel mehr (neun bis elf Stunden). Tendenziell neigen vor allem die „Eulen“ dazu, sich eine Schlafschuld aufzubauen. Denn vor 24.00 Uhr sind diese Chronotypen kaum ins Bett zu bringen. Und dann rasselt um 6.00 Uhr der Wecker unerbittlich. Bereits in einer Woche häuft eine „Eule“ so schon 14 Stunden Schlafschuld an und am Freitag fühlt sie sich bereits, als ob sie die ganze Nacht nicht geschlafen hätte. Die Folgen: Müdigkeit, Unaufmerksamkeit, Leistungsabfall und schlechte Laune. Das Wochenende wird herbeigesehnt, um den verpassten Schlaf nachzuholen.
Ich bin mir sicher, viele von Ihnen kennen dieses Szenario.
Das Konzept der „angehäuften Schlafschuld“ stammt von der Analogie, dass man über ein „Schlaf-Bank-Konto“ verfügt, bei dem man eine „Schlaf-Anzahlung“ oder auch „Schlaf-Schulden“ haben kann. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass eine Schlafschuld von 20-30 Stunden nicht überschritten werden sollte. Das ist also plus/minus das offizielle „Schlaf-Kredit-Limit“. Man kann sich auch keinen „Bonus erschlafen“, indem wir versuchen bei drohendem Schlafmangel „vorzuschlafen“.
Um das oben erwähnte Beispiel weiter zu führen: man kann „Schlaf-Schulden“ nur ratenweise zurückzahlen, also nur in ein- bis zwei-Stunden-Schritten. Es ist schlafbiologisch nicht möglich, eine zum Beispiel bestehende Schlafschuld von 14 Stunden auf einmal zurückzuzahlen. Einen unter der Woche angesammelten großen Schlafverlust kann durch ein länger Schlafen am Wochenende genau so wenig wett gemacht werden, wie zu wenig Training und zu viel Essen während der Woche durch einmaliges Training und Diät halten am Wochenende wett gemacht werden kann! Es bleibt immer noch eine Schlafschuld bestehen und man kommt nicht wirklich an die Wurzel des Problems heran. Vielmehr wird man im Laufe der Woche immer noch mit Symptomen (Müdigkeit, Leistungsabfall, Konzentrationsmangel, Stress- und Infektionsanfälligkeit, Gewichtszunahme etc.) der Schlaf-Schuld konfrontiert sein.
This post is also available in / Diesen Beitrag gibt es auch in: Englisch
Schreibe einen Kommentar