Hat Schlaf an Wert verloren? Gilt Wachsein als Zeichen für Erfolg? Fest steht, wer auf Dauer zu wenig schläft, bekommt dies deutlich zu spüren. Die gesundheitlichen Folgen von zu wenig oder zu schlechtem Schlaf sind gravierend!
Müde, schlapp, erschöpft?
Müdigkeit per se ist keine Krankheit, mehr ein natürliches Zeichen des Körpers. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten – alles Signale, die der Körper aussendet, wenn er eine Pause braucht. Wer jedoch tagsüber ständig müde ist, dabei einnickt und zusätzlich noch Unlust oder Antriebslosigkeit verspürt, sollte dies ärztlich überprüfen lassen.
Die häufigsten Ursachen für Müdigkeit liegen in einer seelischen Erschöpfung, Überarbeitung oder im Schlafmangel. Auch gesundheitliche Erkrankungen wie z. B. eine Schilddrüsenunterfunktion oder einer Histamin-Intoleranz können Gründe für Müdigkeit sein.
Schlafmangel und seine Folgen
Mit zunehmendem Alter sinkt die Schlafdauer. Ein Baby benötigt rund 14 bis 17 Stunden Schlaf pro Tag, eine erwachsene Person kommt hingegen mit durchschnittlich acht Stunden Schlaf gut aus. Das individuelle Schlafbedürfnis ist jedoch unterschiedlich und kann selbst bei Erwachsenen stark variieren.
Wer jedoch dauerhaft zu wenig schläft, schwächt nicht nur seine Körper, sondern gefährdet auch langfristig die Gesundheit. Bleierne Müdigkeit wird häufig versucht, mit einem erhöhten Koffeinkonsum zu überbrücken. Doch nicht nur die Anzahl der getrunkenen Tassen Kaffee erhöht sich, ebenfalls steigt der Leistungsabfall an. Auch die Konzentrationsbereitschaft leidet darunter.
- Verzögerte Reaktionsfähigkeit: sowohl die Reaktions- als auch die Wahrnehmungsfähigkeit leiden unter zu wenig Schlaf. Das kann vor allem im Alltag zu gefährlichen Situationen führen z. B. Sekundenschlaf beim Autofahren bzw. ein erhöhtes Unfallrisiko.
- Steigendes Herzinfarktrisiko: dauerhafter Schlafmangel lässt auch das Risiko einer Herzrhythmusstörung bzw. eines Herzinfarktes steigen. Ebenso steigt die Wahrscheinlichkeit einer Bluthochdruckerkrankung, Diabetes oder einer anderen chronischen Erkrankung.
- Geschwächtes Immunsystem: zu wenig Schlaf schwächt zusätzlich das Immunsystem. Man wird anfälliger für Viren und andere Erreger, welche dem Körper schaden können.
- Übergewicht: Schlafmangel fördert Heißhungerattacken und bringt jene Hormone aus dem Gleichgewicht, welche für das Hunger- bzw. Sättigungsgefühl verantwortlich sind. Der Körper produziert verstärkt Ghrelin – ein hungeranregendes Hormon, was zur Folge hat, dass man ein ständiges Verlangen nach Kohlenhydraten in Zuckerform sowie Fett verspürt.
- Träger Stoffwechsel: zu wenig Schlaf bringt generell den Hormonaushalt durcheinander. Beispielsweise wird das Wachstumshormon HGH vorwiegend nachts im Ruhe- und Regenerationsmodus ausgeschüttet. Die verdaute Nahrung wird dabei in Energie umgewandelt. Wird dieser Prozess nun gestört bzw. fällt zu kurz aus, so hindert dies die HGH Ausschüttung. Der Stoffwechsel verlangsamt sich und Fett wird vermehrt in den Zellen gespeichert.
Ursachen für Müdigkeit
Neben chronischem Schlafmangel bzw. eine Verschiebung der inneren Uhr kann ein Bewegungsmangel der Grund für ständige Müdigkeit sein. Aber auch fettreiches und Kalorien lastiges Essen, vor allem spät abends, können für schlaflose Nächte sorgen. Generell gilt, je mehr Aufwand der Körper mit der Verdauung hat, desto müder fühlt man sich. Leidet man unter einem Nähr- oder Mineralstoffmangel, kann sich dies ebenfalls durch Müdigkeit bemerkbar machen. Auch Lebensmittelintoleranzen z. B. Histamin-Intoleranz macht müde.
Das Gleiche gilt für Flüssigkeitsmangel. Durch die fehlende Flüssigkeit wird das Blut dickflüssiger. Die Zirkulation wird gehemmt und das Gehirn nur verzögert mit Sauerstoff versorgt. Auch Stress macht nachweislich müde. Dies gilt sowohl für physischen als auch psychischen Stress. Boreout aber auch Burnout machen müde. Medikamente, Drogen oder Alkohol können ebenfalls zu einer steigenden Müdigkeit beitragen.
Auch schlechte oder trockene Luft in Räumen, sowie Schadstoffe und Gifte in der Luft z. B. Wohnraumgifte können zu einer erhöhten Müdigkeit führen.
Was können Sie selbst tun?
- Schlafexperten raten, möglichst nach der eigenen individuellen inneren Uhr zu leben. Auch Powernaps untertags können für einen Energiekick sorgen.
- Achten Sie auf eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung. So vermeiden Sie einen Nährstoffmangel.
- Trinken Sie über den Tag verteilt genügend Flüssigkeit. Verzichten Sie dabei jedoch auf gesüßte oder entwässernde Getränke.
- Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholkonsum. Verzichten Sie auch auf Nikotin.
- Achten Sie auf regelmäßige Bewegung, vorzugsweise an der frischen Luft.
- Auch kalte Duschen am Morgen können die Müdigkeit vertreiben.
- Sorgen Sie für Harmonie und Balance. Wer unter ständigem Stress steht, sollte diesen möglichst schnell abbauen. Entspannungsübungen können dabei helfen.
- Setzen Sie auf eine gesunde Schlafumgebung. Durchleuchten Sie Ihren Schlafraum und entfernen Sie alles Störende wie TV, Laptop und andere elektronische Geräte. Achten Sie auf eine gute und gesunde Schlafunterlage – damit Sie künftig wieder energiegeladen und ausgeschlafen in den Tag starten können.
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Peter L. Müller meint
Wieder mal ein toller Beitrag, vielen Dank dafür, Herr Dr. Amann-Jennson!