Bisher sind die Experimente bezüglich der „nächtlichen Giftmüll-Entsorgung“ des Gehirns auf Mäuse beschränkt (Entgiftung des Gehirns im Schlaf). Derzeit wartet die Forscherin Maiken Nedergaard auf die Erlaubnis, dass sie ihre Forschung an Menschen wiederholen kann. Sie vermutet dort dieselben Prozesse wie bei den Mäusen. Die Wahrscheinlichkeit ist also sehr hoch, dass sich ein ähnliches Gehirn-Entgiftungs-System durch Schlaf über kurz oder lang auch bei uns Menschen nachweisen lässt. Bereits durch diese Vermutung gewinnt der Schlaf speziell in Zusammenhang mit Erkrankungen des Gehirns wie Demenzen und Alzheimer weiter an Bedeutung. Im Speziellen geht es um die Vorbeugung von möglichen Gehirnkrankheiten durch ausreichenden und gesunden Schlaf.
Die Ausgangslage in der Bevölkerung ist allerdings ernüchternd. Bereits 47 Prozent der Weltbevölkerung leiden an Schlafstörungen und nicht mehr erholsamen Schlaf. Allein schon dadurch steigt das Risiko im Alter an Demenzen und Alzheimer zu erkranken. 80 Prozent der Erwachsenen und ein zunehmender Anteil von Kindern und Jugendlichen leiden zudem an einem chronischen Schlafdefizit mit unabsehbaren Folgen. So gesehen wird die weitere Bewusstmachung des Schlafes als wichtigste Säule unserer Gesundheit noch wichtiger. Auch die naturkonforme Veränderung unserer Schlafkultur ist eigentlich längst überreif (Optimierung des „Schlaf-Gesund-Trios“: ganzheitliches Schlafsystem – störungsfreier Schlafplatz – ausgeglichenes Schlafraum-Klima). Aus anderen Studien ist ja bereits umfänglich bekannt, dass chronischer Schlafmangel und anhaltende Schlafstörungen unsere körperlich-seelisch-geistige Gesundheit gefährden und die Entstehung zahlreicher körperlicher und psychischer Gesundheitsstörungen und Krankheiten begünstigen.
Aktuell sind innerhalb des deutschsprachigen Raumes mit etwa 100 Millionen Einwohnern bereits mehr als 20 Millionen Menschen über 65 Jahre alt. Für diese Gruppe wird die Thematik von Gedächtnisproblemen, Demenzen, Alzheimer etc. ein ernst zunehmendes Problem. Vor allem wenn eine entsprechende Prädisposition (genetisch bedingte Anfälligkeit für die Ausbildung von Krankheiten) vorliegt und mit ständigem Schlafmangel und Schlafstörungen einhergeht. Sollte sich das Modell aus der „Mäuse-Studie“ auch bei Menschen bewahrheiten, würde das ein anderes Licht auf die steigenden Alzheimer-Raten werfen. Der chronische Schlafmangel und der gestörte Schlaf wären dann in einem bisher nicht bekannten Ausmaß mitverantwortlich für die Verbreitung von degenerativen Gehirnerkrankungen.
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