Der renommierte Schlafexperte und Gesundheitsexperte Dr. med. hc. Günther W. Amann-Jennson zeigt Ihnen Wege auf, wie auch Sie (wieder) erholt und gesund schlafen können und etwas gegen Ihre Schlafstörungen unternehmen. Das Schlaf-Motto lautet: „Ruckzuck einschlafen – tief durchschlafen – erholt aufwachen!“
Das Einschlaf Video für naturkonformen Schlaf ist der erste Schritt für besseres Ein- und Durchschlafen. Die im Video erklärten Einschlaf Rituale helfen Ihnen eine bessere Trennung zwischen Tag und Nacht zu finden.
Schlaf-gesund-Interview:
Ruck zuck einschlafen – das Los-Lass-Ritual erleichtert sofort das Einschlafen
Martin Böckle: Viele Menschen fallen am Abend erschöpft ins Bett. Sie sind froh endlich ein paar Stunden Ruhe zu haben. Und trotz der großen körperlich-geistigen Müdigkeit können Sie nicht einschlafen. Welche Erklärung gibt es dazu?
GWA: Das ist ein häufiges Phänomen. Man ist wirklich müde, freut sich auf den Schlaf und plötzlich beginnen die Gedanken zu kreisen und man ist plötzlich wieder hellwach. An Schlaf ist nicht zu denken. Die Ursachen sind diesbezüglich sehr vielfältig und meistens mit Stress und Emotionen zu tun. Sehr oft wurde auch der Tag nicht sauber abgeschlossen. Insbesondere die Trennung und der Übergang von der Aktivität des Tages zur Passivität der Nacht war nicht abgrenzend genug. Oder man hat überhaupt ein Problem, den abgelaufenen Tag los-zu-lassen.
Martin Böckle: Um überhaupt einen guten Schlaf zu haben ist das Los-lassen und Einschlafen ja sehr wichtig. Wie kann man das unterstützen?
GWA: Der Schlaf ist ein eigenartiges Phänomen und auch in der Schlafwissenschaft sind viele Fragen noch offen. Wir alle können schlafen, ohne es gelernt zu haben, und dennoch wissen wir nicht, wie es geht. Gerade das Einschlafen können wir nicht willentlich erzwingen. Jede Bemühung oder Anstrengung entfernt uns nur weiter von unserem Ziel und endet in Frustration und gesteigerter Wachheit. Dazu gilt es zu wissen: Nichts in der Natur funktioniert mit Anstrengung. In meinen Büchern und Artikel weise ich immer wieder darauf hin, wie wichtig die richtigen Ausgangsbedingungen sind. Um im Kopf loslassen zu können, muss man sich körperlich auch wohl fühlen. Wenn der Geist ruhig ist wird der Körper auch ruhig – und umgekehrt. Naturmaterialien wie Schafschurwolle oder Bio-Keramik-Gewebe helfen zum Beispiel den Körper zu entspannen.
Martin Böckle: Ein guter, gesunder Schlaf ist ja mit vielen Gewohnheiten gekoppelt. Es ist ja wichtig sich im Bett und am Schlafplatz wohl und geborgen zu fühlen.
GWA: Ja genau, ein sicherer, geborgener und bequemer Schlafplatz ist für Tier und Mensch von zentraler Bedeutung. Müde Tiere und Menschen sind bereit, noch weite Strecken zurückzulegen, um einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Störungen im Schlaf wehren wir mit großem Unbehagen ab, und Schlafentzug empfindet der Mensch als eine der stärksten Bedrohungen. Ein gesunder Schlaf ist meist mit vielen Gewohnheiten gekoppelt. Deshalb sind ja Bett/ Schlafsystem – Schlafplatz und Schlafraum für den Menschen und seinen Schlaf so wichtig. Wenn die elementaren Voraussetzungen nicht passen kann man nicht gut einschlafen. Und auch beim Schlaf gilt – wie der Start so das Rennen!
Martin Böckle: Sie beschreiben in Ihrem Buch „Schlaf dich jung, fit und erfolgreich“ unter anderem eine ganz bestimmte Los-Lass-Methode. Was steckt da genau dahinter?
GWA: Da geht es um ein sehr interessantes menschliches Phänomen. Die Einschlafstörung hat viel mit unseren Emotionen zu tun. Emotionen binden bis zu neunzig Prozent unserer Lebensenergie! Kleiner Test – reiben Sie jetzt einmal ganz fest und schnell Ihre Hände und denken Sie dabei an etwas Schönes. Die meisten spüren sofort wohlige Glücksgefühle. Und wenn wir für unsere Glücksgefühle dankbar sind, können wir diese positiven Emotionen auch für das Einschlafen nutzen.
Martin Böckle: Da geht es also um die Emotion der inneren Dankbarkeit. Ist das auch etwas, was die Wissenschaft schon untersucht hat?
GWA: Aus Studien der US amerikanischen Psychologen M. E. McCullough und A. Emmons geht zum Beispiel hervor, dass dankbare Menschen gesünder sind, sich wohler fühlen, ausgeglichener und entspannter sind als Personen, die eher eine negative Grundhaltung haben. Meine langjährigen Erfahrungen zeigen auch, dass uns die Emotion der Dankbarkeit sehr gut helfen kann, besser ein- und durchzuschlafen. Dankbarkeit ist ein Schlüssel zur inneren Mitte, Zufriedenheit, Gelassenheit und Erfüllung. Da gibt es im Vorfeld eine einfache Los-Lass-Übung dazu.
Martin Böckle: Da bin ich aber gespannt. Können Sie dieses spezielle Einschlaf-Ritual unseren Zusehern näher erklären?
GWA: Gerne. Das erste Wichtige ist das Loslassen des Tages . Meistens kreisen noch einige Gedanken um Sie herum. Akzeptieren Sie dies und lassen Sie die Gedanken wie Wolken vorüberziehen. Am besten liegen Sie für diese Loss-Lass-Übung auf dem Rücken. Legen Sie nun Ihre Hände auf Ihren Bauch – eine Hand unterhalb des Bauchnabels und eine Hand oberhalb des Bauchnabels. Konzentrieren Sie sich jetzt auf Ihre Ausatmung. Jedes Mal wenn Sie ausatmen, sagen Sie zu sich selbst „Los-lassen“. Wiederholen Sie dies etwa 10–15 Mal bzw. je nach Bedürfnis.
Martin Böckle: Das ist sehr interessant, alleine Ihre Erklärung führt schon zu einem positiven Gefühl und einer gewissen Beruhigung. Und wie geht es nun weiter, wann kommt die innere Dankbarkeit ins Spiel?
GWA: Die meisten spüren tatsächlich sehr rasch, dass ihr Geist nun endgültig ruhig wird. Wie bereits erwähnt – ist der Geist ruhig, ist auch der Körper ruhig. Ist der Körper ruhig, ist es auch der Geist. Sobald man sich innerlich ruhig und friedlich fühlt, nehmen wir die Aufmerksamkeit von unserer Atmung weg.
Und jetzt nimmt man seine übliche Einschlafposition ein. Die meisten Menschen schlafen ja auf der rechten Seite ein. Beachten Sie nun Ihre Atmung nicht mehr. Damit sich jetzt keine anderen Gedanken, Gefühle, Sinneseindrücke oder Körperempfindungen ins Bewusstsein drängen, beginnen Sie mit dem letzten Akt vor dem endgültigen Einschlafen; nämlich dem sehr einfachen, jedoch sehr effizienten Dankbarkeits-Ritual.
Zählen Sie für sich selbst und im Geiste auf, wofür Sie am heutigen Tag zufrieden und dankbar sein können. Beginnen Sie mit den Tagesereignissen rückwärts, das heißt von allen Dingen, die Ihnengut gelungen sind vom Abend bis zum Morgen. Zum Beispiel „Ich bin dafür dankbar, dass ich am Abend ein gutes Gespräch hatte – ich bin dafür dankbar, dass mir der Abendspaziergang so wohl getan hat – ich bin dafür dankbar, dass ich mich nach Feierabend noch mit meinen Freunden treffen konnte usw. Das setzen Sie solange fort, bis Sie friedvoll einschlafen.
Martin Böckle: Das werde ich heute Abend sofort ausprobieren. Vielen Dank für das Gespräch und die wertvollen Informationen.
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